Ein «charmanter Portugiese» schlägt die Konkurrenz
Portugiesische Rotweine: Das Angebot ist breit, die Qualität sehr unterschiedlich, wie eine K-Tipp-Degustation ergab. Einen «guten» Tropfen gibt es schon für knapp 7 Franken.
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K-Tipp 13/2011
24.08.2011
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
ezw/arb
Wer sich mit Portugal als Weinland beschäftigt, ist bald überfordert: Auf mehr als 200 000 Hektaren Rebfläche (die Schweiz kultiviert nur gegen 15 000 ha) wachsen nicht weniger als 300 verschiedene, hier weitgehend unbekannte Rebsorten. Nur ein Bruchteil dieser Weine gelangen in die Schweiz. Trotzdem findet man auch bei den Grossverteilern eine gute Auswahl an portugiesischen Weinen: Die «Roten» stammen alle aus 3 von insgesamt 30 bekannten Herkunftsge...
Wer sich mit Portugal als Weinland beschäftigt, ist bald überfordert: Auf mehr als 200 000 Hektaren Rebfläche (die Schweiz kultiviert nur gegen 15 000 ha) wachsen nicht weniger als 300 verschiedene, hier weitgehend unbekannte Rebsorten. Nur ein Bruchteil dieser Weine gelangen in die Schweiz. Trotzdem findet man auch bei den Grossverteilern eine gute Auswahl an portugiesischen Weinen: Die «Roten» stammen alle aus 3 von insgesamt 30 bekannten Herkunftsgebieten: Douro (im Norden des Landes), Dão (Bergplateau im Zentrum Portugals) und Alentejo (im Südosten von Lissabon).
Ein Douro-Tropfen an der Spitze
Die Region allein sagt aber noch nichts über die Güte eines Weins – dies beweist die K-Tipp-Blinddegustation. Die Hälfte der degustierten Rotweine für Fr. 6.90 bis 17.50 kommen aus dem Douro. Diese Region ist vor allem für die Portweinherstellung berühmt. Klarer Degustationssieger ist ein Wein aus dem Douro: der Quinta de Ventozelo von Manor für Fr. 14.50. Er stellte alle anderen Weine in den Schatten und gefiel den Experten mit «charmanter Frucht und konzentriertem, geschmeidig-rundem Körper, getragen von einer saftigen Säure». Ein schöner Wein fürs Essen, der seinen Preis wert ist. Die weiteren Douro-Weine landeten jedoch im hinteren Mittelfeld und auf den letzten Plätzen.
Gleich vier Weine auf dem zweiten Rang
Mit der genau gleichen Punktzahl auf dem zweiten Platz liegen vier sehr unterschiedliche Tropfen, angeführt vom ausgewogenen Tischwein Arcodor von Coop für nur Fr. 6.90. Dann, ebenfalls von Coop, der gut und modern gemachte Dão für Fr. 9.90, dem es «etwas an Seele fehlt». Es folgt der dritte Wein von Coop, ein Alentejo, der gleich teuer ist wie der Siegerwein. Und als vierter im Bund der mit Fr. 19.90 teuerste Wein der Degustation, ein allzu sehr von Holz dominierter Alentejo von Globus.
Das Schlusslicht bildete der bekannteste Wein: der Fabelhaft des bekannten Produzenten Niepoort. Blind verkostet, konnte der 2008er trotz zweier
geöffneter Flaschen nicht überzeugen und sorgte mit «allzu markanter Säure und austrocknenden, pelzigen Gerbstoffen im Gaumen» für Minuspunkte. Fehler übrigens, die auch bei diversen anderen Weinen bemängelt werden mussten.