Stabmixer: Gute Qualität gibt es schon ab 20 Franken
Motorschaden, auslaufendes Fett, grobe Fleischstücke im Babybrei: Einige Stabmixer machen im saldo-Test gar keine gute Figur. Erfreulich: Unter den guten Geräten gibt es auch sehr günstige.
Inhalt
saldo 07/2012
07.04.2012
Letzte Aktualisierung:
10.04.2012
Jeannette Büchel
Ob Früchte, Gemüse oder Fleisch: Mit einem Stabmixer lassen sich alle Zutaten mixen und pürieren. Im Handumdrehen entstehen Suppen, Shakes, Mayonnaise und Babybreis. Einige Geräte haben Zubehör, mit dem man hacken, schneiden oder gar kneten kann. Je nach Ausführung ist der Stabmixer derart vielseitig, dass er eine Küchenmaschine ersetzt.
saldo hat zwölf häufig verkaufte Geräte zum Pürieren und Hacken antreten lassen. Die Stabmi...
Ob Früchte, Gemüse oder Fleisch: Mit einem Stabmixer lassen sich alle Zutaten mixen und pürieren. Im Handumdrehen entstehen Suppen, Shakes, Mayonnaise und Babybreis. Einige Geräte haben Zubehör, mit dem man hacken, schneiden oder gar kneten kann. Je nach Ausführung ist der Stabmixer derart vielseitig, dass er eine Küchenmaschine ersetzt.
saldo hat zwölf häufig verkaufte Geräte zum Pürieren und Hacken antreten lassen. Die Stabmixer mussten sich vor allem im Praxistest bewähren und einen Dauertest überstehen, um in der Rangierung ganz vorne zu landen. Ausserdem sollten sie sicher und einfach in der Handhabung sein. Und sie sollten nicht zu viel Lärm verursachen (siehe Kasten «Kriterien»).
Im Test vertreten sind neben günstigen Einsteigergeräten auch Stabmixer, die weit über 100 Franken kosten und daher auch hohen Ansprüchen genügen sollten. Aber einmal mehr zeigt das Testergebnis: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem Preis eines Produktes und dessen Qualität.
Babybrei: Am meisten Mühe hatten Bosch und Primotecq
Testsieger ist das 80 Franken teure Gerät Multiquick 5 von Braun. Es erreicht die Gesamtnote 5,4. Auf dem zweiten Platz landet das Kitchen Set von Intertronic für 50 Franken. Praktisch gleich gut – mit einer Gesamtnote von 5,2 – schneidet der günstige Quick Stabmixer von Durabase (Migros) ab. Er kostet nur 20 Franken und erhält aufgrund seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses die Auszeichnung «Kauftipp».
Kartoffeln, Rüebli, Fleisch und etwas Wasser – aus diesen Zutaten lässt sich mit Hilfe des Stabmixers im Nu ein Babybrei zubereiten. Das klappt zwar mit den meisten Geräten mühelos, aber nicht mit allen. Bamix, der Schweizer Klassiker unter den Stabmixern, erreichte bei diesem Prüfkriterium nur eine genügende Note. Um den Brei zu bewerten, haben die Fachleute im Prüflabor gemessen, wie lange das Pürieren dauert und ob der Brei fein und gleichmässig ist.
Beim Bamix-Gerät fanden sich im Püree Fleischstücke: Für dieses Ergebnis vergaben die Tester die Note 4,4. Noch mehr Mühe mit dem Babybrei hatten die Geräte von Bosch und Primotecq. Bei diesen beiden Modellen war der Brei nicht sämig. Und er enthielt viele sichtbare Fleischstücke. Am besten gelang der Babybrei mit dem Blender One von Stadler Form: Mit diesem Gerät wurde das Püree sehr fein und es waren keine Stückchen mehr erkennbar.
Mayonnaise besteht aus Öl, Eiern und Essig. Mit dem Stabmixer lassen sich die Zutaten gleichmässig vermischen. Diese Aufgabe meisterten alle Geräte gut. Das beste Ergebnis lieferten die Geräte von Philips, Turmix und Bosch.
Drei Mixer im Test verfügten über Spezialzubehör. Damit lassen sich Kräuter hacken und Nüsse zerkleinern. Die Modelle von Intertronic und Turmix schnitten bei diesem Prüfpunkt mit «genügend» ab. Kräuter und Nüsse waren lediglich grob zerkleinert. Das Kenwood-Gerät konnte die Zutaten kleiner und feiner hacken. Das gab die Note «gut».
Nur zwei Geräte überstanden den Praxistest schadlos
In der Bedienungsanleitung der Stabmixer geben die meisten Hersteller sehr kurze Betriebszeiten an. Die meisten Geräte sollte man nicht länger als eine Minute ununterbrochen laufen lassen. Danach muss sich der Motor abkühlen können. Die Laborexperten liessen die Geräte jeweils 45 Sekunden lang laufen, danach gab es eine Minute Pause. Das Ganze wurde viermal wiederholt. Nach jedem dieser Zyklen gab es eine grössere Pause von 15 Minuten. Insgesamt mussten die Geräte im Test 200 solcher Durchläufe überleben – das entspricht einer realen Lebensdauer von mehreren Jahren.
