STOTTERN - Die Angst vor dem Sprechen
Inhalt
saldo 7/2001
11.04.2001
70 000 Schweizer Erwachsene stottern seit ihrer Kindheit. Therapien k?nnen helfen. Zu f?rdern sind Behandlungen im Vorschulalter.
Autolackierer w?re Martin Lendi (26) gerne geworden. Weil er stotterte, wurde nichts daraus: «Kundenkontakt kam f?r mich nicht in Frage, drum bin ich B?cker geworden.» Alles in seinem Leben dreht sich ums Stottern: Telefonieren ist ein Albtraum f?r ihn, jedes direkte Gespr?ch be?ngstigend. «Ich sp?re zu oft, dass man mich nicht ernst nimmt.»
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70 000 Schweizer Erwachsene stottern seit ihrer Kindheit. Therapien k?nnen helfen. Zu f?rdern sind Behandlungen im Vorschulalter.
Autolackierer w?re Martin Lendi (26) gerne geworden. Weil er stotterte, wurde nichts daraus: «Kundenkontakt kam f?r mich nicht in Frage, drum bin ich B?cker geworden.» Alles in seinem Leben dreht sich ums Stottern: Telefonieren ist ein Albtraum f?r ihn, jedes direkte Gespr?ch be?ngstigend. «Ich sp?re zu oft, dass man mich nicht ernst nimmt.»
Zu stottern begann Martin Lendi mit zwei Jahren, wenn Kinder lernen, Gedanken und Gef?hle in Worte zu fassen. Der Sprechvorgang erfordert eine blitzschnelle Koordination zwischen Gehirn und Sprechorganen. Beim Stottern ist diese Koordination gest?rt. Viele stotternde Kinder erhalten in Kindergarten oder Schule eine erste Therapie. Zu sp?t, findet der Berner Logop?de Alexander Zimmermann: «Es w?re besser, bereits die Kleinkinder zu behandeln, bevor ihr Stottern chronisch wird.»
Eine Langzeittherapie verspricht besseren Erfolg
Bei Martin Lendi blieben Therapien in der Schulzeit erfolglos. Vor drei Jahren nahm er einen neuen Anlauf mit einem Intensivseminar. «Im Kurs ging es rasch besser, doch nachher war alles beim Alten.»
Der Transfer des Gelernten in den Alltag ist tats?chlich die gr?sste H?rde. Deshalb gilt: Vorsicht bei Anbietern, die schnellen Erfolg versprechen. Lendi besucht nun einen Langzeitkurs der Vereinigung f?r Stotternde und Angeh?rige. Er ist zuversichtlich, dass es diesmal klappt.
Martina Lichtsteiner
Stottern - Therapien, Literatur, Tipps
- Kurse Erwachsene/Familien, Ausk?nfte: Selbsthilfevereinigung Versta, 3775 Lenk, Tel. 033 733 07 31, www.versta.ch
Selbsthilfegruppen: Basel, Tel. 033 733 07 31; Bern, Tel. 031 961 39 41; Graub?nden, Tel. 081 284 86 68; Tessin, Tel. 091 941 73 57; St. Gallen, Tel. 071 298 43 25; Zentralschweiz, Tel. 041 710 06 38; Z?rich, Tel. 01 492 64 47.
- Liste Logop?den f?r Erwachsene: Arbeitsgemeinschaft f?r Logop?die, Tel. 01 388 26 90, www.salogopaedie.ch
- Kurse Kinder/Jugendliche: Sprachheilschule SG, Tel. 071 274 11 11, www. sprach heilschule.ch
- Kantonsspital BS, Tel. 061 265 74 02 (Erwachsene); Inselspital BE, Tel. 031 632 33 49 (speziell Kleinkinder); Universit?tsspital ZH, Tel. 01 255 58 30 (Erwachsene)
- Buchtipps: «Stottern im Kindesalter», Sandrieser/ Schneider, Thieme, Fr. 53.50; «Stottern erfolgreich bew?ltigen», Schindler, Midena, Fr. 19.–
Wie reagieren, wenn ein Gespr?chspartner stottert: ruhig bleiben, warten, Augenkontakt halten, nicht f?r den Stotternden weitersprechen!