Wenn 3a-Sparer auf ihrem Konto der 3. Säule mehr wollen als nur einen Zins, können sie ihr Geld in Vorsorgefonds investieren. Damit gehen sie mit ihrem Sparbatzen an die Börsen. Das bietet die Chance auf gute Kursgewinne. Es sind aber auch Verluste möglich – anders als beim Zinskonto.
3a-Sparen mit normalen Vorsorgefonds ist in der Regel sehr teuer (K-Geld 6/2017). Und diese Fonds setzen nicht voll auf Aktien, sondern halten stets auch einen grösseren oder kleineren Anteil an Obligationen. Diese sind aber im aktuellen Tiefzinsumfeld wenig attraktiv und schmälern die Rendite.
So tiefe Gesamtkosten sind zurzeit unschlagbar
Neu bietet Viac die Möglichkeit, 3a-Geld voll in Aktien zu investieren. Viac ist digital über eine App auf dem Smartphone verfügbar (www.viac.ch). Damit sei die Altersvorsorge «nicht länger ein spiessiges Thema», warb einer der Initianten bei der Lancierung im vergangenen Herbst.
Die Viac-Lösung ist günstig. Wer beispielsweise die Aktienstrategie «Global 100» wählt, zahlt dafür Gesamtkosten von nur 0,53 Prozent pro Jahr. Die Strategie «Schweiz 100» kostet insgesamt 0,55 Prozent pro Jahr. Diese Ansätze enthalten sämtliche Kosten, also auch die Verwaltungsgebühr von Viac sowie die internen laufenden Kosten der eingesetzten Indexfonds. So tiefe Gesamtkosten sind zurzeit unschlagbar.
K-Geld hat das Viac-Angebot für einen Sparer verglichen, der die Hälfte seiner Sparsumme voll in Aktien investieren und die andere Hälfte auf einem Zinskonto lassen will (siehe Tabelle im PDF). Das Resultat unter Berücksichtigung der Steuern:
Bei der Variante mit Vorsorgefonds verschiebt der Sparer die ganze 3a-Einzahlung in einen Vorsorgefonds mit einem Aktienanteil von 50 Prozent. So kommt er in 25 Jahren auf 224232 Franken. Er kann zwar die ganze Einzahlung steuerlich geltend machen, aber wegen des Obligationenanteils und der hohen Kosten rechnet diese Simulation nur mit einer bescheidenen jährlichen Rendite nach Kosten von 0,84 Prozent.
Bei der Splitting-Variante investiert der Sparer die Hälfte seiner möglichen 3a-Einzahlung (aktuell 3384 Franken) 25 Jahre lang in einen weltweiten Indexfonds – und zwar ausserhalb der 3. Säule (K-Geld 6/2016). Bei einer angenommenen jährlichen Aktienrendite (nach Abzug der Kosten) von 3,3 Prozent resultieren nach 25 Jahren 233396 Franken (zusammen mit dem Ertrag aus dem Zinskonto). Der Nachteil dieser Variante: Der Sparer kann nur die Hälfte der 3a-Einzahlungslimite steuerlich abziehen, weil nur die Hälfte auf das 3a-Zinskonto geht.
Am meisten holt der Sparer mit der Viac-Variante heraus: 257745 Franken. Auch hier geht die Hälfte auf ein Zinskonto, die andere Hälfte in die Viac-Lösung. So kann er die ganze 3a-Einzahlung abziehen und er setzt mit seinem Wertschriftenanteil ebenfalls voll auf Aktien. Deshalb geht die Berechnung hier von einer jährlichen Rendite (nach Abzug der tiefen Viac-Kosten) von 3,47 Prozent aus.
Die angenommene künftige jährliche Aktienrendite von 4 Prozent ist nicht unrealistisch.
Das sind die wichtigsten Tipps zum Thema Viac:
Viac arbeitet mit der Terzo Vorsorgestiftung der WIR-Bank zusammen. Die Viac-Lösung wird von dieser Stiftung angeboten, Viac liefert dafür die Software.
Wer auf Aktien setzt, macht langfristig mit grosser Wahrscheinlichkeit Gewinne. Es sind aber dazwischen auch Kurstaucher möglich. Aktiensparen in der 3. Säule ist also nur etwas für Leute mit langem Anlagehorizont, die auch bei einem Börseneinbruch noch sehr gut schlafen können. Nervenstarke können die ganze 3a-Einzahlung vollständig in Aktien investieren (und nicht nur die Hälfte wie in der Tabelle im PDF).
Viac bietet insgesamt 15 Lösungen an, sogenannte Strategien. Darunter auch Varianten mit einem Aktienanteil von beispielsweise 80 oder 60 Prozent. Dann werden nur 80 oder 60 Prozent der Einzahlung in Aktien investiert (dazu noch kleine Anteile in Immobilien und Gold). Der Rest bleibt auf einem Viac-Zinskonto, weil Viac momentan ganz auf unattraktive Obligationen verzichtet. Dieser Zinsanteil wird allerdings nur mit 0,3 Prozent verzinst. Das ist vergleichsweise wenig. Wer seine 3a-Vorsorge optimieren will, nimmt also die 100-Prozent-Aktienstrategie von Viac und platziert den Zinsanteil bei einer Bank, die mehr zahlt als 0,3 Prozent. Das sind etliche.
Die Viac-Lösung ist sehr transparent. Auf der Viac-Website ist ersichtlich, in welche Indexfonds das Geld der jeweiligen Strategien investiert ist. Auf der Viac-App können Sparer jederzeit den aktuellen Wert ihrer Anlage abrufen.
Viac-Sparer können beliebig von einer Strategie in die andere wechseln. Ein häufiges Hin und Her ist allerdings nicht empfehlenswert. Auch Viac empfiehlt das Motto «Kaufen und Halten».
Viac bietet die Möglichkeit, das 3a-Geld zum Beispiel monatlich mit einem Dauerauftrag zu überweisen. Viac investiert dann auch monatlich. In der Regel ist ein solches gestaffeltes Einsteigen von Vorteil.
Ein neues 3a-Konto eröffnen statt ein bisheriges zügeln
Wer jetzt schon bei einer Bank Vorsorgefonds hat und zu Viac wechseln will, muss die bestehenden Wertschriftenanteile verkaufen, das 3a-Konto kündigen, das Geld zu Viac transferieren und dort neu in die angebotenen Indexfonds einsteigen. Ein Transfer der bestehenden Fondsanteile ist nicht möglich. Aber: Man kann bei Viac auch eine neue Säule 3a eröffnen. Vorteil: Im Alter kann man die diversen 3a-Altersguthaben in verschiedenen Jahren beziehen und so Kapitalbezugssteuern sparen.