Tomaten sind gesund: Eine grosse, reife Tomate enthält nur etwa drei Gramm Zucker und viele wertvolle Pflanzenstoffe wie das rote Lycopin. Dieser Stoff kann unter anderem menschliche Zellen schützen. Im Ketchup stecken gekochte Tomaten und Lycopin in Form von Tomatenmark. Für die meisten dieser Saucen wurden aber nur wenig Tomaten verarbeitet – das zeigt der K-Tipp-Test von 15 Ketchups. In 100 Gramm Ketchup stecken oft bloss etwa zwei bis drei mittelgrosse Tomaten.
Die Unterschiede zwischen den Produkten sind beträchtlich: Der Testsieger «Naturaplan Ketchup Bio» von Coop enthält pro 100 Gramm Sauce etwa dreimal so viel frische Tomaten und Lycopin wie das «Prix Garantie Ketchup» im gleichen Laden. Die beiden teuren Ketchups von Coop Naturaplan und Thomy konnten sich durch einen höheren Tomaten- und Lycopinanteil sowie einen tiefen Zuckergehalt deutlich von den restlichen Produkten absetzen.
Dieses Ergebnis deckt sich mit einem Ketchup-Test vor zehn Jahren («Saldo» 13/2007): Bereits damals schnitten die drei teuersten Produkte beim Tomatengehalt am besten ab, darunter auch das Bio-Ketchup von Coop.
Auch bei den Preisen gibts grosse Unterschiede: 100 Gramm des «Naturaplan»-Ketchups kosten 74 Rappen, die gleiche Menge des Ketchups «Prix Garantie» nur 14 Rappen. Letzteres schnitt insgesamt ungenügend ab, da es bezüglich Tomatengehalt nicht einmal die unverbindliche Selbstverpflichtung der Industrie erreichte. Demnach müssten 100 Gramm Ketchup mindestens 120 Gramm frische Tomaten enthalten. Alle anderen Ketchups lagen darüber. Ein gesetzlicher Mindestgehalt existiert für Ketchup nicht.
Am meisten Zucker im Heinz-Ketchup
Nebst Tomaten, Essig und Gewürzen wie Sellerie gehört auch Zucker zu den Zutaten von Ketchup. Die Analysen des vom K-Tipp beauftragten Lebensmittellabors zeigten: In 100 Gramm Ketchup stecken je nach Produkt 14 bis 24,5 Gramm Zucker.
Am meisten Zucker im Test enthielten die Produkte des Marktleaders Heinz: In einem Liter Heinz-Bio-Ketchup stecken rund 61 Würfelzucker. Zum Vergleich: In einem Liter Cola sind es «nur» um die 27 Würfelzucker.
Ein Esslöffel Sauce entspricht bei den zuckerreichsten Produkten im Test rund 1 Würfelzucker. Das Ketchup von Thomy hingegen enthält pro Esslöffel nur rund einen halben Würfelzucker.
Einige Hersteller geben künstliche Süssstoffe in die Saucen, um den Zuckergehalt tiefer zu halten. So sind die beiden Ketchups «M-Budget» und «Prix Garantie» künstlich gesüsst. Auf den Flaschen wird auf die Süssstoffe hingewiesen.
Pestizidspuren in sieben Produkten
Unerfreulich: Fast in der Hälfte der Ketchups fand das Labor Spuren der Fungizide Boscalid und Dimetomorph. Beide Pestizide töten Pilze und Sporen ab. Die in den Ketchups analysierten geringen Mengen haben zwar keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit. Nach Ansicht des K-Tipp sollten jedoch Lebensmittel keine Pestizide enthalten. Pro gefundenem Pestizidrückstand wurden deshalb 0,3 Noten abgezogen. Acht Hersteller bewiesen, dass es auch ohne geht.
Kaum Probleme bereitete die Entnahme des Ketchups aus den Flaschen: Mit rund 20 Prozent am meisten Ketchup blieb beim Testsieger von Coop zurück.
Tipp: Ketchup in Glasflaschen fliesst leichter heraus, wenn man die Flasche vorgängig schüttelt oder mit einem Löffelstiel das Ketchup umrührt.
Heinz schreibt, man strebe «ein möglichst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis» an. Aldi und Denner sagen, dass der Tomaten- und Lycopingehalt je nach Ernte und Witterung schwanken könne. Aldi will die Zusammensetzung des Produkts «mit dem Lieferanten optimieren».
So wurde getestet
Im Auftrag des K-Tipp hat ein deutsches Lebensmittellabor 15 Tomaten-Ketchups untersucht. Zuerst analysierten die Experten die Tomatensaucen mit chemischen und physikalischen Methoden auf den Gehalt an Zucker, den Pflanzenfarbstoff Lycopin und auf Pestizidrückstände.
In drei Versuchen pro Produkt wogen die Tester, wie viel Ketchup sich maximal aus der Flasche entnehmen lässt.