Viele Callcenter lassen sich vom Sterneintrag im Telefonverzeichnis nicht abschrecken – obwohl dieser eindeutig darauf hinweist, dass man keine Werbeanrufe wünscht. Deshalb bringen Hersteller zunehmend technische Lösungen in Form kleiner Kästchen auf dem Markt, die man an der Telefonbuchse anschliessen kann und die wahre Wunder wirken sollen. Der K-Tipp hat drei in der Schweiz verkaufte Telefon-Blockierer einem Praxistest unterzogen: Telstop, Callblocker und Katia.
Unhaltbare Versprechungen von Firmen
Im Internet finden sich aber auch Firmen, die vollmundig versprechen, sie könnten lästige Werbeanrufe ohne Zusatzgeräte eindämmen. Dick trägt zum Beispiel die Berner Firma Swisscall auf der Website Werbesperre24.ch auf: Mit dem Eintrag in eine «zentrale Werbesperrliste» und einer «unlimitierten Datenlöschung» bei werbetreibenden Firmen werde der eigene Haushalt zur «werbefreien Zone». Dafür verlangt die Firma Fr. 9.90 pro Jahr – bei einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren. Fakt ist: Erstens gibt es keine «zentrale» Sperrliste, und zweitens würden sich Firmen, die den Sterneintrag missachten, genauso wenig an irgendeine Liste halten.
Auch mit unsauberen Methoden wird für einen umfassenden Schutz vor Werbeanrufen geworben: So prangten auf der Homepage von Anticall.ch bis vor kurzem noch die Logos der Lauterkeitskommission und der Westschweizer Konsumentenorganisation FRC. Damit erweckte Anticall.ch den Eindruck, zu einer breiten Allianz gegen verbotene Telefonwerbung zu gehören. Doch das ist falsch: Sowohl FRC wie auch die Lauterkeitskommission verlangten die sofortige Entfernung ihres Logos von der Website.
Wie Anticall.ch «mit Garantie» über 80 Prozent der Werbeanrufe blockieren will, bleibt schleierhaft. Die Betreiberin Acall in Schindellegi SZ behauptet, hierfür mit verschiedenen ausländischen Netzwerk- und Softwarefirmen zusammenzuarbeiten. Dadurch könnten vor allem Anrufe von ausländischen Callcentern, die mit automatischer Wähl-Software arbeiten, ausgesiebt werden.
Unter dem Strich ist das eine undurchsichtige Dienstleistung, für die Kunden jeden Monat 5 Franken zahlen. Aber «Schluss mit Werbeanrufen» ist garantiert nicht.
Auf Fragen von K-Tipp reagierte Anticall.ch gereizt. Eine schriftliche Antwort, die in Aussicht gestellt wurde, traf nicht ein. In der Zwischenzeit hat Anticall.ch den Betrieb eingestellt. Begründung: «Nach den Ereignissen der letzten Wochen mussten wir leider feststellen, dass die Weiterführung der Dienstleistung aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr tragbar ist.»
Telstop
Telstop ist das im Vergleich beste, aber auch teuerste Produkt – es kostet 120 Franken pro Jahr. Telstop greift auf eine Datenbank mit Rufnummern von Callcentern zurück und blockiert sie. Bei Werbeanrufen sollte das Telefon also gar nicht erst läuten. Im Test war das aber nicht immer der Fall.
- Vorteile: Viele Möglichkeiten, um die persönliche Sperrliste zu verwalten: am Computer-Bildschirm, mittels Telefontastatur oder durch Betätigung des Knopfs auf dem Telstop-Gerät. Dieses hat eine praktische Option, mit der man anonyme Anrufe und bestimmte Ländervorwahlen ausschalten kann.
- Nachteile: Die Inbetriebnahme ist trotz gut verständlicher Bedienungsanleitung mit einigem Aufwand verbunden. Telstop kann nicht gekauft werden – das Gerät gibt es nur leihweise im Abonnement. Mit einem Preis von 120 Franken pro Jahr sind die Kosten hoch. Um Telstop aktuell zu halten, braucht es eine Internetverbindung. Das Gerät stellt diese Verbindung bei der Ausführung mit integriertem WLAN (Zuschlag: 19 Franken) drahtlos her. Laut Hersteller werden Boxen ersetzt, die bei gesperrten Nummern trotzdem läuten.
Bewertung: Das Gerät mit den meisten Funktionen und einer automatisierten Sperrliste. Rufnummern können auch eigenhändig blockiert werden.
Infos: www.stopdas.ch
Callblocker
Callblocker kostet Fr. 69.90 und ist kaum grösser als eine Zigarettenschachtel. Auf einer schwarzen Liste können per Telefontasten bis zu 1500 Telefonnummern eingetragen werden. Oder per Knopfdruck beim Klingeln sowie während oder nach einem Gespräch. Bei gesperrten Nummern bleibt das Telefon stumm.
- Vorteile: Kein Abo, sprich keine wiederkehrenden Kosten. Das Gerät ist einfach zu installieren und zu bedienen. Es lassen sich auch anonyme Anrufe sowie ganze Rufnummernblöcke oder Vorwahlen sperren. Den Strom bezieht Callblocker aus der Telefonleitung. Es braucht deshalb weder ein Netzgerät noch Batterien. Wird das Gerät von der Telefonleitung getrennt, bleiben die gespeicherten Nummern und Einstellungen erhalten.
- Nachteile: Das Gerät ist nicht mit einer zentralen Datenbank verbunden. Das heisst: Es ist keine schwarze Liste installiert. Störende Nummern müssen selber gesperrt beziehungsweise eingetippt werden. Und mit einem ADSL-Filter zwischen Steckdose und Telefon können laut Lieferant Probleme auftreten.
Bewertung: Das günstigste Gerät. Allerdings ohne vorprogrammierte Datenbank. Ausreichende Funktionen, um vor allem wiederholte Anrufe vom gleichen Callcenter zu sperren.
Infos: www.callblocker.ch
Katia
Das Kästchen kostet einmalig 99 Franken. Der K-Tipp hat Katia bereits vor einem Jahr getestet und dabei diverse Mängel festgestellt (Ausgabe 9/13). Die Herstellerfirma Yoocos reagierte auf die Kritik und verbesserte die Bedienungsanleitung. Auf die angekündigte Maske zur Eingabe störender Telefonnummern am Computerbildschirm warten die Katia-Kunden allerdings nach wie vor.
- Vorteile: Erkennt viele Werbeanrufe automatisch. Der Hersteller speichert mehrere Tausend Telefonnummern von Callcentern und Werbetreibenden auf der Box ab. Dem Gerät werden auch ohne Internetverbindung laufend weitere Nummern hinzugefügt.
- Nachteile: Per Telefontastatur können auf der Box keine Nummern gespeichert werden. Damit sie aufs Gerät gelangen, müssen Benutzer dem Yoocos-Kundendienst ein E-Mail schreiben oder ihn anrufen. Das Telefon bleibt auch bei Anrufen von Callcentern, die in der Datenbank eingetragen sind, nicht stumm. Erst nach zwei Klingeltönen erhalten Anrufer die Mitteilung, dass die Nummer gesperrt ist. Die Rufnummern erscheinen normal auf dem Telefon-Display. Wer das Klingeln verpasst, weiss also später nicht, ob es sich um einen Werbeanruf gehandelt hat.
Bewertung: Das Gerät mit den wenigsten Funktionen. Umständlich: Nummern, die man sperren will, muss man Yoocos melden.
Infos: www.yoocos.com/de