Die seit dem Mittelalter bekannte Gewürztraminertraube mit ihrer rosafarbenen Schale liefert von Natur aus viel Duft, Aroma und Zucker. Achten die Produzenten dieser Weissweine jedoch zu wenig auf Qualität, schmecken die Weine langweilig süss nach Honig und Litschi oder sogar ölig und flau. In der K-Tipp-Degustation von zwölf Flaschen bemängelte die Fachjury den Geschmack der meisten Weine aus dem Elsass, Südtirol und der Schweiz.
Beim «Louis Weiss» von Aldi etwa störte die Süsse. Auch der mit Fr. 20.50 teuerste Wein enttäuschte: «Flach, dumpf und dünn im Geschmack», lautete das Urteil über den «Gewürztraminer Lageder» aus dem Südtirol. Deshalb erreichte der bei Bindella eingekaufte Wein nur eine ungenügende Gesamtpunktzahl und landete auf dem letzten Platz. Bindella schreibt dazu: «Wir bieten das Produkt seit 20 Jahren an. In dieser Zeit gab es keine einzige negative Rückmeldung.»
Eine gute Bewertung schafften nur drei Gewürztraminer. Sie gefielen der Jury mit ihrer cremigen Art und dem üppigen Fruchtaroma im Mund. Alle drei Flaschen stammen aus dem Elsass – dem Hauptanbaugebiet der Traubensorte. Den günstigsten guten Wein gibt es bei Denner: Eine Flasche «Gewurztraminer Vin d’Alsace» kostet dort nur Fr. 8.95. Laut der Jury handelt es sich um einen einfachen, fruchtigen und sauber produzierten Wein. Mehr Geschmacksvielfalt bietet der Degustationssieger «Les Princes Abbès» von Manor. Die Flasche kostet mit fast 17 Franken aber deutlich mehr.
Duft nach Rosen und exotischen Früchten
Der Gewürztraminer ist eine Mutation der bekannteren Traubensorte Traminer, deren Beeren hellgrün sind. Der Gewürztraminer unterscheidet sich vom Traminer durch seinen kräftigen Duft nach Rosen und exotischen Früchten. In Frankreich nennt man den Gewürztraminer auch «Traminer parfumé».
Weinhändler Divino zeigte sich «erstaunt» über das mittelmässige Abschneiden des «Varietas 41». Es stimme aber, dass der Wein «kein aromatisches Schwergewicht ist». Aldi sagt, man habe Lieferant und Jahrgang inzwischen gewechselt.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Wein- und Genussjournalistin
Rudolf Trefzer: Experte für Ess- und Trinkkultur bei Radio SRF 1
Andrin Willi: Gastro- und Weinjournalist
Eva Zwahlen: Weinjournalistin