Zürichsee-Weisswein stellt alle in den Schatten
Für einmal standen in der Weindegustation des K-Tipp Favoriten der Jury im Fokus: Jedes Mitglied wählte je einen Schweizer Weiss- und Rotwein für maximal 25 Franken. Das Fazit der Degustation: sehr erfreulich.
Inhalt
K-Tipp 19/2013
13.11.2013
Letzte Aktualisierung:
08.10.2019
Eva Zahlen, Thomas Vonarburg
Sechs Flaschen Weisswein und ebenso viele Rotweine schickten die Jurymitglieder ins Ren-nen. Alle stammen von renommierten Schweizer Winzern. Vorgabe für die Wahl: Der Wein durfte maximal 25 Franken kosten. Degustiert wurde wie immer blind. Und: Die Note des Jurymitglieds, das den Wein vorgeschlagen hatte, wurde für die Gesamtbewertung nicht berücksichtigt.
Klarer Sieger bei den Weissweinen wurde der Räuschling Seehalde vom Zürichsee, pr...
Sechs Flaschen Weisswein und ebenso viele Rotweine schickten die Jurymitglieder ins Ren-nen. Alle stammen von renommierten Schweizer Winzern. Vorgabe für die Wahl: Der Wein durfte maximal 25 Franken kosten. Degustiert wurde wie immer blind. Und: Die Note des Jurymitglieds, das den Wein vorgeschlagen hatte, wurde für die Gesamtbewertung nicht berücksichtigt.
Klarer Sieger bei den Weissweinen wurde der Räuschling Seehalde vom Zürichsee, produziert von der Familie Schwarzenbach in Meilen. Die mehrheitlich aus Romands bestehende Jury war begeistert ob dieser alten – in der Romandie unbekannten – Sorte. Sie passt dank ihrer Rasse perfekt zu Fisch. Dieser Räuschling gehört nicht zufällig zum illustren Kreis des Mémoire des Vins Suisses und damit zur Weinelite.
Sehr gut für Rot- und Weissweine
Ebenfalls mit dem Gesamturteil «sehr gut» ausgezeichnet wurden zwei Weissweine aus der Waadt. Beide sind aus Chasselas-Trauben gekeltert, aber im Stil sehr unterschiedlich: Der Dézaley Grand Cru von Philippe Rouge überzeugte durch Eleganz und Komplexität. Der Yvorne von l’Ovaille gefiel mit intensiven Aromen und der fast zu opulenten Fülle. Doch wegen der spürbaren Kohlensäure war er bei der Jury umstritten.
Bestnoten bei den Rotweinen erhielt ein Walliser Tropfen: eine Cuvée aus Syrah, Diolinoir und Pinot noir des bewährten Walliser Önologenpaars Madeleine und Jean-Yves Mabillard-Fuchs. Es handelt sich um einen sehr jungen Wein, der in den kommenden Jahren viel Freude bereiten wird. Sehr gut war auch der würzige Gamaret von Jean-Marc Guillard aus Aigle.
Umstritten: Pinot Noir aus Oberhallau
Uneinig war sich die Jury beim einzigen Deutschschweizer Rotwein, der Pinot-Noir-Auslese von Ruedi und Beatrice Baumann aus Oberhallau SH: Die einen Experten lobten den Wein u. a. für seinen runden, eleganten Körper – und gaben ihm 17 Punkte. Andere Weinfachleute konnten sich mit dieser Pinot-Interpretation weniger anfreunden. Deshalb lautete das Schlussurteil nur «gut».
Bemerkenswert: Auch die Weine am Tabellenende gehören unbestritten zu den guten und somit erfreulichen Spezialitäten. Deshalb dürften alle degustierten Weine auch kritischen Weinfreunden gefallen.
Die Fachjury
Nicolas Bourassin, Aigle, Dozent an einer Schule für Sommeliers
Claudio de Giorgi, Gstaad, Sommelier
Arnaud Scalbert, Sitten, beratender Sommelier
Jean Solis, Lausanne, zweifacher Schweizer Meister im Weindegustieren
Pierre Thomas, Lausanne, Weinjournalist
Eva Zwahlen, Zürich, Weinjournalistin