Nur zwei Mixer überlebten diese Prozedur ohne Schaden: Braun und Intertronic. Vier Geräte fielen bei der harten Prüfung durch. Beim Blender One von Stadler Form lösten sich durch die Vibration die Schrauben am Motor bereits nach 146 Zyklen. Das Gerät fiel in zwei Teile auseinander. Martin Stadler von Stadler Form sagt dazu, weder bei internen Tests noch in der Praxis sei je so ein Fall aufgetreten. Dennoch wolle man die Befestigung der Schrauben in der nächsten Produktion verbessern.
Unappetitlich bei Primotecq: Auslaufendes Lagerfett
Beim Primotecq-Gerät staunten die Tester: Bereits nach wenigen Zyklen im Dauertest lief schwarzes Lagerfett aus dem Gerät aus und trübte das Wasser in der Rührschüssel (siehe Bild oben). Bei einem Gerät, mit dem man Lebensmittel verarbeitet, darf so etwas nicht passieren. Nach 153 Zyklen gab der Mixer den Geist auf: Motorausfall. Fust schreibt, dass aus eigenen Tests keine Ausfälle bekannt seien. Man habe viele Geräte verkauft. Die Ausfallrate sei sehr gering. Bisher sei noch keine einzige negative Kundenreaktion eingegangen.
Auch beim Philips-Mixer trat nach einiger Zeit Fett aus und lagerte sich am Gerät ab. Allerdings war die Menge des ausgelaufenen Fetts deutlich geringer als beim Primotecq-Gerät. Philips sagt, dass das Problem bei eigenen Dauertests nicht aufgetaucht sei.
Beim Mixer Avanti von Manor fiel der Motor wegen Überhitzung knapp vor Ende der Dauerprüfung aus. Zudem verformte sich der Pürierstab nach 10 Minuten im kochenden Wasser. Manor erklärt, dass man bisher keine negativen Kundenreaktionen erhalten habe, das Problem aber mit dem Lieferanten abklären wolle. Auch beim Satrap-Mixer von Coop hielt der Mixerstab dem siedenden Wasser nicht stand. Ausserdem gelangte bei diesem Gerät Wasser in den Stab, das rostbraun wieder aus dem Mixer rann. Coop weist darauf hin, dass der Mixstab nicht länger als eine Minute in Betrieb sein dürfe und dass man die Pfanne von der Kochplatte nehmen müsse, wenn man Lebensmittel darin püriere.
Bosch-Mixer: Akku hält viel zu wenig lange
Der Bosch-Stabmixer hat als einziges Gerät einen eingebauten Akku. Er lässt sich also ohne Kabel betreiben. Das kann zwar beim Kochen ein Vorteil sein, allerdings muss der Mixer bereits nach kurzer Zeit wieder an die Ladestation. Im Dauertest konnten die Laborexperten nur 20-mal 45 Sekunden mixen, danach war der Akku erschöpft. Bis er wieder voll aufgeladen ist, dauert es über drei Stunden. Im Praxistest konnte der Akku-Mixer nicht überzeugen. Deshalb reichte es beim Gesamturteil nur gerade für ein «genügend».
Kriterien
Praxistest:
- Wie lange dauert es, bis 200 g Kartoffeln, 200 g Rüebli und 100 g Fleisch mit etwas Wasser zu Babybrei püriert sind? Wie fein ist das Püree?
- Wird die Mayonnaise aus 2 dl Öl, einem Ei und einem Esslöffel Essig cremig, fest und gleichmässig?
- Bei Geräten mit Zubehör: Wie gleichmässig und fein lassen sich Kräuter und Nüsse hacken?
Robustheit/Belastbarkeit:
- Verformt sich der Mixstab, wenn er 10 Minuten in kochendes Wasser gehalten wird?
- Überstehen die Mixer die Lebensdauerprüfung (150 Durchgänge mit je 5-mal 45 Sekunden Betrieb und je einer Minute Pause, dann 15 Minuten Pause)? Schaffen sie 50 zusätzliche Zyklen mit nur 5 Minuten Pause dazwischen?
Handhabung:
- Ist die Bedienungsanleitung vollständig und klar?
- Lassen sich die Aufsätze einfach aufsetzen? Kann man sie falsch montieren?
- Sind die Schalter gut zu bedienen?
- Wie liegt das Gerät in der Hand (Gewicht, Vibration, Antirutschvorrichtung)?
- Wie gut lässt sich der Mixer reinigen?
- Wie viel Platz braucht die Aufbewahrung?
Geräusch:
- Wie viel Lärm verursacht der Mixer im Betrieb?
Sicherheit:
- Gibt es am Mixstab einen Fingerschutz?
- Kann man den Schalter aus Versehen betätigen?
- Wie lange dauert es nach dem Loslassen des Schalters, bis der Mixer stoppt