Diese Dôles sind nichts für Weinliebhaber
Das sonnige Wallis und die roten Traubensorten Pinot Noir und Gamay versprechen gehaltvolle Weine. Doch die Degustation von Dôles zeigt: 12 von 14 Produkten erreichten höchstens die Note «genügend».
Inhalt
- Die Fachjury
- Tabelle Dôles
K-Tipp 03/2020
11.02.2020
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Aromalos», «Essigstich» oder «zu viel Süsse»: So lauteten einige Notizen der K-Tipp-Fachjury beim Degustieren von 14 Weinen aus den Grossverteilern und dem Weinhandel. Nach zwei Stunden Degustation war klar: Spitzenweine sucht man unter den Walliser Dôles vergeblich. Je eine Flasche von «Mövenpick» und von «Landi» schnitt gut ab – sie schmeckten angenehm fruchtig und waren gehaltvoll. Degustiert wurden Weine f&uu...
Aromalos», «Essigstich» oder «zu viel Süsse»: So lauteten einige Notizen der K-Tipp-Fachjury beim Degustieren von 14 Weinen aus den Grossverteilern und dem Weinhandel. Nach zwei Stunden Degustation war klar: Spitzenweine sucht man unter den Walliser Dôles vergeblich. Je eine Flasche von «Mövenpick» und von «Landi» schnitt gut ab – sie schmeckten angenehm fruchtig und waren gehaltvoll. Degustiert wurden Weine für maximal 17 Franken. Der knapp als gut eingestufte Dôle aus der «Landi» kostet nur Fr. 6.50.
Den Grossteil der degustierten Dôles taxierte die Jury als Durchschnittsware: Trinkbar, ohne offensichtliche Fehler produziert – aber nicht mehr.
Drei Flaschen wurden als ungenügend gewertet: überaltert, viel zu süss, mit beissender Säure und bitteren Gerbstoffen sowie unharmonischer Struktur. Bittersaure Stoffe können durch übermässiges Auspressen der Trauben, mitgepresste Traubenstiele oder durch Holzfässer in den Wein gelangen.
Walliser Dôle muss überwiegend aus den Traubensorten Pinot Noir und Gamay bestehen. Trotzdem fehlten den meisten Flaschen in erster Linie die charakteristischen Aromen von Himbeeren, Kirschen, Brombeeren, Pflaumen oder schwarzen Johannisbeeren. Geruch und Geschmack waren entweder kaum wahrnehmbar oder eindimensional süss. Der Eintrag im «Oxford Weinlexikon» unter dem Stichwort Dôle bestätigt diesen Befund. Dort heisst es: «Oft fehlt es dem Dôle an Ausdruck und Konzentration.»
Störend auch: Welche Trauben nebst Pinot und Gamay in den Weinen stecken, erfahren die Konsumenten nicht. Auf den Etiketten fehlen entsprechende Informationen. Laut dem Walliser Weingesetz darf Dôle 15 Prozent von anderen, frei wählbaren Traubensorten enthalten, etwa Syrah, Cornalin und Merlot. Das ist auch der Grund dafür, dass der Geschmack von Dôle sehr unterschiedlich ist.
Coop ist überrascht vom schlechten Abschneiden des «Dôle Visperterminen». Die hauseigenen Experten hätten den Wein als fruchtig, kräftig und dicht im Geschmack beschrieben.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten: