Toskanische Rotweine: Viel Geschmack für Fr. 7.50
Die Hälfte der toskanischen Rotweine erhielt von der K-Tipp-Jury eine gute Note. Ein echter Top-Wein war zwar nicht darunter. Aber viele zeigten eine ausbalancierte Struktur.
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K-Tipp 18/2018
30.10.2018
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Tignanello und Sassicaia zählen zu den berühmtesten hochwertigen Rotweinen aus der Toskana – sie werden deshalb auch «Supertoskaner» genannt. Für die Blinddegustation wählte der K-Tipp zwölf einfachere toskanische Rotweine aus. Die Fachjury prüfte, ob die Weine, die alle weniger als 20 Franken kosteten, mit den Supertoskanern mithalten können. Von den Traubensorten her unterscheiden sie sich kaum von den Spitze...
Tignanello und Sassicaia zählen zu den berühmtesten hochwertigen Rotweinen aus der Toskana – sie werden deshalb auch «Supertoskaner» genannt. Für die Blinddegustation wählte der K-Tipp zwölf einfachere toskanische Rotweine aus. Die Fachjury prüfte, ob die Weine, die alle weniger als 20 Franken kosteten, mit den Supertoskanern mithalten können. Von den Traubensorten her unterscheiden sie sich kaum von den Spitzenweinen: Alle sind Mischungen der Traubensorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Sangiovese und Syrah.
Säure und Gerbstoffe im Gleichgewicht
Die Hälfte der Weine erhielt von der Jury ein gutes Urteil. Darunter war auch eine günstige Flasche für Fr. 7.50: der «Sassi del Mare» von Lidl. Dafür erhält man einen stimmigen, fehlerfreien Wein, der angenehm nach Pflaume, schwarzen Beeren und Vanille schmeckt.
Aromatisch noch dichter war der Testsieger: Der «Calappiano» von Divino kostet aber mit Fr. 12.60 deutlich mehr. Bei allen gut bewerteten Weinen lobte die Jury die ausbalancierte Struktur. Das heisst: Säure und Gerbstoffe waren in einem harmonischen Gleichgewicht. Die meisten Weine waren zudem sauber produziert. Finesse und Eleganz eines «Supertoskaners» erreichen sie aber nicht.
Fünf Weine erhielten nur eine genügende Note: Die Jury kritisierte vor allem bittere Gerbstoffe oder störende Säure – auch beim «Eliseo» von Hofer Weine. Laut Geschäftsführer Stefan Hofer war der Jahrgang 2014 schwierig und säurebetonter als üblich. Sowohl der Sommer als auch der Herbst seien für die Toskana zu feucht gewesen.
Übrigens: Der teuerste Wein der Auswahl, «Le Difese» aus dem Globus, liess sich nicht beurteilen. Beide eingekauften Flaschen hatten einen deutlichen Korkfehler. Globus sagt dazu: «Weine mit Zapfen werden bei uns diskussionslos umgetauscht.»
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
Ursula Geiger: Önologin, Redaktorin «Vinum»
Rudolf Trefzer: Experte für Ess- und Trinkkultur bei Radio SRF 1
Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
Benjamin Herzog: Chefredaktor «Falstaff Schweiz»
Eva Zwahlen: Weinjournalistin