Wie Sie Ihr nächstes Auto am günstigsten finanzieren - Bar zahlen, leasen oder auf Kredit?
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Haus & Garten 4/2000
01.09.2000
Ein Kostenvergleich zeigt: Barzahlung ist die günstigste Art, ein Auto zu kaufen; Kredit die teuerste. Unter bestimmten Voraussetzungen kann Leasing eine Alternative sein.
Ob Barzahlung, Leasing oder Kredit: Autofahren ist nie billig. Der K-Spezial verglich die Kosten der verschiedenen Finanzierungsformen und stellte beträchtliche Unterschiede fest.
Der Vergleich basiert auf einem Mittelklassewagen, der 30000 Franken kostet und 15000 Kilometer pro Jahr zurücklegt...
Ein Kostenvergleich zeigt: Barzahlung ist die günstigste Art, ein Auto zu kaufen; Kredit die teuerste. Unter bestimmten Voraussetzungen kann Leasing eine Alternative sein.
Ob Barzahlung, Leasing oder Kredit: Autofahren ist nie billig. Der K-Spezial verglich die Kosten der verschiedenen Finanzierungsformen und stellte beträchtliche Unterschiede fest.
Der Vergleich basiert auf einem Mittelklassewagen, der 30000 Franken kostet und 15000 Kilometer pro Jahr zurücklegt.
Barzahlung
Vorteil: Wenn Sie dem Autoverkäufer das Geld für den neuen Wagen bar in die Hand drücken, fahren Sie in der Regel am günstigsten. Logische Voraussetzung ist allerdings: Sie müssen das Geld vorher gespart haben. Dass die Barzahlung um einige tausend Franken billiger kommt als andere Finanzierungsarten, hat einen triftigen Grund: Es fallen keine Finanzierungskosten und damit keine Zinsen an.
Nachteil: Sie binden hier auf einen Schlag die stolze Summe von 30000 Franken ans Auto. Dieses Geld ist damit für weitere Anschaffungen nicht mehr verfügbar.
Wenn Sie Ihr gespartes Geld zu vorteilhaften Konditionen - zu 7 Prozent und mehr - angelegt haben, sollten Sie eine Alternative zur Barzahlung zumindest prüfen.
Tipp: Für eine Familie, die ihr Einkommen aus unselbständiger Tätigkeit bezieht, ist die Barzahlung meistens die vorteilhafteste Variante.
Leasing
Diese Finanzierungsart ist im Vierjahresvergleich mehr als 6000 Franken teurer als die Barzahlung. Der Grund: Für die Leasing-Sätze müssen Sie Zinsen bezahlen. Diese liegen zwischen 7 und 10 Prozent. Trotzdem erfreut sich Leasing wachsender Beliebtheit. Bereits 40 Prozent der Autos in der Schweiz sind geleast.
Vorteil: Sparer können die freien Geldmittel für anderes einsetzen. Wer kein Geld gespart hat, kommt trotzdem zum neuen Auto. Leasing ist denn auch besonders populär bei Jungen oder Singles, die noch nicht viel auf die hohe Kante gelegt haben.
Die Krux: «Die Gefahr, dass einer ein luxuriöseres Auto fährt, als es ihm eigentlich seine finanziellen Verhältnisse erlauben, ist beim Leasing gross», warnt Beat Wyrsch vom Touring Club Schweiz (TCS). Auf dem Papier scheint der Unterschied zwischen der Monatsrate eines günstigen und eines teuren Autos oft gering. Schon oft hat sich der geleaste Traumwagen später als «Geldfresser» herausgestellt.
Das Leasing eignet sich deshalb nur für bestimmte Käuferschichten: Selbständigerwerbende mit einem Umsatz von über 50000 Franken können die Leasing-Raten sowie die Vollkaskoversicherung von den Steuern abziehen.
Das gleiche gilt auch für Firmen, deren Kapital zudem frei bleibt für andere Investitionen. Das ist für junge Unternehmer, die meist über wenig Eigenmittel verfügen, ein wichtiges Argument.
