Viele Heida-Weine geben beim Aroma wenig her
In der Degustation von Heida-Weinen fanden nur drei von zwölf Flaschen Anklang. Die Fachjury des K-Tipp bewertete die Weissweine aus dem Wallis generell schlechter als in Stichproben früherer Jahre.
Inhalt
- Die Fachjury des K-Tipp
- Tabelle
K-Tipp 09/2022
03.05.2022
Jonas Arnold
Weissweine aus der Traubensorte Savagnin tragen verschiedene Namen: Im Elsass und in Ungarn nennt man sie Traminer, im französischen Jura Savagnin blanc. Im Oberwallis werden daraus Weine mit der Bezeichnung Heida hergestellt, im Unterwallis heissen sie Païen. Diese Weine haben eines gemeinsam: Sie sollten angenehm nach Früchten und Gewürzen riechen und schmecken.
Die Fachjury des K-Tipp degustierte zwölf gut gekühlte Flaschen aus dem Wallis fü...
Weissweine aus der Traubensorte Savagnin tragen verschiedene Namen: Im Elsass und in Ungarn nennt man sie Traminer, im französischen Jura Savagnin blanc. Im Oberwallis werden daraus Weine mit der Bezeichnung Heida hergestellt, im Unterwallis heissen sie Païen. Diese Weine haben eines gemeinsam: Sie sollten angenehm nach Früchten und Gewürzen riechen und schmecken.
Die Fachjury des K-Tipp degustierte zwölf gut gekühlte Flaschen aus dem Wallis für unter 20 Franken. Ergebnis: Nur gerade drei Weine erhielten gute Geschmacksnoten. Zum Vergleich: 2015 hatte die Hälfte der degustieren Heida ein gutes Gesamurteil erreicht (K-Tipp 12/2015). Auch 2012 war die Hälfte aller Heida gut (K-Tipp 13/2012). Ein möglicher Grund für das schlechtere Abschneiden der aktuellen Ernte: Die Jahre 2019 und 2020, aus denen die Weine in dieser Degustation stammen, waren überdurchschnittlich warm. Ist dies der Fall, können Heida-Weine fast geschmacksneutral, ölig, flau und bitter werden.
Einige Flaschen mit starker Säure
Bei den drei teuersten Weinen der Degustation für je rund 20 Franken zeigte sich dieser geschmackliche Mangel klar. So schmeckten die Weine «Leon Heida» von Manor und «Maison Gilliard Heida Les Perlines» von Coop nur leicht fruchtig nach Apfel oder exotischen Früchten. Sie hatten zudem eine starke Säure, die für Heida eher untypisch ist. Gar ungenügende Geschmacksnoten gab es für den «Heida Collection Chandra Kurt» von Spar. «Für einen Heida zu unharmonisch und zu wenig aromatisch», lautete das Urteil der Jury.
Spar sagt dazu, man werde das Resultat «mit dem Lieferanten besprechen». Manor ist über das mässige Abschneiden des «Leon Heida» erstaunt: «Der beste Sommelier der Welt bezeichnete die Aromen dieses Weins 2013 als üppig nach Mango und Papaya schmeckend.»
Nur drei Weine wussten die Jury zu überzeugen: Die beste Bewertung erhielt der «Cooperation Wine» der Kellnerei Provins in Sion. Er schmeckte intensiv nach Zitrusfrüchten und Honig. Die Flasche gehört mit einem Preis von Fr. 17.95 zu den teureren Heida-Weinen im Vergleich.
Ebenfalls gut und einiges günstiger als der Heida von Provins sind der «Carmelin Heida» für Fr. 12.95 von Denner sowie der «Fleur du Rhône Heida» für Fr. 13.95 von Coop. Beide Weine waren laut Fachjury sehr aromatisch, allerdings eher etwas süsslich. Diese zwei Flaschen erhielten bereits in früheren Degustationen des K-Tipp gute Bewertungen.
Die Fachjury des K-Tipp
Die Jury hat die Weine wie immer blind degustiert und anhand der für Weindegustationen gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten folgende Experten:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du Vin
- Ursula Geiger: Wein- und Genussjournalistin
- Benjamin Herzog: Chefredaktor des Genussmagazins «Fallstaff Schweiz»
- Andrin C. Willi: Gastro- und Weinjournalist
- Eva Zwahlen: Weinjournalistin