Schweizer Poulets fallen negativ auf

Der K-Tipp hat Poulet-Fleisch untersucht: Fast die Hälfte der Proben enthielten den Durchfallerreger Campylobacter. Am häufigsten steckte das Bakterium in Schweizer Produkten.

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K-Tipp 12/2010

12.06.2010

Letzte Aktualisierung:
15.06.2010

Beat Camenzind

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Wer Pouletfleisch nicht richtig durchbrät, dem droht nach dem Essen eine Lebensmittelvergiftung durch Campylobacter-Bakterien. Darauf weisen die Behörden jährlich zum Start der Grillsaison hin. Mit Recht, denn jedes zweite Schweizer Poulet-Produkt ist damit belastet – das zeigt eine aktuelle K-Tipp-Stichprobe.

Der K-Tipp hat in vier Städten 50 Proben mit rohem Poulet-Fleisch eingekauft und vom Labor Veritas in Zürich auf das Bakterium untersuchen lassen. Unter den Proben war Fleisch aus der Schweiz und dem Ausland, mit und ohne Haut, vom Metzger und vom Grossverteiler. Auch tiefgekühlte und Bio-Produkte wurden geprüft.

Fazit: In 19 der 50 Proben (38 Prozent) fand das Labor Campylobacter. Interessant sind auch die Details der Stichprobe:

Schweizer Poulets sind zu rund 50 Prozent mit Campylobacter verseucht, ausländische hingegen nur zu 20 Prozent.
Tiefgekühlte Ware ist oft frei von den Bakterien, da einige die tiefen Temperaturen nicht überleben. Dennoch: Eines der sechs gefrorenen Produkte enthielt Campylobacter.
Auch bei Schweizer Bio-Poulets ist das Risiko gross, das Bakterium mitzukaufen: Bei vier von sieben wurde es nachgewiesen.
Produkte mit Haut weisen häufiger Campylobacter auf als solche ohne. Knapp die Hälfte der ganzen Poulets, Schenkel und Flügeli mit Haut waren kontaminiert, aber nicht einmal ein Drittel der Poulet-Schnitzel ohne Haut.

Konsumenten haben das Nachsehen

Vom Durchfallerreger befallenes Poulet ist kein neues Problem: Bei einer «Saldo»-Stichprobe im Januar 2009 waren 32 Prozent der Proben kontaminiert. Und bei einer Kampagne des Kantonslabors Basel-Stadt im gleichen Jahr waren es gar 41 Prozent.

Die Krux: Die Behörden können die Schwarzen Schafe nicht belangen. Denn das Gesetz hält keine Höchstwerte fest. Deshalb begnügen sich die Behörden damit, auf die Eigenverantwortung der Konsumenten zu setzen, indem sie regelmässig auf die Hygieneregeln beim Zubereiten von Pouletfleisch verweisen (siehe unten).

Ähnlich ratlos reagieren die Poulet-Anbieter, die in der aktuellen K-Tipp-Stichprobe schlecht abgeschnitten haben. Unisono wird darauf hingewiesen, das Problem sei bekannt. Sie verweisen zudem auf die Infos zum gefahrlosen Umgang mit Pouletfleisch. Solche Hinweise fehlen aber auf einigen Produkten. Marinello und Globus gelobten diesbezüglich Besserung.

Die wichtigsten Hygiene-Regeln

Pouletfleisch immer gut durchbraten.
Rohes und gebratenes Fleisch konsequent trennen.
Fleischsaft darf nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen.
Hände, Geschirr und Geräte nach Kontakt mit rohem Poulet gut reinigen.
Verpackung sofort wegwerfen.

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