Weindegustation: Châteauneuf-du-Pape und Côtes-du-Rhône
Sauer, bitter oder sehr einfach: So lautete das Urteil der K-Tipp-Jury zu den fünf Châteauneuf-du-Pape und sieben Côtes-du-Rhône für weniger als 20 Franken.
Inhalt
K-Tipp 03/2015
11.02.2015
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
Andreas Schildknecht, Leiter Testredaktion
Laut dem Oxford-Weinlexikon werden in den südlichen Weinbaugebieten des französischen Rhonetals pro Jahr rund 200 Millionen Liter Wein produziert. Diese Gegend umfasst die Anbaugebiete zwischen Avignon, Orange und Nyons. Von dort stammen auch die Weine des viel kleineren Anbaugebietes des Châteauneuf-du-Pape.
Die meisten Rotweine des südlichen Rhonetals – und somit auch der Côtes-du-Rhône und der Châteauneuf-du-Pape – bestehen...
Laut dem Oxford-Weinlexikon werden in den südlichen Weinbaugebieten des französischen Rhonetals pro Jahr rund 200 Millionen Liter Wein produziert. Diese Gegend umfasst die Anbaugebiete zwischen Avignon, Orange und Nyons. Von dort stammen auch die Weine des viel kleineren Anbaugebietes des Châteauneuf-du-Pape.
Die meisten Rotweine des südlichen Rhonetals – und somit auch der Côtes-du-Rhône und der Châteauneuf-du-Pape – bestehen aus den Traubensorten Grenache, Mourvèdre und Syrah. Die K-Tipp-Fachjury verglich fünf Châteauneuf-du-Pape und sieben Côtes-du-Rhône-Weine. Die degustierten Tropfen sind bei Grossverteilern für weniger als 20 Franken erhältlich. Châteauneuf-du-Pape-Weine sind klar teurer als die Côtes-du-Rhône.
Bemerkenswert: Während der Degustation musste die Jury viel Mineralwasser trinken, um die ausgeprägten Bitter- und Säurenoten sowie fehlerhafte Aromen zu neutralisieren.
Die wichtigsten Resultate: Die Châteauneuf-Weine schneiden tendenziell besser ab. «La Fiole du Pape» von Aldi für knapp 20 Franken erreichte als einziger Wein das Gesamturteil gut – wenn auch nur knapp. Die Experten bemängelten auch bei diesem Wein die nur kurz anhaltenden Aromen. Insgesamt handle es sich aber um einen Wein ohne grossen Fehler.
Das kann von den meisten anderen nicht behauptet werden: Ein Châteauneuf-du-Pape und sieben Côtes-du-Rhône hatten zu wenig Charakter und waren zu wenig harmonisch. Sprich: Säure, Gerb- und Bitterstoffe waren zu dominant. Die Jury vermisste die typische Fülle, harmonische Fruchtaromen und Würze. Eines der Urteile lautete: «Dieser Wein ist eine Strafe.»
Mövenpick spricht von «Einzelfällen» und verweist auf eigene, positive Degustationsergebnisse. Lidl schreibt: «Unsere internen Verköstigungen haben keine solchen Auffälligkeiten ergeben.» Auch bei Manor ist man vom schlechten Abschneiden überrascht: «Eigene Degustationen bestätigen das Ergebnis nicht.» Das schreiben auch Denner und Aldi. Denner hat trotzdem angekündigt, mit dem Lieferanten das Gespräch zu suchen, «um Qualität und Trinkgenuss zu verbessern».
Der Châteauneuf Saint- André von Coop schnitt ungenügend ab. Coop bezeichnet dieses Urteil als «sehr hart». Der Wein sei «kräftig wegen seiner präsenten Bitterstoffe». Und zur Bewertung des Côtes-du-Rhône Terra Amata hält Coop fest: «Dieser Wein verfügt über ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist nicht langweilig.»
Die Fachjury
Die Jury hat die Weine blind degustiert und anhand der gebräuchlichen 20-Punkte-Skala benotet. Für den K-Tipp degustierten:
- Hans Georg Babits: Weinakademiker, Académie du vin
- Ursula Geiger: Önologin, Weinjournalistin
- Andreas Keller: Presse- und Eventagentur für Wein
- Rudolf Trefzer: Experte für Ess- und Trinkkultur bei Radio SRF 1
- Eva Zwahlen: Weinjournalistin