Österreichische Wissenschafter züchteten ursprünglich die rote Traubensorte Zweigelt. Heute wird sie auch in Ländern wie Japan angebaut. Die K-Tipp-Degustation von zwölf Flaschen für Fr. 3.95 bis Fr. 19.90 konzentrierte sich auf Weine aus dem Nachbarland. Einzige Ausnahme: Der viertplatzierte Varietas 49 Zweigelt stammt aus dem zürcherischen Henggart. Am besten bewertet hat die Fachjury eines der beiden teuersten Produkte: den IBY Bio Zweigelt Reserve von Divino. Für knapp 20 Franken bekommt man mit dieser Flasche einen kraftvollen Wein, der angenehm nach Beeren, Würze und Vanille schmeckt. Mit Fr. 10.95 klar günstiger ist der ebenfalls gute Scheiblhofer-Zweigelt aus dem Coop: «Ein unkomplizierter Wein, der mundet», urteilte einer der Weinfachleute.
2015 war kein einziger Zweigelt «gut»
In der aktuellen Degustation holten sieben Weine insgesamt 14 Punkte oder mehr. Damit schnitten die zurzeit erhältlichen Zweigelt deutlich besser ab als die Flaschen der letzten K-Tipp-Degustation im Jahr 2015: Damals schafften nur vier Zweigelt mehr als 14 Punkte. Und: Kein einziger Wein erreichte ein gutes Gesamturteil.
Eine Flasche mit käsigem Geschmack
Das schlechteste Gesamturteil erzielte dieses Mal der Zweigelt Bisamberg-Wien, gekauft beim Weinclub Divo. Zwei Flaschen zeigten den gleichen Fehler: Der Wein schmeckte unangenehm nach Käse. Divo erachtet das K-Tipp-Urteil als «zu hart», gibt gleichzeitig aber zu, dass der Bisamberg mit Jahrgang 2018 «kein grosser Wurf ist». Divo verspricht, den Wein zu überprüfen und allenfalls aus dem Verkauf zu nehmen.
Ebenfalls ungenügend war der mit 18 Franken vergleichsweise teure Netzl Zweigelt von Weinhändler Smith & Smith. Die Fachjury beurteilte den Wein als dumpf: Er wirke «muffig und schweflig».
Smith & Smith schreibt dem K-Tipp, beim Netzl Zweigelt habe es wegen Korkenfehlern vereinzelt Kundenreklamationen gegeben. Denner und Divino zeigten sich überrascht über die nur genügende Bewertung ihrer Weine. Diese seien extern prämiert worden.
Die Fachjury des K-Tipp
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
Hans Georg Babits, Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger, Wein- und Genussjournalistin
Rudolf Trefzer, Gastro- und Weinjournalist
Benjamin Herzog, Chefredaktor desGenussmagazins «Falstaff Schweiz»
Dominik Vombach, Weinjournalist