Soundbars: Der gute Ton zum flachen Bild
Moderne Fernseher sind flach, ihr Klang ebenfalls. Wer einen besseren Ton ohne Kabelsalat will, kann zusätzliche Lautsprecher anschliessen. Ein gutes Produkt gibt es bereits für unter 400 Franken.
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saldo 17/2012
20.10.2012
Letzte Aktualisierung:
22.10.2012
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Lautsprecher, die gut klingen, lassen sich nicht beliebig dünn bauen. Deshalb sind die in Flachbildschirm-Fernsehern eingebauten Boxen für die Wiedergabe von Konzertaufnahmen untauglich. Besser klingt ein Heimkinosystem mit mehreren separaten Lautsprechern (siehe «K-Tipp» 17/2011). Doch die Boxen brauchen Platz und die vielen Kabel sind kein schöner Anblick.
Eine Alternative dazu sin...
Lautsprecher, die gut klingen, lassen sich nicht beliebig dünn bauen. Deshalb sind die in Flachbildschirm-Fernsehern eingebauten Boxen für die Wiedergabe von Konzertaufnahmen untauglich. Besser klingt ein Heimkinosystem mit mehreren separaten Lautsprechern (siehe «K-Tipp» 17/2011). Doch die Boxen brauchen Platz und die vielen Kabel sind kein schöner Anblick.
Eine Alternative dazu sind sogenannte Soundbars. Dabei handelt es sich um Lautsprecher in Stabform, die für Flachbildschirme gebaut sind und vor oder unter dem Fernseher platziert werden. Sie sind mit separater oder eingebauter Bassbox erhältlich.
saldo liess zehn Soundbars testen. Das Labor verglich die Tonwiedergabe von Musik, Stimmen und Effektgeräuschen in Filmen, mass die Frequenzwiedergabe und prüfte, ob die Modelle mit verschiedenen TV-Modellen kombinierbar sind (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Der Test zeigt, dass man vom Preis nicht auf die Tonqualität schliessen kann. Unter den besten drei Geräten finden sich zwei der günstigsten. Deutlich teurere Geräte zeigten beim Klang klare Schwächen. Und: Nicht alle Zusatzlautsprecher funktionieren mit jedem TV-Modell.
Insgesamt sieben Modelle mit einem guten Gesamturteil
Die Note «sehr gut» erhielt keines der Geräte. Der Testsieger von Teufel und die Soundbar von Harman Kardon verpassten diese Auszeichnung jedoch nur knapp. «Gut» waren auch Yamaha YAS-101, Boston Tvee 30, Panasonic SC-HTB 520, Samsung HW-E 450 und LG BB 5521 A (siehe Tabelle).
Beim Hauptkriterium Klangqualität schneidet nur die Hälfte der Soundbars gut ab. Die Unterschiede sind beträchtlich. Den besten Sound hatten Teufel, Harman Kardon, Yamaha und Boston. Sie waren klanglich ausgewogen. Das ist deshalb wichtig, weil Soundbars Musik, Stimmen und Geräusche gleichermassen deutlich wiedergeben sollten. Alle anderen Modelle beschrieben die Tester nur als «befriedigend». Sie klingen teilweise hohl und dumpf. Am schlechtesten schnitt Sharp HTSL 70 ab. Sein quäkender Klang erinnerte an ein Kofferradio.
Kommt hinzu: Diese Soundbar liess sich weder mit einem Panasonic- noch einem LG-Fernseher in Betrieb nehmen. Der Lautsprecher blieb stumm. Ähnliche Probleme gab es beim Philips-Lautsprecher. Er verweigerte seinen Dienst mit dem Panasonic-Fernseher aus dem Test.
Sharp-Soundbar: Design ist wichtiger als der Klang
Problemlos gelang die Kombination mit den fünf Test-TV-Geräten nur bei Teufel, Harman Kardon, Yamaha und Boston. Sie werden alle über ein digitales optisches Kabel mit dem Fernseher verbunden.
Die Hersteller verteidigen ihre Geräte teilweise. Samsung weist darauf hin, dass man das Klangbild mit den Funktionen Sound Effect und Power Bass auf den individuellen Geschmack anpassen könne. Philips schreibt, das getestete Gerät sei auf Preis-Leistung ausgelegt. Damit die Soundbar mit Panasonic-Fernsehern kompatibel sei, müsse man die Easylink-Funktion an der Soundbar oder die Vieralink-Funktion am Panasonic-TV-Gerät deaktivieren. Sharp-Sprecher Richard Oertig sagt zum schlechten Abschneiden der HTSL 70: «Diese Modellreihe wurde unter dem Blickwinkel hergestellt, die weltweit schmalste Soundbar zu sein.» Der Fokus liege auf Platzersparnis und Design und nicht auf einer hohen Sound-Ausgangsleistung. Ein so schlechtes Resultat bei der Tonqualität überrasche aber doch.
So wurde getestet: Das Labor Müller-BBM in München prüfte folgende Kriterien:
- Klangqualität: Fünf Experten bewerteten die Klangqualität in Anlehnung an die Norm IEC-268-13 im Vergleich zu einem Referenzsystem. Alle Soundbars wurden nach Herstellerangaben aufgebaut, eingestellt und angeschlossen. Die Experten verwendeten verschiedene Tonquellen: Klassische Musik mit hoher Dynamik, Popmusik mit vielen tiefen und hohen Frequenzen, zwei Sprachausschnitte sowie einen Filmausschnitt mit Effektgeräuschen. Zudem mass das Labor den Frequenzgang der Lautsprecher und stellte mit Spezialsoftware die Schwankungsbreite dar. Im Idealfall geben die Lautsprecher alle Tonfrequenzen gleich laut wieder.
- Inbetriebnahme: Jede Soundbar musste an fünf verschiedenen TV-Modellen (Samsung UE 46 E S 69990, Sony KDL-55 HX 755, Philips 55 PFL 8007 K/12, Panasonic TX-L 55 WT 50 E, LG 42 PM 4700) beweisen, ob man sie einfach anschliessen und steuern kann. Im Optimalfall reicht ein Kabel, und der Ton wird automatisch übernommen. Sämtliche Soundbars wurden je nach Ausstattung entweder mit HDMI oder dem optisch-digitalen Ausgang verbunden.