Ein guter Prosecco muss nicht teuer sein
Der K-Tipp hat 12 Schaumweine degustiert – alle unter 19 Franken. Zu gefallen wussten auch die zwei günstigsten Prosecchi von Aldi und Lidl.
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K-Tipp 12/2011
13.06.2011
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
ezw, arb
Der italienische Schaumwein hat seinen Namen von der gleichnamigen weissen Traubensorte Prosecco. Sie wird heute als Glera bezeichnet. Der Name Prosecco darf deshalb seit Anfang 2010 nur noch für die Herkunftsbezeichnung verwendet werden.
Wie beim Champagner wird beim Prosecco nach Restsüsse unterschieden: «brut» = 0 bis 12 Gramm pro Liter (g/l) Restzucker, «extra dry» = 12 bis 17 g/l Restzucker.
Alle wichtigen Grossver...
Der italienische Schaumwein hat seinen Namen von der gleichnamigen weissen Traubensorte Prosecco. Sie wird heute als Glera bezeichnet. Der Name Prosecco darf deshalb seit Anfang 2010 nur noch für die Herkunftsbezeichnung verwendet werden.
Wie beim Champagner wird beim Prosecco nach Restsüsse unterschieden: «brut» = 0 bis 12 Gramm pro Liter (g/l) Restzucker, «extra dry» = 12 bis 17 g/l Restzucker.
Alle wichtigen Grossverteiler in der Schweiz – ausser der Migros – haben in ihrem Angebot mindes-tens einen Prosecco. Die K-Tipp-Degustation beschränkte sich auf den klassischen Spumante (Schaumwein).
Der Frizzante – ein Perlwein, der weniger Kohlensäure aufweist – wurde nicht berücksichtigt. Elf der zwölf von Fachleuten degustierten Weine kommen aus der ursprünglichen Heimat des Prosecco, einer ausgedehnten Gegend in den Regionen Veneto und Friaul-Julisch Venetien. Ein weiterer Prosecco stammt aus dem Tessin.
Die Überraschung in der Fachjury (siehe unten) war gross – und positiv: Die Mehrheit der Prosecchi überzeugte die Weinkenner durch «ansehnliche Qualität». An der Spitze des Klassements steht ein Prosecco «extra dry», der sich laut Jury «deutlich trockener und frischer präsentiert als gewisse ‹bruts›».
Der Sieger-Prosecco, der Col del Sol Extra Dry von Denner, bietet mit seinem Flaschenpreis von Fr. 12.45 das beste Preis-LeistungsVerhältnis: frisch, fruchtig, unkompliziert, sehr süffig und mit feinen, eleganten Bläschen – ein Wein, der laut Expertenrunde «wirklich Spass macht».
Ebenfalls sehen lassen kann sich der Zweitplazierte, der Pronol Brut von Manor, der unmerklich teurer ist. Auf dem dritten Platz finden sich gleich vier «gute» Weine, die alle 14,2 Punkte erhielten: zwei von Globus, einer von Coop und einer von Aldi, wobei letzterer mit einem sehr günstigen Preis von Fr. 6.99 heraussticht.
Der von Globus angebotene Prosecco Extra Dry von Bortolotti ist mit Fr. 18.90 der teuerste der probierten Schaumweine. Nur ein Wein fiel durch: Der Tessiner Prosecco Maestro hinterliess bei der Jury einen «müden und alten» Eindruck.
Fazit der Jury: Die Siegerweine sind eine überzeugende Alternative zu teurem Champagner. So können auch kostenbewusste Liebhaber edler Bläschen hin und wieder «Schämpis» geniessen.
Die Jury
- Nicolas Bourassin, Aigle, Sommelier
- Frédéric Compain, Sion, Sommelier
- Stéphane Meier, Genf, Mitgewinner des Concours du Beau-Rivage 2010
- Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist
- Eva Zwahlen, Oberrieden, Weinjournalistin
Nächste Degustation: Rotweine aus Portugal