Aus dem italienischen Venetien kommen drei Weine, die aus den gleichen Traubensorten hergestellt werden: der junge, unkomplizierte und fruchtige Valpolicella, der gehaltvollere Ripasso und der schwere, dichte Amarone.
Bei der Produktion von Ripasso wird junger Valpolicella unter Beigabe von Beerenhäuten aus der Amaroneherstellung noch einmal vergärt. «Ripasso» bedeutet «erneuter Durchgang». Der so hergestellte Wein sollte durch die zusätzlichen Inhaltsstoffe mehr Struktur und Körper erhalten als ein Valpolicella.
Aufgrund der aufwendigen Herstellung zählt der Ripasso nicht zu den günstigsten Weinen. Die Hälfte der Weine in der Degustation kosten mehr als 15 Franken.
Die Weinjury hat zwölf Ripassi degustiert. Das Fazit eines Mitglieds: «Der Versuch, den Valpolicella besser zu machen, ist meist misslungen.»
Nur der «il Vegro» von Coop für Fr. 16.50 schnitt insgesamt gut ab. Er zeigte laut der Jury die typischen vielschichtigen Aromen von dunklen Früchten, Kräutern und eingelegten Beeren.
Aufgesetzte Süsse oder zu wenig Aroma
Alle anderen Produkte waren den Testern zu rau und unharmonisch. Die Experten beklagten aufgesetzte Süsse, bittere Gerbstoffe und Säure, aber auch zu wenig Aroma.
Drei Weine wurden als geschmacklich ungenügend und zu dünn bewertet – darunter zwei der teuersten Vertreter über 15 Franken.
Aldi ist «überrascht» vom schlechten Abschneiden des «Borelli Ripasso». Man werde deshalb Rücksprache mit dem Lieferanten halten. Die Landi schreibt, dass der «Salvaterra» bei den Kunden «sehr beliebt» sei. Coop weist darauf hin, dass 2014 generell ein schwieriger Jahrgang gewesen sei. Der Ripasso Zeni Vigne Alte weise deshalb nicht die gewohnte Qualität auf.
Denner schreibt, die degustierten Weine schnitten bei den Kunden besser ab. Spar betont, dass der Ripasso seit 15 Jahren verkauft werde – ohne Klagen der Kunden. Man habe mehrere Chargen des Weines verkostet und sei dabei zu einem anderen Ergebnis als die K-Tipp-Jury gekommen.
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand einer bei Experten gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten:
Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
Andrin Willi: Chefredaktor «Marmite»
Eva Zwahlen: Weinjournalistin