Schon im Jahr 2011 waren mehr als zwei Drittel aller Fernsehgeräte in der Schweiz Flachbildschirme. Das geht aus der Statistik des Bundes über die Ausstattung privater Haushalte hervor. Heute ist der Anteil noch grösser.
Für die Hersteller und Verkäufer von TV-Geräten ist dies der Grund, wieder eine neue Technik als «grosse Innovation» anzupreisen. Rechtzeitig auf die Fussball-WM, die am 12. Juni beginnt, versucht es die Industrie mit gebogenen Flachbildschirmen. «Der gebogene Bildschirm holt die Action mitten ins Wohnzimmer und den Zuschauer ins Zentrum des TV-Geschehens», verspricht etwa Samsung. Die Geräte sind zudem mit Ultra-HD-Auflösung ausgestattet. Diese Technologie hat der K-Tipp bereits vor einem Jahr als Verkaufsgag entlarvt (Ausgabe 15/2013).
Die Neuheit ist wie gewohnt in einer ersten Phase nur zu saftigen Preisen zu haben: Bei Eschenmoser in Zürich kostet der Samsung UE55HU8580 mit gebogenem Bildschirm 3299 Franken. Das sind 1100 Franken mehr als der flache, gleich grosse Samsung UE55H7080.
Die zentrale Frage aus Sicht der Konsumenten: Ist Fernsehen auf gebogenem Bildschirm – im Fachjargon «Curved TV» genannt – so viel besser, dass sich der hohe Preis lohnt?
Der K-Tipp hat die Bildqualität mit derjenigen normaler Flachbildschirme verglichen. Dafür wurden auf beiden Fernsehern mit den Werkseinstellungen die gleichen Bilder angezeigt. Zuerst waren dies Fernsehsendungen in ho-her Auflösung (HD) und in Standardauflösung. Schliesslich nahm die Redaktion das Bild bei der Wiedergabe von DVD-und Blu-ray-Aufnahmen unter die Lupe.
Kaum Unterschiede zu normalen Schirmen
Fazit: Das versprochene Fernseherlebnis mit Panorama wie im Kino funktioniert nur, wenn der Zuschauer extrem nahe am TV-Gerät sitzt. Konkret: Bei einem Fernseher mit einer Bildschirmdiagonalen von 138 cm darf der Zuschauer höchstens zwei Meter davon entfernt sitzen. Sitzt man weiter weg, gibt es keinen Qualitätsunterschied mehr.
Bei Sendern mit Standardauflösung wie zum Beispiel SF Info und vielen Lokalsendern ist das Bild im Vergleich zum Flachbildschirm unschärfer und matschiger, bei HD-Sendern minim weicher. Nur bei Blu-ray-Filmen wirkt es um Nuancen besser. Doch auch hier gilt: Wer weiter als zwei Meter entfernt sitzt, bemerkt den Unterschied zum normalen Flachbildschirm kaum.