Eintönig und wenig harmonisch: Die Begeisterung der Fachjury über die degustierten spanischen Rotweine aus dem Ribera del Duero hielt sich in Grenzen. Sie stufte die Mehrzahl der Flaschen als banale Durchschnittsware ein. Bei vielen Weinen fielen vor allem die zu starken Holzaromen und die übertriebene Süsse auf. Immerhin: Wirklich grobe Fehler gab es keine.
Die K-Tipp-Jury degustierte insgesamt zwölf Rotweine von Grossverteilern und Weinhändlern für maximal 20 Franken. Darunter junge Weine ohne lange Reifung im Fass, die teils mit dem Zusatz «Roble» (Eiche) versehen sind. Vier Weine lagerten mindestens ein Jahr im Holzfass. Sie sind als «Crianza» deklariert.
In einer K-Tipp-Degustation vor sechs Jahren schnitten Duero-Rotweine noch mehrheitlich gut ab (K-Tipp 9/2014). Bei der aktuellen Verkostung erhielt nur der «Finca Resalso» von Globus knapp ein gutes Urteil. Die Fachjury taxierte den Wein als einfach, aber angenehm fruchtig. Mit einem Preis von Fr. 17.90 gehört er zu den teureren Flaschen im Vergleich.
Bio-Wein «Gazur» am Schluss der Rangliste
Knapp hinter dem Globus-Wein liegen der «Legón Crianza» aus dem Denner und der «Sembro» von Martel. Der «Sembro» 2017 ist laut Martel ausverkauft – in den Regalen stehe der Jahrgang 2018.
Am wenigsten gefielen der Jury der «Viña Mayor Barrel Aged», eingekauft bei Denner, sowie der Bio-Wein «Gazur» von Casa del Vino. Der Händler schreibt, der «Gazur» werde inzwischen nicht mehr produziert. Man verkaufe nur noch den Jahrgang 2016. Es sei möglich, dass dieser Wein bereits «etwas müde» wirke. Man werde ihn degustieren und je nach Urteil die Konsequenzen ziehen.
Landi und Lidl sagen, ihre Weine hätten in internen Degustationen gut abgeschnitten. Denner schreibt, der «Legón Crianza» habe mehrere Auszeichnungen erhalten.
Ein Rotwein aus der Region Ribera del Duero besteht aus Tempranillotrauben, Tinta del País oder Tinta fina genannt. Im besten Fall liefern sie ausgewogene, farbkräftige Weine mit ausgeprägten Fruchtaromen und Gerbstoffen. Das Anbaugebiet liegt auf einem Hochplateau nördlich von Madrid auf 700 bis 850 Metern über Meer. Strenge Winter und heisse Sommer prägen das Klima.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und nach der für Weine gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Weinexperten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Wein- und Genussjournalistin
Martin Kilchmann: Weinjournalist
Andrin Willi: Gastro- und Weinjournalist
Benjamin Herzog: Chefredaktor «Falstaff Schweiz»