Champagner sind längst nicht mehr die meistverkauften Schaumweine. Weltweit ist nur noch etwa jeder zwölfte verkaufte Schaumwein ein Champagner. Prosecco, Cava & Co. sind oft günstiger und machen den französischen Produkten Konkurrenz. Dennoch gilt echter Champagner nach wie vor als der edelste prickelnde Wein. Das liegt vor allem an der aufwendigen Herstellung (siehe Unten).
Die fünf Experten der K-Tipp-Fachjury degustierten 16 verschiedene Champagner der Grossverteiler. Alle Produkte kosten weniger als 50 Franken und fallen unter die Kategorie Brut. Solche Champagner sind trocken und enthalten weniger Restzucker als Sec- oder Demi-sec-Varianten.
Ergebnis der Degustation: Drei Weine schlossen mit der Note «sehr gut» ab. Sieger wurde der Champagner von Pol Roger, erhältlich bei Manor und Globus. Die Flasche kostet stattliche 48 Franken. Den ebenfalls sehr guten «Alfred Gratien Brut» von Denner gibt es dagegen für knapp 30 Franken.
Aber auch für noch weniger Geld bekommt man Champagner, die Freude machen: Der «Offenbach Brut» von Aldi kostet nur knapp 18 Franken. Er wurde von der Jury als elegant und ausbalanciert beschrieben und erreichte den fünften Rang.
Insgesamt erhielten vier Champagner unter 20 Franken eine gute Gesamtpunktzahl. Zum Vergleich: Die beiden etablierten Markenprodukte von Moët & Chandon und von Nicolas Feuillatte erreichten nur eine genügende Bewertung und landeten damit auf den letzten Plätzen.
Moët & Chandon zeigt sich «überrascht» vom bloss genügenden Abschneiden des «Imperial» und schreibt: «Trotz der objektiven Herangehensweise der Jury ist das Degustieren und Empfinden der Geschmackspalette letztlich eine individuelle Angelegenheit.» Das Unternehmen verweist auf andere Degustationen, bei denen der verkostete Champagner besser abgeschnitten habe.
Tipp: Champagner-Flaschen lassen sich oft nur schwer öffnen. So geht es leichter: Beim Öffnen den Korken mit der einen Hand festhalten und mit der anderen Hand die Flasche am Boden drehen. Weniger gut funktioniert es, wenn man am Korken zu drehen versucht.
So wird Champagner hergestellt
Der prickelnde Weisswein wird aus den roten Traubensorten Pinot Noir und Pinot Meunier sowie weissem Chardonnay hergestellt. Die roten Trauben müssen so sanft gepresst werden, dass die dunklen Pigmente nicht in den Champagner übergehen. Pinot Noir liefert dem Schaumwein Tiefe und Frucht, Chardonnay Eleganz, und Pinot Meunier soll für zusätzliche Fülle und Fruchtigkeit sorgen.
Die Weine werden getrennt in Stahltanks oder Eichenfässern hergestellt. Anschliessend mischt man sie und lässt sie unter Zugabe von Zucker und Hefe in der Flasche gären. Erst bei dieser zweiten Gärung entsteht Kohlendioxid – und damit der schäumende Champagner. Je länger er in der Flasche reifen kann, desto mehr Geschmack nimmt er aus den Hefezellen auf und desto vielschichtiger entwickeln sich die Aromen. Heferückstände gelangen durch Rütteln in den Flaschenhals und werden dann entfernt.
Beim Prosecco wird der Grundwein aus der weissen Glera-Traube in Drucktanks mit Kohlensäure versetzt.
Die K-Tipp-Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte- Skala bewertet. Für den K-Tipp degustierten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
Andreas Keller: Inhaber einer Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi: Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen: Weinjournalistin