Österreich sieben, Burgund null: So lautete das spektakuläre Ergebnis der mittlerweile legendären Weindegustation in London im Jahr 2002. Damals prüften 18 Weinexperten berühmte und weniger bekannte Weissweine. Unter den zehn beliebtesten Weinen der Jury stammten sieben aus Österreich, die meisten davon Grüne Veltliner. Das Burgund, auch bekannt für seine grossen Weissweine, fehlte in den vordersten zehn Rängen. Die Jury beurteilte die Österreicher als gut gemachte, ausbalancierte, körperreiche, pfeffrig-frische Weine. Ebenfalls positiv erwähnt wurde das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Diese Degustation war ein Grund dafür, dass der Grüne Veltliner international bekannt wurde. In englischsprachigen Ländern ist er sehr beliebt, mit der Aussprache des Namens hat man dort allerdings Mühe, deshalb wird der Wein dort oft «GV», «Gru-vee» oder «Gruner» genannt. Die Heimat des Weins ist Österreich. Sein Markenzeichen ist die kräftig-würzige Note, das sogenannte Pfefferl.
Der K-Tipp hat für die Degustation zehn häufig verkaufte Grüne Veltliner ausgewählt. Sie kosteten Fr. 3.95 bis 17.95 pro Flasche. Sieger war der bei Denner erhältliche «Wachau Grüner Veltliner Selection» für Fr. 9.95.
Praktisch gleichauf liegt der «Wachauer Grüner Veltliner Himmelstiege Federspiel» von Coop für knapp 12 Franken (siehe Tabelle). Die Weine stammen vom gleichen Produzenten. Die Jury befand, dass beide «viel Trinkspass bieten». Als «süffig und unkompliziert» beurteilte sie auch den mit Fr. 6.99 Franken klar günstigeren Grünen Veltliner von Aldi.
Der günstigste Wein im Test stammt von der Landi und kostet bloss Fr. 3.95. Er wird auf der Etikette als «österreichischer Qualitätswein» beworben. Doch laut Jury fehlte ihm das typische «Pfefferl», und im Abgang zeigte er leicht bittere Noten.
Junge Weine auf den ersten drei Plätzen
Der mit Fr. 16.90 verhältnismässig teure Grüne Veltliner «Kremstal Organic» der Globus-Eigenmarke landete auf dem letzten Platz. Das Urteil der Jury: «Dieser Wein wirkt etwas ältlich.»
Auf den drei vordersten Rängen liegen drei sehr junge Weine – alle wurden 2013 gekeltert. Alle älte-ren Weine erreichten weniger gute Bewertungen. Dieses Degustationsresultat zeigt: Die Grünen Veltliner in der Preisklasse unter 20 Franken werden am besten jung getrunken. Dann sind sie spritzig und fruchtbetont.
Die Fachjury
Die Weine werden blind verkostet: Die Jury weiss also nicht, welchen Wein sie bewertet. Beurteilt werden die Weine anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala. Für den K-Tipp degustierten:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
- Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
- Rudolf Trefzer: Experte für Ess- und Trinkkultur bei Radio SRF 1
- Andrin C. Willi: Chefredaktor «Marmite»
- Eva Zwahlen: Weinjournalistin