Rioja Reserva: Gute Note für einen 8-fränkigen
Roter Rioja gehört zu den spanischen Tropfen, die sich in der Schweiz am besten verkaufen. Die guten Rioja Reserva überzeugten in der Degustation durch die Gewürznoten. Andere Weine wurden als plump, zu jung und zu wenig füllig beurteilt.
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K-Tipp 08/2012
14.04.2012
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
ezw/arb
Gegen 300 Millionen Liter Wein wird in der Rioja-Region Spaniens jährlich produziert. Die meisten Rioja, die Schweizer Grossverteiler anbieten, sind Verschnitte vorwiegend aus Tempranillo und kleineren Anteilen von Graciano, Mazuelo (alias Carignan) oder Garnacha. Sie können aber auch ausschliesslich aus Tempranillo gekeltert werden.
Beim Ausbau gibt es Unterschiede: «Joven» (Jungwein, im Stahltank ausgebaut), «Crianza» (mindest...
Gegen 300 Millionen Liter Wein wird in der Rioja-Region Spaniens jährlich produziert. Die meisten Rioja, die Schweizer Grossverteiler anbieten, sind Verschnitte vorwiegend aus Tempranillo und kleineren Anteilen von Graciano, Mazuelo (alias Carignan) oder Garnacha. Sie können aber auch ausschliesslich aus Tempranillo gekeltert werden.
Beim Ausbau gibt es Unterschiede: «Joven» (Jungwein, im Stahltank ausgebaut), «Crianza» (mindestens zwölf Monate im Holzfass), «Reserva» (mindestens zwölf Monate im Holzfass sowie zwei Jahre in der Flasche) und «Gran Reserva (mindestens zwei Jahre im Holzfass sowie drei Jahre in der Flasche).
Die K-Tipp-Jury beschränkte sich aufs Degustieren von Reservas – mit einer Ausnahme: Der viertplazierte Heras Cordon 2007, ein Crianza, war nur ein Jahr im Holz, dafür in neuen Fässern, und zwar in französischer und amerikanischer Eiche. Letztere verleiht dem Wein viel intensivere süsse Gewürz- und Caramelnoten.
Auch günstige Weine schnitten gut ab
Die degustierten Rioja kosten Fr. 7.95 bis 27.90, drei Weine waren günstiger als Fr. 8.–, vier teurer als Fr. 20.–. Der Rest bewegt sich im Mittelfeld. Kein Wunder, wurden letztes Jahr 6,5 Mio. Liter Rioja in die Schweiz importiert.
Das einmal mehr erfreuliche Fazit der Degustation: Ein «guter» Wein muss nicht teuer sein. Der erstplatzierte Campo Viejo 2006 liegt mit Fr. 14.50 (bei Coop) im mittleren Segment, der Zweite dagegen, der Cepa Lebrel 2007, ist schon für Fr. 7.99 bei Lidl zu haben. Die weiteren gut klassierten Weine kosten deutlich mehr.
Übrigens: Die letzten zehn Rioja-Jahrgänge gelten als die besten in der Geschichte dieser Weinregion. Deshalb war der Jahrgang bei der Bewertung nicht ausschlaggebend. Der Siegerwein ist ein eher klassischer Verschnitt und deutlich von seinen 18 Monaten Ausbau in Fässern geprägt.
Bei solchen Weinen spielt das Holz eine grosse Rolle. Ob französisches oder amerikanisches Holz, schwach, mittel oder stark getoastet, neu oder gebraucht – alles hat einen Einfluss auf den Wein.
Probleme gab es dieses Mal mit Korken: Fünf Weine wiesen einen Korkfehler auf – es musste eine zweite Flasche geöffnet werden. Beim Rioja Reserva 2007 von CVNE (Fr. 16.90, Coop) hatten gar beide Flaschen einen Korkgeschmack. Deshalb figuriert er nicht im Klassement.
Nächste Degustation:
Chasselas 2011
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Stéphane Meyer, Genf, zweifacher Gewinner des Prix du Beau-Rivage
Jean Solis, Lausanne, zweifacher Schweizer Meister im Degustieren
Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist
Eva Zwahlen, Oberrieden, Weinjournalistin