Farben in der Wohnung sollte man nicht dem Zufall überlassen. Denn sie beeinflussen Stimmung, Atmosphäre und Raumgefühl massgeblich. Wichtig auch: Möbel und auch Wände kann man nicht einfach schnell und ohne Aufwand neu streichen oder tapezieren. Deshalb sollte man vorgängig einige Fragen klären:
Welche Farben passen zu mir – und wie kombinieren?
Zuallererst sollte man sich über seine Lieblingsfarben klar werden. Eine weitere wichtige Frage: Welche Farben lassen sich untereinander kombinieren?
Wer sich nicht sicher ist, kann Farbkombinationen mit einem sogenannten Moodboard ausprobieren – erhältlich in Farb- und Einrichtungsläden. Es handelt sich dabei um einen Kartonbogen, auf den man verschiedenfarbige Materialien aufklebt. So kann man deren Zusammenspiel mit eigenen Augen sehen und beurteilen.
Das geht auch online: etwa auf Ikea.ch. Und auf der Plattform Pinterest. com zum Beispiel kann man digitale Bilder-Pinnwände gestalten. Wer es noch originalgetreuer will, kann seine Wohnung auch fotografieren und die Farbgebung auf Photoshop ausprobieren.
Fachleute sind sich einig: Nie mehr als drei Farben im gleichen Raum einsetzen, sonst wird der Raum schnell als unruhig empfunden.
Zum Ausprobieren ideal: Mini-Farbdosen
Versuche machen klug
Ein grosses Stück Karton oder die Rückseite einer alten Tapete im gewünschten Farbton streichen und vor die zu streichende Wand halten.
Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die unterschiedliche Farbwirkung bei Tages- und Kunstlicht legen. Gefällt die Farbe nach einer Woche noch immer, kann man getrost die ganze Wand im getesteten Farbton streichen.
Tipp: In Baumärkten gibt es Farbtester in kleinen Portionen. Mit ihnen kann man seine Wunschfarbtöne vorab schnell und günstig ausprobieren.
Farbtester gibts zum Beispiel bei Hornbach für Fr. 2.30/50 ml.
Welche Farbe wirkt wie im Raum?
Allgemein gilt (siehe im PDF):
- Helle Farben geben Räumen mehr Weite und wirken einladend.
- Warme, gedeckte Farben verleihen einem Wohnraum Behaglichkeit
- Kräftige Farben setzen Akzente und wirken lebendig
- Dunkle Farben verkleinern Räume optisch, können jedoch mit hellen Möbeln und Stoffen kombiniert einen interessanten Kontrast erzeugen.
Jedem Zimmer seinen Farbton
Rot, Orange, Gelb: Sie wirken sinnlich und lebendig. Diese warmen Farben vermitteln ein aktivierendes Gefühl. Rot soll sogar Kreislauf, Stoffwechsel, Immunsystem und Appetit anregen. Im Übermass eingesetzt kann Rot allerdings auch beunruhigen, bedrücken oder gar aggressiv wirken.
Ideal für solche Farbtöne sind Zimmer, in denen viel Bewegung herrscht, also etwa Korridor, Wohn-/ Essbereich und Kinderspielzimmer.
Ähnlich stimulierend wirkt Orange: Die Farbe schafft eine gelöste, heitere Atmosphäre und passt daher sehr gut in Küche und Esszimmer – dies insbesondere in Nordzimmern und in Räumen mit beschränktem Tageslicht.
Auch Gelb schafft eine freundliche, heitere Stimmung und fördert darüber hinaus das Konzentrations- und Denkvermögen. Gelbtöne sind daher ideal für Arbeits- und auch Kinderzimmer.
Blau: Frisch und harmonisch. Kühle Farbtöne mit einem hohen Blauanteil wie Petrol, Cyan und Türkis wirken beruhigend. Auch können sie kleine Räume optisch vergrössern.
Blautöne eignen sich daher optimal für Bäder und Schlafzimmer.
Blautöne mit Rotanteil wie zum Beispiel Lavendel schaffen Behaglichkeit. Purpur und Violett wirken beruhigend.
Wird Blau jedoch ausschliesslich mit anderen kalten Farben kombiniert, kann schnell eine sterile Atmosphäre entstehen.
Grün: Entspannend und vielerorts einsetzbar. Grün beruhigt, weswegen sich die Farbe gut für Schlafzimmer eignet. Ausserdem passt Grün in praktisch jedes Zimmer und lässt sich problemlos mit vielen Farbtönen kombinieren.
Wird es jedoch mit anderen, helleren Farben kombiniert, kann es einen Raum neutral oder gar kalt erscheinen lassen.
Braun: Die Erdfarbe vermittelt Ruhe, Geborgenheit und rustikalen Charme. Erdtöne wie Ocker, Beige und Umbra können in fast allen Räumen eingesetzt werden.
Schwarz und Weiss: Die sogenannten Nichtfarben sind ideal als Kombination mit anderen Farben. Zu viel Schwarz und Grau wird jedoch schnell als schwer und düster empfunden. Weiss gilt zwar als neutrale Farbe, spielt jedoch in einer farbigen Umgebung eine wichtige Rolle, um Farbgruppen zu neutralisieren, aufzuhellen und zu beleben.
Tipp: Damit eine Farbe nicht zu dominant wird, sollte man Kontraste setzen – etwa mit den entsprechenden Komplementärfarben. Um Farben weicher erscheinen zu lassen, kann man auch etwas Schwarz oder Grau beimischen.
Zimmer als Problemfall? Hier die gute Farblösung
Problem: Das Zimmer ist klein
Lösung: Statt auf Muster auf helle Tapeten und einfarbige Flächen setzen, die nach oben heller werden. Helle Farbschattierungen wäh-len (Blau, Gelb, Grau, Weiss). Zimmerdecke weiss.
Raum ist hoch
Lösung: Waagrecht verlaufendes Muster, dunkle Decke, nicht ganz bis zur Decke hinauf tapezieren oder streichen, sondern einen breiten Streifen freilassen.
Raum zu niedrig
Lösung: Senkrecht verlaufendes Muster ist ideal, Decke hell streichen und beleuchten. Wandfarbe bis zur Decke anbringen – das gilt auch für Wandtapeten.
Dem Zimmer fehlt Tiefe
Lösung: Eine Wand in einer dezenten Farbe mit hellen Seitenrändern streichen.
Raum zu gross
Lösung: Diagonal verlaufendes bzw. grosses Muster und/oder kräftige Farben wählen.
Zimmer zu dunkel
Lösung: Helle Farben verwenden – insbesondere an der reflektierenden Wand gegenüber dem Fenster.