Der K-Tipp schickte Kinderregenjacken in den Grössen 110 bis 128 ins Labor. Es untersuchte, wie wasserdicht, atmungsaktiv und robust die einzelnen Modelle sind. Zudem wurde geprüft, ob sie umweltschädliche und gesundheitsgefährdende Stoffe, die über die Haut aufgenommen werden können, enthalten.
Die Resultate: Die Jacke von C&A zeigte sich selbst dem höchsten Wasserdruck gewachsen. Zudem ist sie atmungsaktiv und überstand den Scheuertest ohne Schäden. Besonders erfreulich: Sie ist mit einem Preis von Fr. 29.90 das günstigste Modell im Test. Ebenfalls in allen Bereichen die Note «sehr gut» erreichten die H&M-Regenjacke «Functional Outdoor» und «Tornado» von Isbjörn. Letztere ist mit 179 Franken allerdings die mit Abstand teuerste Jacke im Test.
Bei keiner der geprüften Jacken liess der Stoff Wasser durch. Anders bei den Nähten: Bei der «Trevolution»-Regenjacke von SportXX drückte das Wasser durch die Kapuzennaht. Auch die Nähte der «Campus»-Jacke von Manor sowie des «Unisex»-Modells von Vögele waren schon bei niedrigem Wasserdruck nicht mehr dicht.
Zwei Modelle zu wenig robust
Kinder spielen und rennen auch im Regen. Deshalb ist es wichtig, dass eine Regenjacke den Wasserdampf durchlässt, der durch das Schwitzen entsteht. Zwei Jacken waren in diesem Kriterium ungenügend: die Rukka-Regenjacke und das Manor-Modell Campus. Letzteres war übrigens die einzige gefütterte Jacke im Test.
Die einzelnen Modelle waren auch unterschiedlich robust: Am schnellsten war der Stoff der Rukka-Jacke durchgescheuert. Diejenigen von Trevolution und von Vögele zeigten deutliche Aufhellungen am Stoff. Die anderen Regenjacken übestanden den Scheuertest praktisch schadlos.
«Wir sprechen mit dem Lieferanten»
Manor zeigt sich überrascht vom Ergebnis der Campus-Jacke: «Wir haben bisher noch nie ein negatives Kunden-Feedback zur Wasserdichtigkeit erhalten», sagt Sprecherin Elle Steinbrecher. Doch man nehme das Resultat sehr ernst: «Wir werden mit dem Lieferanten sprechen.»
Auch die Migros-Tochter SportXX verspricht Verbesserungen an der Trevolution-Jacke: «Wir werden die Nähte umgehend beim Produzenten der Jacke thematisieren.»
Und Rukka-Chef Sven Blum schreibt zur mangelhaften Atmungsaktivität: «Die Jacke ist nicht atmungsaktiv und wird auch nicht so beworben.» Ausserdem hält er fest: «Wir führen ab Herbst 2014 eine neue Kollektion ein.»
Vögele lässt die Jacke nachtesten. Bei ungenügenden Resultaten würden Massnahmen getroffen.
Forscher der Universität Stockholm (S) haben nachgewiesen, dass Kinder auf Schadstoffe besonders empfindlich reagieren. Grund: Organe und Immunsystem befinden sich noch in der Entwicklung. Zu den besonders heiklen Schadstoffen gehören sogenannte perfluorierte Verbindungen (PFC), die über die Haut in den Körper gelangen können. Die US-Umweltbehörde Epa stuft diese Stoffe als krebserregend und hormonell wirksam ein.
Nur geringe Mengen an Schadstoffen
Der K-Tipp untersuchte, ob in den Kinderregenjacken solch problematische Stoffe vorkommen. Das Resultat ist erfreulich: Die Tester fanden PFCs nur in den Modellen «Rockpoint» von C&A, «Kokkola» von Hajk und «Heiko» von K-Tec, der Eigenmarke von Athleticum. Allerdings lediglich in geringen Mengen.
In den letzten beiden Jacken wurden die PFC-Verbindungen Perfluorododecansäure und Perfluoroctansäure nachgewiesen. Alle gemessenen Schadstoffwerte liegen jedoch unter dem Richtwert von 0,05 Milligramm pro Kilogramm, den das Oeko-Tex-Label vorschreibt. Es beurteilt Kleidung in ökologischer und gesundheitlicher Hinsicht.
www.ktipp.ch
Unter www.ktipp.ch finden Sie alle K-Tipp-Tests seit Januar 2000. Der Bezug eines Tests (inkl. Tabellen) ist für Abonnenten kostenlos.
Kauf- und Pflegetipps
Folgendes ist beim Kauf der Regenjacke wichtig:
- Unter der Jacke muss Platz für einen Pulli sein.
- Der Reissverschluss vorne muss von einer Blende verdeckt sein.
- Idealerweise sind die Reissverschlüsse bei allen Jackentaschen verdeckt.
- Nähte sollten aussen und innen abgedeckt sein. Für Rucksackträger eine Jacke ohne Schulternähte wählen.
- Kapuze muss gross genug sein und gut sitzen.
- Alle Gummizüge sollten sich einhändig bedienen lassen.
Bei richtiger Pflege behalten Regenjacken ihre Funktionen länger. Deshalb gilt:
- Regelmässig und bei maximal 30 Grad waschen, denn Schmutz und Fett verstopfen die Poren der Membran. Auf keinen Fall Weichspüler verwenden!
- Imprägniersprays und sogenannte Wash-ins schützen die Jacke vor Schmutz – und können auch vermeintlich undichte Jacken wieder regenfest machen.
So wurde getestet
Das Textilforschungsinstitut Hohenstein in Bönnigheim (D) hat die Kinderregenjacken im Auftrag des K-Tipp geprüft. Testkriterien:
- Wasserdichtigkeit: Die Experten machten einen sogenannten hydrostatischen Wasserdruckversuch. Dazu setzten sie den Jackenstoff einem stetig steigenden Wasserdruck aus, bis dieser 150 Millibar erreichte. Die Prüfung wurde beendet, wenn auf der Rückseite des Stoffs drei Tropfen zu sehen waren. Mit dem gleichen Verfahren wurden auch die Nähte an der Kapuze, an der Schulter- und Nackenpartie sowie am Ärmel und an der Seite der Jacken kontrolliert.
- Atmungsaktivität: Dazu wurde der Wasserdampfdurchgangswiderstand gemessen. Dafür benutzten die Laborleute ein Hautmodell – eine porös beheizte Metallplatte, die der schwitzenden menschlichen Haut nachempfunden ist. An deren Oberfläche verdampft Wasser: Je mehr Wasserdampf den Jackenstoff passieren kann, desto besser ist die Atmungsaktivität.
- Scheuerfestigkeit: Bei jeder Jacke wurde ein Stück Stoff herausgeschnitten. Danach wurden die Stoffteile mit einem rauen Wollgewebe 50 000-mal gescheuert. Bewertet wurde, ob der Jackenstoff am Ende Scheuerspuren hatte bzw. kaputt war.
- Schadstoffe: Ein Stück des Obermaterials jeder Jacke wurde mit einem Lösungsmittel behandelt. Danach untersuchten die Laborfachleute die Flüssigkeit auf die Schadstoffe Alkylphenole, Alkylphenolethoxylate sowie auf perfluorierte Verbindungen.