Einkäufe im Internet per Kreditkarte zahlen – das kann ein Risiko sein. Wenn die Lieferung ausbleibt, ist es oft mühsam, das Geld wieder zurückzuerhalten. Empfehlenswert ist deshalb das Bezahlen per Rechnung. Die Überweisung erfolgt dann erst, nachdem man die Ware erhalten und geprüft hat.
Einige Internetshops verschicken solche Rechnungen nicht mehr selbst. Sie haben dies an spezialisierte Inkassounternehmen wie etwa Byjuno ausgelagert. Im Internetshop heisst es dann zum Beispiel: «Die Zahlungsabwicklung erfolgt durch Byjuno.»
Die Zahlungsmodalitäten von Byjuno sind alles andere als kundenfreundlich. So verlangt das Unternehmen Administrativgebühren: Wer die Rechnung nicht per E-Mail, sondern per Post erhalten will, zahlt dafür Fr. 3.50. Für Mahnungen verlangt Byjuno 5 Franken per E-Mail beziehungsweise 20 Franken per Post. Schickt man die bestellte Ware zurück, weil sie nicht passt, verlangt Byjuno eine Bearbeitungsgebühr von 25 Franken.
Ohne klaren Hinweis nicht gültig
Zudem setzt die Firma eine Zahlungsfrist von zwanzig Tagen. Bei nicht termingerechter Bezahlung verlangt Byjuno bis zu 14,9 Prozent Zins pro Jahr. Wichtig: Die Zahlungsbedingungen von Byjuno gelten nur, wenn sie zum Vertragsbestandteil wurden. Das ist dann der Fall, wenn die Kunden beim Kauf im Internet deutlich auf die Zahlungsbedingungen hingewiesen werden und diese auch akzeptieren – beispielsweise durch Anklicken eines entsprechenden Kästchens.
SBB bald Kunde von Byjuno
Byjuno ist eine Tochtergesellschaft der Inkassofirma Intrum Justitia. Sie wickelt den Rechnungsverkehr nach eigenen Angaben für über 100 Schweizer Internetshops ab. Darunter sind etwa der Reiseveranstalter Hotelplan oder Volg. Und bald auch die SBB.
Cécile Thomi, Leiterin Recht bei der Stiftung für Konsumentenschutz, stösst sich am hohen Zins von 14,9 Prozent. Bis 15 Prozent pro Jahr seien zwar erlaubt, weil das Konsumkreditgesetz in solchen Fällen nicht zur Anwendung komme. «Trotzdem sind 14,9 Prozent nichts anderes als Wucher.»
Byjuno-Direktor Mike Strahm weist den Vorwurf zurück: «Wucherisch ist ein Preis dann, wenn eine Notsituation oder eine marktdominante Stellung ausgenutzt wird.» Und das sei bei Byjuno nicht der Fall. Denn die Kunden hätten die Möglichkeit, den Rechnungsbetrag innert 20 Tagen zu begleichen.
Byjuno ist nicht das einzige Unternehmen, das für Internetshops in der Schweiz das Rechnungswesen abwickelt. Powerpay, ein Unternehmen der MF Group in St. Gallen, fordert 12 Prozent Zins. Die MF Group ist eine der grössten Inkassofirmen – mit Kunden wie Coop@home, Otto’s oder Conforama. Accarda verlangt 10 Prozent Zins. Billpay, ein deutsches Unternehmen, das ebenfalls in der Schweiz aktiv ist, kassiert 8 Prozent Zins.
Buchtipp
Der Ratgeber Betreibung, Pfändung, Privatkonkurs zeigt auf, wie man als Gläubiger zu seinem Geld kommt und was man als Schuldner gegen ungerechtfertigte Forderungen tun kann. Zu bestellen auf www.ktipp.ch.