Spanien serviert Italien mit 5 : 0 ab
Spanische Weissweine im Duell gegen solche aus Italien: In der K-Tipp-Degustation liegen fünf spanische Weissweine vorne.
Inhalt
K-Tipp 05/2013
13.03.2013
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
(ezw/arb
Eigentlich hätte man ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den zwei bekannten aromatischen Weissweinsorten erwartet: dem spanischen Verdejo aus der Region Rueda und dem italienischen Vermentino (in der Provence unter dem Namen Rolle, im Piemont als Favorita bekannt). Doch am Ende hängte die dritte Traubensorte, Albariño, die Favoriten klar ab: Einer der beiden galizischen Albariño-Weine holte sich den Sieg – der Pazo San Mauro 2011 (Fr. 11.50 bei Coop).
Eigentlich hätte man ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den zwei bekannten aromatischen Weissweinsorten erwartet: dem spanischen Verdejo aus der Region Rueda und dem italienischen Vermentino (in der Provence unter dem Namen Rolle, im Piemont als Favorita bekannt). Doch am Ende hängte die dritte Traubensorte, Albariño, die Favoriten klar ab: Einer der beiden galizischen Albariño-Weine holte sich den Sieg – der Pazo San Mauro 2011 (Fr. 11.50 bei Coop).
Erstaunlich auch: Der Pazo San Mauro ist der einzige Wein, der in der K-Tipp-Degustation die Gesamtnote «gut» schaffte. Alle anderen Weine wurden lediglich als «befriedigend» eingestuft und waren damit für die Jury eher enttäuschend. Insgesamt jedoch liessen die Spanier die Italiener blass aussehen.
Teils charakterarme Weine
Alle drei Sorten – Verdejo, Vermentino und Albariño – stehen für die Wiederentdeckung regionaler Rebsorten, die einfach zu verarbeiten sind. Dank selektionierten Hefen und der Temperaturkontrolle bei der Herstellung gehen gen aus diesen Sorten auch in heissen Regionen frische, saubere, teils jedoch charakterarme Weine hervor. 2011 wurden insgesamt 38,2 Millionen Liter Weisswein aus dem Ausland eingeführt, davon 27 Prozent aus Italien und 23,4 Prozent aus Spanien.
Kein einziger der degustierten zwölf Weissweine konnte die Fachjury vollends begeistern. Technisch sind diese Weine zwar durchaus korrekt, aber es fehlt ihnen an Persönlichkeit, Klarheit und Harmonie.
Viele dieser Weine setzen auf exotische Fruchtaromen (Limetten, Mango) und sind ziemlich sauer. Einige von ihnen weisen auch unreife Noten auf, die an Buchsbaum oder Cassisblätter und damit an Sauvignon blanc erinnern. Bei einigen, etwa beim drittklassierten La Casa (Fr. 14.90 bei Globus), ist denn auch ein Anteil von 10 Prozent Sauvignon blanc deklariert. Andere Weine dürften die erlaubte Verschnittmenge von 15 Prozent ausnutzen, ohne das anzugeben.
Degustiert wurden Weissweine der Jahrgänge 2010 und 2011. Die jüngeren Tropfen präsentierten sich durchs Band wesentlich frischer. Bei allen degustierten Weinen empfiehlt es sich, sie jung zu konsumieren, also auf dem Höhepunkt ihrer Frucht, und zwar relativ kühl (8 bis maximal 10 Grad).
Die Fachjury
Catherine Cornut, Genf, Organisatorin von Weindegustationen
Claudio De Giorgi, Gstaad, Sommelier
Arnaud Scalbert, Sion, beratender Sommelier
Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist
Eva Zwahlen, Zürich, Weinjournalistin