Nachteile: Das Auto gehört niemals Ihnen, sondern bleibt immer im Besitz des Leasing-Gebers.
Beim Leasing handelt es sich insgesamt um ein schwer berechenbares Autovergnügen mit Unsicherheitsfaktoren. Es kommt zu einer langen vertraglichen Bindung zwischen Kunde, Garagist und Leasing-Firma, die zudem im Gesetz nicht genau geregelt ist.
Streitereien und Ärger lauern bei vorzeitiger Kündigung ebenso wie nach Ablauf des Vertrages. Pingelige Garagen beanstanden jeden Kratzer als unverhältnismässigen Verschleiss und Nachforderungen flattern ins Haus.
Konsumkredit
Haben Sie weder genügend Geld für eine Barzahlung noch die Nerven für das mit Unsicherheiten behaftete Leasing, finanzieren Sie das Auto am besten über einen Konsumkredit.
Vorteil gegenüber dem Leasing: Das Auto wird sofort Ihr Eigentum. Die Fahrkilometer sind nicht limitiert. Und die Gefahr, dass unvorhersehbare Mehrkosten entstehen, ist ausgeschaltet. Dafür sind die monatlichen Raten höher als beim Leasing.
Für den Konsumkredit gibt es zwei Möglichkeiten:
- Abzahlungskaufvertrag 30 Prozent des Wagenpreises müssen Sie beim Kauf anzahlen. Der Rest ist in 24 Monatsraten innert zweier Jahre zurückzuzahlen. Üblicher Zinssatz: 12,75 Prozent.
Der Abzahlungskaufvertrag ist mittlerweile selten geworden, denn die Rückzahlungsfrist von zwei Jahren zwängt den Käufer in ein zeitliches Korsett.
- Kredit bei der Bank Bei dieser Kreditform bewegen sich die Zinssätze - je nach Bank - zwischen 9,75 und 14 Prozent. Weil man nichts anzahlen muss, kommt diese Variante durch die grössere Zinsbelastung im Endeffekt teurer zu stehen als ein Abzahlungskaufvertrag.
Tipps: Den Kredit fürs Auto sollten Sie in maximal vier Jahren zurückzahlen. Lassen Sie sich zum Beispiel fünf statt vier Jahre Zeit, wird das Auto im Wert von 30000 Franken nochmals um 2500 Franken teurer.
Und: Früher hiess es, wer bar zahlt, erhält den grössten Rabatt. Es gab sogar Leute, die sich extra einen Konsumkredit besorgten, um bei einer Barzahlung von einem satten Rabatt zu profitieren.
Diese Regel gilt nicht mehr. In der Branche heisst es, dass heutzutage der Rabatt nicht von der gewählten Finanzierungsart, sondern vielmehr von Angebot und Nachfrage abhängt.
Unterhaltskosten
Mit der Leasing-Rate und der Rate für den Bankkredit sind die gesamten monatlichen Autokosten noch nicht beglichen. Es kommen noch weitere hohe Auslagen hinzu: 450 bis 600 Franken für einen Kleinwagen, 700 bis 1000 Franken für einen Wagen der Mittelklasse.
Wer sämtliche anfallenden Kosten addiert, merkt: Der 30000 Franken teure Wagen kostet in den ersten vier Jahren und bei einer Fahrleistung von 60 000 Kilometern zwischen 60000 und 80000 Franken.
Zum Vergleich: Als Mitglied bei Mobility-Carsharing geben Sie nämlich für 60000 Autokilometer in vier Jahren bloss 54000 Franken aus.
Pirmin Schilliger
Carsharing - die günstigste Alternative
Wer Mitglied bei Mobility-Carsharing Schweiz ist, fährt am günstigsten Auto. Mitglied wird, wer entweder einen einmaligen Genossenschaftsschein in der Höhe von 1000 Franken zeichnet oder einen Jahresbeitrag von 250 Franken zahlt (für Halbtax-Abo-Besitzer 150 Franken und für GA-Besitzer 111 Franken).
