Der günstigste Wein auf dem zweiten Platz
Der Sauvignon blanc gehört zu jenen weissen Sorten, die die ganze Welt erobert haben. Bei der K-Tipp-Degustation behielt bei diesem Weisswein aber das Heimatland Frankreich die Nase vorn.
Inhalt
K-Tipp 17/2012
12.10.2012
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
ezw/arb
Der Sauvignon blanc stammt ursprünglich aus der Loire-Region, wo herausragende sortenreine Weine entstehen. Im französischen Südwesten, im Bordelais und im Sauternes, wird er meist mit Sémillon zu kräftigen Weinen gemischt. Ein reinsortiger Sauvignon ist meist trocken bis sehr trocken, frisch, rassig und elegant.
In der Nase duftet er intensiv nach Holunderblüten, Cassis, Zitrusfrüchten, Johannis- und Stachelbeeren. Auch grüne Arom...
Der Sauvignon blanc stammt ursprünglich aus der Loire-Region, wo herausragende sortenreine Weine entstehen. Im französischen Südwesten, im Bordelais und im Sauternes, wird er meist mit Sémillon zu kräftigen Weinen gemischt. Ein reinsortiger Sauvignon ist meist trocken bis sehr trocken, frisch, rassig und elegant.
In der Nase duftet er intensiv nach Holunderblüten, Cassis, Zitrusfrüchten, Johannis- und Stachelbeeren. Auch grüne Aromen wie frisch geschnittenes Gras und Brennnesseln sind typisch – allerdings auch ein Zeichen, dass die Trauben nicht voll ausreifen konnten. Bei edlen Sauvignons dominiert eine saftige, lebhafte Säure. Sie eignen sich besonders gut als Begleiter zu Tapas, Krustentieren, Muscheln und Meeresfischen. Einen üppigen Sauvignon – in der Regel aus Neuseeland – geniesst man eher zu exotischen Gerichten.
Gut muss nicht teuer sein: So lautet einmal mehr die Schlussfolgerung der aktuellen K-Tipp-Degustation. Allerdings wusste keiner der verkosteten Sauvignons vorbehaltlos zu überzeugen – keiner erhielt die Bewertung «sehr gut». Erstaunlich: Schweizer Sauvignons waren in den Geschäften der Grossverteiler nicht zu finden.
Immerhin sieben Weine wurden jedoch als «gut» beurteilt. An der Spitze platzierten sich vier Franzosen: drei aus Sancerre, einer aus dem Pays d’Oc. Niemand in der Jury hätte sich allerdings zugetraut, auf die Herkunft der Weine zu wetten: Zu sehr haben sich die Weinstile mittlerweile einander angenähert.
Enttäuschend schnitten – mit einer Ausnahme – die Neuseeländer ab, die jahrelang durch herrlich aromatische, lebhafte Sauvignons für Furore gesorgt hatten. Dieses Mal aber hinterliessen sie mit unausgewogenen und zu süssen Weinen einen eher schlechten Eindruck.
Der Siegerwein, ein Sancerre von Denner für Fr. 12.95, präsentierte sich frisch, knackig und sortentypisch, wenn auch etwas eindimensional. Der zweite – im Pays d’Oc gewachsen und bei Aldi für Fr. 3.29 angeboten – ist der klare Preis-Leistungs-Sieger: Mit seiner frischen und modernen Art ist er durchaus ein sympathischer Wein, dessen Qualität – selbstverständlich blind verkostet – überzeugt.
Bei wenig empfehlenswerten Tropfen wie dem Bio-Sauvignon Rueda (Fr. 17.90, Globus) und dem neuseeländischen Matua Valley (Fr. 12.90, Coop) fragt man sich, was wohl den eher hohen Preis rechtfertigen mag. Die Qualität kann es jedenfalls nicht sein.
Die Fachjury
Arnaud Scalbert, Sitten, beratender Sommelier
Jean Solis, Lausanne, zweifacher Schweizer Meister
im Weindegustieren
Claudio De Giorgi, Gstaad, beratender Sommelier
Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist
Eva Zwahlen, Zürich, Weinjournalistin