Der günstigste Argentinier hat am meisten Charakter
Die K-Tipp-Jury degustierte 12 Malbec aus Argentinien. Einige Rotweine beeindruckten mit Kraft und Struktur. Fünf Flaschen schafften eine gute Note – darunter die zwei preisgünstigsten.
Inhalt
K-Tipp 20/2018
27.11.2018
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
Julia Wyss
Die Rebsorte Malbec hat ihre Heimat im Südwesten Frankreichs. Früher war sie im Bordeaux, Cahors und Loire-Gebiet populär. Inzwischen feiert die rote Traube jedoch vor allem in Argentinien grosse Erfolge. Viele Weinberge liegen im Westen des Landes an den Abhängen der Anden. Dank dem trockenen, sonnigen Klima mit warmen Sommern und kalten Wintern entsteht dort aus der Malbec-Traube ein kräftiger, dunkler Wein, bei dem sich der Ausbau im Eichenfass lohnt. Die K-Ti...
Die Rebsorte Malbec hat ihre Heimat im Südwesten Frankreichs. Früher war sie im Bordeaux, Cahors und Loire-Gebiet populär. Inzwischen feiert die rote Traube jedoch vor allem in Argentinien grosse Erfolge. Viele Weinberge liegen im Westen des Landes an den Abhängen der Anden. Dank dem trockenen, sonnigen Klima mit warmen Sommern und kalten Wintern entsteht dort aus der Malbec-Traube ein kräftiger, dunkler Wein, bei dem sich der Ausbau im Eichenfass lohnt. Die K-Tipp-Fachjury degustierte blind zwölf im Holz gelagerte Malbec. Sie stammen fast ausnahmslos aus der Provinz Mendoza. Die Flaschen kosteten zwischen Fr. 8.99 und Fr. 19.90. Neben Weinen der Grossverteiler waren auch zwei Flaschen aus dem Fachhandel vertreten.
Insgesamt stufte die Jury die verkosteten Tropfen als eher wuchtig ein. Sie waren stark geprägt vom Ausbau im Holz. Für fünf Weine gab es eine gute Bewertung.
Am besten gefiel der Jury der «Alaris Reserve» aus dem Aldi – unter anderem wegen seines Geschmacks nach süssen Früchten, Beeren und Gewürzen. Hinzu komme eine gut ausbalancierte Struktur aus kräftigen Gerbstoffen und saftiger Säure. Der «Alaris Reserve» ist mit Fr. 8.99 der günstigste Wein im Vergleich. Auch der zweitplatzierte «Santa Ana Reserve» aus dem Coop kostet weniger als 10 Franken.
Sieben Malbec-Weine bewertete die Jury als «genügend», darunter den «La Pampa» und den «Salentein Barrel Selection» aus dem Globus. Dort zeigt man sich erstaunt: «Beide Weine sind bei unseren Kunden sehr beliebt.» Denner schreibt zum «Argento Selección», der 2016er-Jahrgang sei relativ schlank und ohne die üppige Malbec-Frucht ausgefallen. Das widerspiegle sich im für Argentinien unüblich tiefen Alkoholgehalt. Man werde bei der nächsten Lieferung auf den kräftigeren Jahrgang 2017 wechseln.
Übrigens: Weine aus Übersee haben lange Transportwege. Dennoch schneiden sie in der Ökobilanz nicht unbedingt schlechter ab als Weine aus Europa (K-Tipp 16/2016).
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi: Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen: Weinjournalistin