Ein guter Amarone für 18 Franken
Der Amarone ist einer der edelsten Rotweine Italiens. Doch in der Degustation waren die geschmacklichen Unterschiede gross. Einen guten Amarone gibts schon für knapp 18 Franken.
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K-Tipp 01/2012
06.01.2012
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
ezw/arb
Der Amarone aus dem Valpolicella im Hinterland Veronas ist sehr beliebt und ein Rotwein von Weltruf. Gekeltert wird er aus den lokalen Rebsorten Corvina, Rondinella und Molinara. Für einen hochstehenden Amarone werden möglichst ausgereifte und unversehrte Trauben zwei bis vier Monate lang auf Holzgittern oder Strohmatten in belüfteten Räumen getrocknet. Diesen Vorgang nennt man Appassimento. Die Trauben verlieren so rund ein Drittel ihres Wassergehalts, was zu einer nat&uu...
Der Amarone aus dem Valpolicella im Hinterland Veronas ist sehr beliebt und ein Rotwein von Weltruf. Gekeltert wird er aus den lokalen Rebsorten Corvina, Rondinella und Molinara. Für einen hochstehenden Amarone werden möglichst ausgereifte und unversehrte Trauben zwei bis vier Monate lang auf Holzgittern oder Strohmatten in belüfteten Räumen getrocknet. Diesen Vorgang nennt man Appassimento. Die Trauben verlieren so rund ein Drittel ihres Wassergehalts, was zu einer natürlichen Konzentration der Inhaltsstoffe der Beeren – und damit auch des Zuckers – führt. Die rosinenartigen Trauben werden langsam vergoren, und der so erhaltene Jungwein wird mindestens zwei Jahre lang in Holzfässern ausgebaut. Auf den Markt gelangt der Amarone oft erst fünf Jahre nach der Ernte.
Das Resultat ist ein konzentrierter, alkoholstarker, intensiv duftender, kraftvoller und eleganter Wein. Solche Weine altern gut und passen gut zu Fleischgerichten, Wild oder reifem Käse.
Beim Ripasso gibt man nach der Gärung ungepresste Traubenhäute des Amarone bei. Anschliessend setzt eine zweite Gärung ein, wodurch der Ripasso die Amarone-Noten annimmt. Dabei bleibt er aber deutlich leichter, frischer – und preiswerter.
Doch was macht einen gelungenen Amarone aus? Um das herauszufinden, hat die K-Tipp-Fachjury zehn Amarone- und zwei Ripasso-Weine für Fr. 8.45 bis 47.90 degustiert. Die Kriterien: Er darf nicht zu alkoholisch oder süsslich wirken, keine austrocknenden und zu intensiven Gerbstoffe aufweisen und nicht zu intensiv nach Holz riechen.
Bestnoten gabs für den Klassiker Costasera von Masi, erhältlich bei Globus für Fr. 47.90 die Flasche. Er ist der älteste der verkosteten Weine (Jahrgang 2006), ist laut der Jury aber «sehr kraftvoll und jugendlich». Der Wein von Zonin auf dem zweiten Platz (Fr. 36.90 bei Manor) wirkt frischer, braucht aber viel Luft, um sein volles Aroma zu entwickeln, weshalb er in eine Karaffe umgegossen werden sollte. Auf den Rängen drei und vier figurieren zwei Weine mit sehr gutem Preis-Qualitäts-Verhältnis: zwei Amarone von Denner für Fr. 19.75 bzw. 19.95.
Und wie schnitt der mit dem Amarone verwandte Ripasso in der Degustation ab? Der Ripasso 2009 des Hauses Zeni (Fr. 13.50 bei Coop) wurde von der Jury erstaunlicherweise als harmonischer bewertet als der Amarone 2008 desselben Produzenten (Fr. 32.50, Coop).
Nächste Degustation:
Chardonnays
Nathalie Borne, Aclens, beste Westschweizer Sommelière 2003;
Frédéric Compain, Sion, Sommelier;
Jean Solis, Pully, zweifacher Schweizer Meister im Weindegustieren;
Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist;
Eva Zwahlen, Oberrieden, Weinjournalistin