Auf der Website des Versandhändlers Pearl.ch heisst es: «Rauchfrei und ohne Russ schönstes Kaminfeuer-Ambiente geniessen!» Und Arizondo.ch schreibt über seinen BioEthanol-Ofen: «Bioethanol verbrennt geruchs- und rauchfrei. Somit verfügt dieser Kamin nicht nur über ein tolles Aussehen, er ist auch noch umweltfreundlich und schadstofffrei.»
Die Preise für die Objekte, die in Einrichtungsläden nicht nur als Ofen, sondern auch als dekorative Feuerschalen angepriesen werden, reichen von unter 100 Franken für eine Schale bis zu mehreren Tausend Franken für einen Ofen.
Studie: Öfen geben schädliche Stoffe ab
Doch das flackernde Feuer in der Stube hat seine Tücken: Ethanol-Öfen können «erhebliche Mengen krebserregender Stoffe wie Formaldehyd und Benzol sowie Feinstpartikel abgeben». Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft in Auftrag gab.
Die schädlichen Stoffe gelangen bei Ethanol-Öfen direkt in die Raumluft, weil die Produkte kein Abzugsrohr haben. Die Studienverfasser kommen zum Schluss: Bei EthanolÖfen sei «unmittelbarer Handlungsbedarf gegeben, da die Schadstoffreferenzwerte für die krebserzeugenden Substanzen zum Teil deutlich überschritten» würden. Die Autoren plädieren dafür, Ethanol-Öfen ohne Abzugsrohr aus dem Verkehr zu ziehen.
Vorsicht: Ethanol ist leicht entzündlich
Auch die Lungenliga Schweiz rät von solchen Öfen ab: «Die teils giftigen Verbrennungsprodukte von Ethanol-Öfen sammeln sich bei ungenügender Lüftung des Raums in der Atemluft an», sagt Sprecherin Barbara Weber. «Kurz- und vor allem langfristig können Reizungen und Probleme der Atemwege auftreten.» Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt, regelmässig zu lüften und die Öfen nicht über längere Zeit brennen zu lassen.
Ethanol-Öfen können auch zu Bränden und Explosionen führen. Im thurgauischen Ottoberg verletzte sich im Jahr 2014 ein Vater mit seinem Baby lebensgefährlich. Grund war eine Stichflamme aus einer Ethanol-Feuerschale. In Nordrhein-Westfalen starb im Dezember 2014 ein Mann, weil er Ethanol in den noch heissen Ofen nachgefüllt hatte, worauf es zu einer Explosion kam. Ethanol verteilt sich als flüssiger Brennstoff rasch und ist leicht entzündlich.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung prüfte im Jahr 2013 in einer Stichprobe, ob die Öfen die Sicherheitsanforderungen erfüllen. Ergebnis: Bei zwei von sieben Öfen war die Gebrauchsanweisung mangelhaft, zwei weitere wiesen zusätzlich sicherheitstechnische Mängel auf. Diese Produkte durften ohne Nachbesserungen nicht mehr verkauft werden. Arizondo.ch erklärt auf Anfrage, das Problem liege nicht am Cheminée und den Feuerschalen, «sondern am Brennstoff, den man dazu benutzt».
Sicherheitstipps für Ethanol-Öfen
Wer nicht auf einen Ethanol-Ofen verzichten will, sollte diese Tipps beachten:
- Ofen nur in vollständig erkaltetem Zustand neu befüllen.
- Nicht anzünden, wenn noch Brennstoff vom letzten Mal vorhanden ist.
- Den Kanister mit dem Ethanol in einem separaten Raum fern von Hitzequellen aufbewahren.
- Den Raum regelmässig gründlich lüften.
- Ofen nicht über lange Zeit und unbeaufsichtigt brennen lassen. Löschdecke bereitstellen.