Die Traubensorte Primitivo und das warme Klima der süditalienischen Region Apulien versprechen kräftige Weine mit milder Säure und weichen Gerbstoffen. In der letzten K-Tipp-Degustation von Primitivo-Weinen vor sechs Jahren bemängelte die Jury bei vielen Flaschen, sie seien wegen nicht vergorenem Zucker zu süss.
Für die aktuelle Blinddegustation kaufte der K-Tipp bei den Grossverteilern 14 Flaschen für je weniger als 20 Franken ein. Die fünfköpfige Fachjury zeigte sich diesmal positiv überrascht: «Fruchtig-würzig und weniger süss als erwartet», lautete häufig das Urteil. Sieben Primitivo schafften eine gute Note – darunter auch die günstigste Flasche im Vergleich: der «Cesario» für Fr. 4.60 aus der Landi. Ein «leichter, aber typischer Primitivo ohne störende Aromen», urteilten die Weinexperten.
Testsieger: Aromen passen zu Festessen
Mit Fr. 7.45 nicht viel teurer als der «Cesario» war einer der beiden Testsieger: Der «Sedotto» von Denner ist laut Fachjury ein harmonischer Wein mit Noten von süssen dunklen Beeren, Gewürzen, Schokolade und Vanille. Diese Aromen passen gut zu einem festlichen Essen – und das zu einem attraktiven Preis im Vergleich zu anderen italienischen Weinklassikern. Für eine gute Flasche Amarone etwa zahlt man schnell einmal zwischen 15 und 45 Franken (K-Tipp 20/2021). Die gleich gute Note wie der Wein aus dem Denner erhielt ein Primitivo von Aldi für Fr. 7.99.
Unter den 14 Weinen fiel eine Flasche deutlich ab: Dem «Maestro de Pigo» für Fr. 7.99 von Lidl fehlte die Fruchtigkeit. Der Wein roch und schmeckte verschlossen und unreif. Ungenügend, lautete daher das Urteil der Jury. Lidl schreibt, man habe den «Maestro de Pigo» ebenfalls degustiert und komme zu einer anderen Einschätzung.
Apulien gehört zu den grössten Weinbauregionen Italiens. Der rund 350 Kilometer lange Küstenstreifen liegt am südöstlichsten Rand Italiens. Dazu zählt mit der Halbinsel Salento auch der Absatz des Stiefels. Die Landschaft ist mehrheitlich flach und leicht zu bewirtschaften.
Die Fachjury des K-Tipp
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala bewertet. Für den K-Tipp urteilten folgende Experten:
Sandro Domeniconi, Weinberater
Benjamin Fisch, Winzer
Sybille Geiser, Sommelière und Weinberaterin
André Schärer, dipl. Sommelier professionnel SFS/ASSP
Fränzi Schubiger, Weinberaterin