Ein Auto der Kategorie C (Anschaffungspreis 30000 Franken) können Sie als Mobility-Mitglied für durchschnittlich 90 Rappen pro Kilometer fahren. Darin sind sämtliche Kosten (Benzin, Amortisation, Unterhalt, Steuern, Vollkasko) inbegriffen. Fahren Sie also 60000 Kilometer in vier Jahren, kostet Sie dies total 54000 Franken.
Im Durchschnitt decken Herr und Frau Schweizer ihr jährliches Mobilitäts-Bedürfnis von 15000 Kilometern zu 11500 km mit dem Auto ab. Auf Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fallen somit nur 3500 km. In vier Jahren kostet das 43920 Franken.
Einen grossen Nachteil muss der Mobility-Autobenützer in Kauf nehmen: Er muss seine Reise planen und das Auto rechtzeitig telefonisch buchen. Dafür braucht er weder eine eigene Garage, noch gibts Ärger wegen teuren Reparaturen.
So tappen Sie nicht in die Leasing-Fallen
Leasing ist eine Art Miete. Das Auto bleibt Eigentum der Leasing-Firma. Der Kunde erkauft sich nur das Recht, das Auto während einer bestimmten Zeit und für eine vereinbarte Zahl von Kilometern zu benutzen.
Aber: Je mehr Kilometer pro Jahr gefahren werden, desto höher fällt die Leasing-Rate aus. Diese berechnet man aus der Differenz zwischen Neupreis und festgelegtem Restwert.
Leasing-Verträge schliesst man nach individuell vereinbarten Kriterien ab. Deshalb unbedingt mehrere Offerten einholen. Wer wissen will, ob sich eine Offerte lohnt, muss gut rechnen können. Das heisst: Raten addieren, Anzahlung und Restwert dazuzählen und die Endsumme mit dem Listenpreis vergleichen. Hinzu kommen die Kosten für die obligatorische Vollkaskoversicherung - rund 1500 Franken pro Jahr - und für eine empfehlenswerte Rechtsschutzversicherung. Will der Autonutzer nach vier Jahren das Fahrzeug übernehmen, kann er nämlich böse Überraschungen erleben. Siehe nachstehende Fragen. Wichtig: Weil Leasing eine Miete ist, geht das Auto nach Vertragsende nicht automatisch in den Besitz des Mieters über.
Die wichtigsten Fragen zum Leasing
- Kann man den Vertrag vorzeitig kündigen? Ja. Eine vorzeitige Kündigung ist, wie verschiedene Gerichtsurteile zeigen, möglich. Trotzdem akzeptieren viele Leasing-Firmen eine Kündigung des Vertrags nicht. Aus diesem Grunde ist es am besten, mit dem Leasing-Vertrag immer auch eine Rechtsschutzversicherung abzuschliessen. Wer nämlich die vorzeitige Vertragskündigung gegenüber der Leasing-Firma durchsetzen will, braucht gute Nerven und oft die Hilfe eines Anwalts. Dort finden Sie unter anderem Musterbriefe für eine Vertragskündigung.
- Wie kann ein Autonutzer vermeiden, dass es nach Vertragsende zum Streit mit dem Garagisten kommt über den Restwert des Autos? Markus Hess, Sekretär des Schweizerischen Leasing-Verbands (SLV), erläutert: «Gemäss unseren neuen Richtlinien empfehlen wir ab Oktober 2000 unseren Mitgliedern, den Rest- oder Rücknahmewert gemäss Eurotax-Normen in den Vertrag zu schreiben.» Leider halten sich bis anhin nur einige Leasing-Firmen an diese Empfehlung, obwohl damit allen Beteiligten viel Ärger erspart werden könnte.
Tipp: Bestehen Sie beim Vertragsabschluss darauf, dass die Leasing-Firma den Restwert im Vertrag festhält.