Ein guter Bio-Wein für knapp 11 Franken
Mittlerweile bieten auch die Grossverteiler Bioweine an, wenn auch nicht sehr viele. Darunter sind einige durchaus passable Tropfen, wie eine K-Tipp-Degustation zeigt.
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K-Tipp 09/2013
08.05.2013
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
ezw/arb
Bioprodukte boomen: Gemäss einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Link achten 64,5 Prozent der Schweizer auf «biologische Qualität» beim Gemüse, 55 Prozent bei Fleisch und Geflügel, 42 Prozent bei Milchprodukten und 32,7 Prozent beim Brot. Beim Wein allerdings geben nur 15,3 Prozent der Konsumenten einem biologischen Produkt den Vorzug. So erstaunt es also nicht unbedingt, dass die Schweizer Läden Bioweine nur zurückhaltend anbieten. Die gr&oum...
Bioprodukte boomen: Gemäss einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Link achten 64,5 Prozent der Schweizer auf «biologische Qualität» beim Gemüse, 55 Prozent bei Fleisch und Geflügel, 42 Prozent bei Milchprodukten und 32,7 Prozent beim Brot. Beim Wein allerdings geben nur 15,3 Prozent der Konsumenten einem biologischen Produkt den Vorzug. So erstaunt es also nicht unbedingt, dass die Schweizer Läden Bioweine nur zurückhaltend anbieten. Die grösste Auswahl hat Coop.
Ob die Zurückhaltung der Konsumenten an der Qualität der Bioweine liegt? Die K-Tipp-Fachjury machte die Probe aufs Exempel und degustierte mit einem anerkannten Bio-Label versehene Rotweine aus der Schweiz, Frankreich, Italien und Spanien. Höhenflüge erlebten die Weinexperten dabei keine – doch immerhin fanden sich einige durchaus empfehlenswerte Weine. Die meisten stammen aus südlichen Gefilden, etwa aus dem Languedoc-Roussillon, der Provence, aus heissen Regionen in Spanien (Jumilla, Valencia) und Italien (Abruzzen, Sizilien).
Alle degustierten Weine mit Bio-Label
Klar: Ein heisses, trockenes und windiges Klima eignet sich viel besser für den Weinbau als ein feuchtes. Die Winzer im Süden können eher auf chemische Produkte – Dünger, Herbizide, Pestizide – verzichten und trotzdem gesunde Trauben ernten. Im biologischen Weinbau ist der Einsatz von Chemie aber ohnehin verboten.
Alle degustierten Weine sind mit einem anerkannten Label ausgezeichnet, diejenigen von Coop zusätzlich mit der «Knospe». Sie entsprechen also, selbst wenn sie aus dem Ausland stammen, den Kriterien von Bio-Suisse.
Degustiert wurden auch diverse Assemblagen (Weine aus mehreren Traubensorten). Dazu gehört der Siegerwein, der aus den traditionellen südfranzösischen Sorten Syrah, Grenache und Mourvèdre komponierte Marie Gabrielle.
Nicht wenige der verkosteten Weine lösen auf der Zunge ein leichtes Kribbeln aus – ein Hinweis auf einen Rest Kohlensäure, der bewusst im Wein belassen wird, damit man weniger Schwefeldioxid zufügen muss.
Die Fachjury
- Stéphane Meier, Genf, Organisator von Degustationen
- Arnaud Scalbert, Bramois, beratender Sommelier
- Jean Solis, Lausanne, zweifacher Schweizer Meister im Weindegustieren
- Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist
- Eva Zwahlen, Zürich, Weinjournalistin