Tablets eignen sich zum Surfen im Internet, Spielen, Abrufen von Mails oder zum Lesen von Zeitungen – sowohl zu Hause wie auch unterwegs. Schon kleine Kinder können sie mühelos bedienen. Das Problem: Kinder können auf problematische Websites geraten, aus Versehen kostenpflichtige Inhalte herunterladen oder schlimmstenfalls wichtige Programme löschen.
Hier setzen spezielle Tablets für Kinder an. Hersteller empfehlen sie bereits für 3-Jährige. Die Geräte stecken in Schutzhüllen, und den Eltern wird versprochen, sie hätten die totale Kontrolle über die Benutzung seitens ihrer Kinder. So kann zum Beispiel die Nutzungsdauer vorgegeben oder der Zugriff auf bestimmte Internetseiten geregelt werden. Ausserdem sind auf Kinder zugeschnittene Programme (Apps) und Spiele installiert.
Der K-Tipp hat vier in der Schweiz erhältliche Geräte unter die Lupe genommen:
Archos 80 Child Pad, Kurio 7S, Lexibook Junior 2 und Vtech Storio 3S. Sie kosten 90 bis 300 Franken.
Und das sind die Schwachstellen der Kindertablets:
Abogebühren
Die Firma Archos wirbt bei ihren Child-Pad-Geräten damit, dass diese über «eine der effizientesten Elternkontrollen» verfügen. Doch die Nutzungsrechte für die entsprechende App gelten nur für sechs Monate. Danach kostet sie jährlich rund 10 Franken.
Englisch statt Deutsch
In den auf Kinder ausgerichteten App-Shops finden sich Hunderte Spiele, Lernprogramme und Bücher. Viele davon gibt es jedoch nur auf Englisch.
Haken bei App-Läden
Mit dem Kauf eines Kindertablets entscheidet man sich für einen bestimmten App-Shop. Das heisst: Bei Lexibook etwa können nur Apps aus dem Lexibook-Market geladen werden, das Pendant bei Vtech ist der Download-Manager. Die Produkte von Kurio und Archos dagegen bieten Zugriff auf den Google Play-Store.
Wenig Speicher
Kindertablets werden als Multimedia-Center angepriesen. Kinder sollen darauf also auch Musik und Filme abspielen können. Nur: Bei 4 Gigabyte Speicher ist die Kapazität schnell einmal erschöpft. Zwar lassen sich die Geräte mit Speicherkarten nachrüsten, diese müssen aber zusätzlich gekauft werden.
Untaugliche Kamera
Wenn die integrierte Fotokamera auf der Rückseite eine Auflösung von nur 0,3 Megapixeln hat, wie beim Lexibook Junior 2, dann ist sie auch für Kinder unbrauchbar. Die anderen Geräte verfügen über eine 2-Megapixel-Kamera, was ausreichend ist.
Fazit: All diese Tablets haben Schwachstellen. Wer bereits ein Gerät für Erwachsene hat, fährt günstiger, wenn er es mit einer Schutzhülle versieht und selber Massnahmen für den Kinderschutz trifft.
Alternative: ein neues normales Tablet, das kindersicher gemacht wird. Das von der Stiftung Warentest mit gut bewertete Samsung Galaxy Tab 3 Lite z. B. kostet in der Schweiz knapp 130 Franken.
So machen Sie Ihr Tablet kindersicher
Android-Geräte: Ab dem Betriebssystem Android 4.3 gibt es eine sogenannte Benutzerverwaltung. Damit können auf einem Gerät verschiedene Konten definiert werden – z. B. für Eltern und mehrere Kinder. Gehen Sie dazu ins Menü «Einstellungen» und wählen Sie Folgendes an: «Nutzer» / «Nutzer oder Profil hinzufügen» / «Eingeschränktes Profil». Über diese Funktion können dann für jeden Benutzer Apps definiert werden, die er verwenden darf. Zusätzliche Kontrollfunktionen bieten spezielle Kindersicherungs-Apps wie etwa «Kids Place» (K-Tipp 17/2014).
Apple: Die Bedienung des iPads kann ebenfalls eingeschränkt werden. Gehen Sie dazu im Menü «Einstellungen» auf «Allgemein» und wählen Sie «Einschränkungen» an. Dort können Sie definieren, auf welche Apps und Funktionen das Kind Zugriff haben soll. Achtung: Beim iPad gibt es keine Möglichkeit, verschiedene Benutzerkonten einzurichten. Auch eine Kindersicherungs-App gibt es für das iPad zurzeit nicht.