Nero d’Avola: Von intensiv-fruchtig bis unreif und bitter
In der Degustation von Nero-d’-Avola-Weinen aus Sizilien schafften nur vier Flaschen die Note «gut». Viele Weine waren laut Urteil der Fachjury herb und wenig aromatisch.
Inhalt
- Die Fachjury des K-Tipp
- Nero d’Avola im Vergleich
K-Tipp 05/2023
14.03.2023
Julia Wyss
Die italienische Insel Sizilien gewann in den letzten Jahrzehnten als Weinbaugebiet stark an Bedeutung. Nero d’Avola ist dort eine der am häufigsten angebauten Rebsorten.
Die Rotweintraube ist nach ihrer dunklen Farbe und dem Städtchen Avola im Südosten der Insel benannt. Im Sommer herrschen auf Sizilien Temperaturen bis zu 40 Grad. Die Sorte Nero d’Avola ist gut an dieses heisse Klima angepasst und ergibt im besten Fall kräftige, ausgewogene und sehr...
Die italienische Insel Sizilien gewann in den letzten Jahrzehnten als Weinbaugebiet stark an Bedeutung. Nero d’Avola ist dort eine der am häufigsten angebauten Rebsorten.
Die Rotweintraube ist nach ihrer dunklen Farbe und dem Städtchen Avola im Südosten der Insel benannt. Im Sommer herrschen auf Sizilien Temperaturen bis zu 40 Grad. Die Sorte Nero d’Avola ist gut an dieses heisse Klima angepasst und ergibt im besten Fall kräftige, ausgewogene und sehr fruchtige Weine.
Solche Eigenschaften zeigten einige Flaschen auch in der Degustation des K-Tipp. Die fünfköpfige Jury beurteilte zwölf reinsortige Nero d’Avola mit Preisen bis maximal Fr. 18.50.
Ergebnis: Vier Weine erhielten ein gutes Gesamturteil. Sie kosteten zwischen knapp 14 und 17 Franken und gehören damit zu den teureren Nero d’Avola im Vergleich. Am besten gefiel der Jury der «Bromeus» von Coop. «Ein fruchtiger, vielschichtiger, ausgewogener Wein», hielten die Experten dazu fest und lobten die «lange anhaltenden Aromen». Auch bei den anderen drei Weinen mit dem Gesamturteil «gut» beurteilte die Jury das Zusammenspiel von Fruchtaromen, Säure und Gerbstoffen als recht harmonisch.
Fehlende Fruchtnote, störende Säure
Acht Weine erreichten nur eine genügende Bewertung, darunter die fünf günstigsten Flaschen mit Preisen unter 10 Franken. Die Experten vermissten hier häufig die Fruchtnoten und stellten bittere Gerbstoffe oder eine störende Säure fest.
Migrolino schreibt dem K-Tipp, bei einer hauseigenen Degustation des «Nero d’Avola Bio» sei man zum gleichen Ergebnis wie die K-Tipp-Jury gekommen. Deshalb werde der Wein bis Mitte April ersetzt. Denner ist mit dem Urteil der Experten zum Nero d’Avola «Settesoli Collezione» nicht einverstanden: Dieser sei sortentypisch frisch und fruchtig.
Die Fachjury des K-Tipp
Die Jury hat die Weine wie immer blind verkostet und anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala bewertet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
- Theres Bachmann, Sommelière
- Sandro Domeniconi, Weinberater
- Benjamin Fisch, Winzer
- Sybille Geiser, Sommelière und Weinberaterin
- André Schärer, Dipl. Sommelier professionnel SFS/ASSP