Rotweine aus dem Gebiet Ribera del Duero gelten als Konkurrenz zu Weinen aus der Rioja, dem berühmtesten Weinbaugebiet Spaniens. Gekeltert sind beide Weinsorten aus der Tempranillo-Traube. In Ribera del Duero wird die lokale Variante «Tinto fino» oder «Tinta del País» genannt. Weine mit Herkunftsgarantie (DO) aus dieser Region müssen zu mindestens 75 Prozent aus Tempranillo bestehen. Weiter erlaubt sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Malbec und Grenache.
Das Gebiet Ribera del Duero liegt nördlich von Madrid, im Tal des gleichnamigen Flusses, auf 700 bis 850 Meter über Meer. Im kurzen, trockenen Sommer wird es über 40 Grad heiss. Im Winter sind Minustemperaturen und Frost häufig. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind jeweils gross. Typisch für den Rotwein sind seine kräftige Farbe, seine Fruchtigkeit und die präsenten Gerbstoffe.
Viele spanische Spitzen-weine stammen aus der Region Ribera del Duero. Der K-Tipp hat allerdings nicht die Weine der Top-liga degustiert, sondern diejenigen, die im Schweizer Detailhandel erhältlich sind und weniger als 20 Franken pro Flasche kosten. Aldi, Lidl und Spar bieten diese Weinsorte nicht an, deshalb sind sie nicht vertreten.
Von den zehn ausgewählten Weinen mit Preisen zwischen Fr. 9.95 und Fr. 17.90 erreichte einer die Bestnote «sehr gut»: der Carmina Peñalba Lopez, der einzige Biowein in der Degustation. Er kostet bei Coop Fr. 10.95.
Auch junge Weine mit guten Noten
Ribera-del-Duero-Weine tragen verschiedene Bezeichnungen. «Vino joven» oder «Roble» sind Weine, die jung auf den Markt kommen. Sie sind oft nicht oder nur kurz im Holzfass. Als «Crianza» werden Weine bezeichnet, die zwei Jahre reifen, eines davon im Eichenfass. «Reserva»-Weine sind drei Jahre gereift, wovon mindestens eines im Fass. «Gran Reserva» darf sich ein Wein nennen, wenn er mindestens zwei Jahre im Eichenfass war und danach drei Jahre in der Flasche.
Die degustierten Weine waren unterschiedlich lange im Fass. Die Qualitätsangaben der Produzenten decken sich jedoch nicht ganz mit den Eindrücken der K-Tipp-Jury: Junge Weine erreichten ebenso gute Noten wie länger gelagerte «Crianza» oder «Reserva». Insgesamt schnitten acht Weine im Gesamturteil «gut» ab.
La Ola, die Eigenabfüllung von Globus, war nur befriedigend. Die Jury beurteilte den Wein als oxidiert. So wird ein Weinfehler bezeichnet, der entsteht, wenn der Wein mit zu viel Sauerstoff in Berührung kommt. Die Folge: Der Wein verliert sein frisches, fruchtiges Aroma.
Tipp: Die ideale Trinktemperatur für Ribera del Duero beträgt 16 Grad. Nur wenn der Wein eher kühl serviert wird, kann er sein volles Aromenspektrum entfalten.
Die Fachjury
Die Weine in der K-Tipp-Degustation werden blind verkostet. Das heisst: Die Jury weiss nicht, welchen Wein sie bewertet. Beurteilt werden die Weine anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala. Für den K-Tipp degustieren:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
- Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
- Andreas Keller: Inhaber einer Presse- und Eventagentur für Wein
- Andrin C. Willi: Chefredaktor «Marmite», Zeitschrift für Ess- und Trinkkultur
- Eva Zwahlen: Weinjournalistin