Auf Schweizer Pisten verunfallen jedes Jahr rund 65 000 Wintersportler. Das zeigen Zahlen der Beratungsstelle für Unfallverhütung. Einige dieser Unfälle könnten Skifahrer und Snowboarder mit einer guten Skibrille wohl vermeiden. Denn: Unebenheiten im Schnee lassen sich mit Brille besser erkennen. Zudem stören Schneefall, Sonneneinstrahlung und Wind weniger.
Zwei Testsieger ohne Schwachpunkte
Der K-Tipp hat deshalb 15 Modelle im Labor eingehend prüfen lassen. Das Resultat ist erfreulich: Alle Brillen schützen sehr gut vor UV-Strahlen, bieten ein grosses Sichtfeld und sind wasserdicht. Zudem beschlagen sie nicht zu schnell (siehe «So wurde getestet»).
Die zwei Testsieger «Tempest» von Anon sowie «Downhill 2000 VLM» von Uvex zeigten keine Schwachpunkte. Diese Brillen sind gut verarbeitet, schützen vor Kratzern und überstanden selbst den Bruchtest unbeschadet. Die Brille von Uvex war mit 229 Franken aber das zweitteuerste Produkt im Test. Die Brille «Tempest» von Anon kostete mit Fr. 139.90 deutlich weniger.
Noch günstiger ist die ebenfalls sehr gute «Xview» von Salomon (Fr. 99.90). Beim Bruchtest erzielte sie etwas weniger gute Resultate als die beiden Testsieger. Sonst ist sie aber einwandfrei.
Die «Schneesportbrille Force» von Obscure – mit knapp 40 Franken die günstigste Brille im Test – verpasste nur knapp eine gute Note. Abzüge gabs bei der Bildverzerrung, zudem ist die Tönungsstufe nicht deklariert (siehe «Tipps»). Diesbezüglich sind aber auch viele andere Hersteller nachlässig. Bei fast jedem zweiten Produkt war die Tönungsstufe nicht deklariert oder falsch angegeben.
Die «Pinestripe schwarz» von DEX hat Flecken an der Aussenseite des Glases, die nicht weggeputzt werden können. Sie beeinträchtigen die Sicht stark. Deshalb erhielt die Brille eine ungenügende Note. Manor wollte den Verarbeitungsfehler bei der «Pinestripe schwarz» nicht kommentieren.
Skibrille: Das sollten Sie beim Kauf beachten
Die Skibrille sollte nicht auf die Nase drücken. Zudem muss sie möglichst gleichmässig auf dem Gesicht aufliegen.
Beim Einkauf den Skihelm mitnehmen. So lässt sich prüfen, ob die Brille gut und bequem sitzt, wenn man den Helm trägt.
Für Leute, die mit einer normalen Brille Ski fahren wollen, gibt es spezielle, überstülpbare Skibrillen. Sie sind in der Regel mit «OTG» (over the glass) gekennzeichnet.
Das Sichtfeld der Brille überprüfen. Probieren Sie verschiedene Brillen aus, um Unterschiede festzustellen.
Gut überlegen, bei welchen Gelegenheiten die Brille benutzt wird. Je nachdem eignet sich ein anderer Tönungsgrad. Es gibt fünf Tönungsstufen:
- S0: geeignet bei starker Bewölkung oder in der Nacht
- S1: für wechselnde Lichtverhältnisse
- S2: bei Wechsel zwischen Sonnenschein und bewölktem Wetter
- S3: bei viel Sonnenschein
- S4: bei strahlendem Sonnenschein
Als Universalbrillen eignen sich Produkte der Stufen S2 oder S3. Bei Brillen mit photochromen Gläsern soll die Tönung je nach Lichtverhältnis wechseln. Polarisierende Gläser sollen einen zusätzlichen Blendschutz bieten.
So wurde getestet
Die Fachleute des Labors ECS GmbH in Aalen (D) testeten 15 Skibrillen. Die Prüfkriterien:
UV-Filterwirkung: Wie viel UV-Strahlung die Skibrillen durchlassen, massen die Experten mit einem Spektrometer. Zudem ermittelten sie die Lichtdurchlässigkeit. So liess sich überprüfen, ob die Tönungsstufe richtig deklariert ist.
Bruchsicherheit: Die Brillen mussten einem Stoss eines 500 Gramm schweren Gewichts mit konischer Spitze standhalten. Dieser Test ist wesentlich härter als der Norm-Bruchtest bei Skibrillen. Zusätzlich wurde geprüft, ob die Brillen in die Brüche gehen, wenn man sich daraufsetzt. Dabei wurde ein 60 Kilo schweres Gewicht 30 Sekunden lang auf die Brillen gelegt. Keines der 15 Produkte nahm dabei Schaden.
Kratzfestigkeit: Die Sichtscheiben wurden mit Quarzsand berieselt und anschliessend gereinigt. Dann untersuchten die Experten, wie stark die Brillen zerkratzt waren.
Verarbeitung: Die Experten untersuchten, wie gut die Brillen und die Sichtscheiben verarbeitet sind.
Bildverzerrung: Das Labor mass die sogenannte sphärische Wirkung der Skibrillen. Ab einer gewissen Stärke kann das menschliche Auge diesen Effekt nicht mehr korrigieren. Die Folge: Die Sicht durch die Brille wird beeinträchtigt.
Gesichtsfeld: Die Skibrillen wurden auf einen Prüfkopf gesetzt. Die Experten massen mit Hilfe eines Lasers die Grösse des Sichtfelds.
Beschlagen: Die Brillenscheiben wurden über ein Wasserbad gehängt, das auf 50 Grad erhitzt wurde. Um als beschlagfrei zu gelten, durften sie sich mindestens 30 Sekunden lang nicht beschlagen. Alle Produkte schafften dies problemlos.
Wasserdichtigkeit: Die Experten montierten die Brillen auf einen Prüfkopf. Dann besprühten sie die Produkte. Bei keiner der Brillen drang Feuchtigkeit ein.