Das Gesicht ist täglich den Einflüssen der Umwelt ausgesetzt. Die Haut um die Augen ist besonders dünn und empfindlich. Deshalb gilt: Wer Wimperntusche, Tönungscreme und Lippenstift benützt, sollte sich abends gut abschminken. So kann sich die Haut über Nacht erholen. Für das Reinigen von Gesicht und Augenpartie stehen Waschgels, Öle und Lotionen zur Verfügung.
Daneben gibt es auch mit Reinigungsmilch getränkte Tücher. Sie sind Make-up-Entferner, Gesichtswasser und Wattebausch in einem und lassen sich gebrauchsfertig aus der Packung ziehen. Das ist praktisch, vor allem wenn man unterwegs ist.
Der K-Tipp wollte wissen, wie effizient und schonend feuchte Abschminktücher reinigen. Dazu wurden zwölf Produkte ins Labor geschickt. Sie sind gemäss Verpackung für «normale und Mischhaut» oder «für alle Hauttypen» geeignet. Das Labor unterzog sie einem Härtetest: Sie mussten schwarze Wimperntusche und roten Lippenstift von der Haut entfernen. Ausserdem prüften die Experten, ob die Produkte heikle Stoffe enthalten und ob sie hautverträglich sind (siehe «So wurde getestet»).
Resultat: Mit allen Tüchern kann man sich schnell und sauber abschminken. Elf Produkte erzielten bei der Reinigungsleistung die Note «gut», für das Garnier-Produkt Skin Naturals gab es sogar ein sehr gut. Generell hatten die Produkte mit dem Entfernen von Wimperntusche weniger Mühe als mit Lippenstift.
100 Tücher kosten bis zu Fr. 51.60
Bei den Preisen sind die Unterschiede gross. Die Spanne beträgt 7,2 bis 51,6 Rappen pro Tüchlein. Für eine gründliche Gesichtsreinigung braucht man schnell einmal zwei bis drei Tücher. Das geht mit der Zeit ins Geld: Zum Beispiel kosten 100 Stück des Testsiegers Bellena «Face Care» von der Migros Fr. 7.60. Für die gleiche Menge bezahlt man bei den «Gentle Cleansing Facial Wipes» von The Body Shop hingegen Fr. 51.60.
Punkto Konservierungsmittel besteht kein Anlass zur Kritik. Damit Kosmetika nach dem Öffnen der Packung haltbar bleiben, müssen sie vor Keimbefall geschützt sein. Bei den feuchten Gesichtsreinigungstüchern setzen die Hersteller vor allem auf Phenoxyethanol. Laut der Kosmetikverordnung dürfen Produkte für Erwachsene diese Substanz zurzeit in einer Menge von bis zu 1 Prozent aufweisen. Sämtliche Prüflinge unterschreiten diesen Wert.
In den beiden getesteten Tüchern von Nivea und Royal Excellence fand das Labor zudem geringe Mengen an Parabenen. Der Einsatz dieser Stoffe in Kosmetika wurde in den letzten Jahren häufig kritisiert, weil sie Allergien auslösen können. Die verwendeten Substanzen gehören jedoch zu einer Kategorie von Parabenen, die nach heutigen Erkenntnissen als unbedenklich gelten. Der K-Tipp verzichtet deshalb auf einen Notenabzug.
Allergene Duftstoffe in vier Produkten
Beim Einsatz von allergenen Duftstoffen gibt es jedoch Verbesserungspotenzial. Gerade im Augenbereich gilt: Je weniger Parfüm, desto besser.
Einen oder mehrere Duftstoffe in Mengen von über 100 Milligramm pro Kilogramm wies das Labor in vier Produkten nach: Nivea, The Body Shop, Naturaline (Coop) und Olaz (siehe Tabelle im PDF).
Letzteres enthält zusätzlich den stark allergenen Duftstoff Hydroxycitronellal. Dies führte beim Olaz-Produkt trotz guter Reinigungsleistung zu einem ungenügenden Gesamturteil.
Um Öl und Wasser zu einer homogenen Lotion zu vermischen, setzen viele Hersteller Emulgatoren ein. Dazu gehören PEG-Derivate. Da sie die Haut durchlässig für Fremdstoffe machen, sind sie in Kosmetikprodukten unerwünscht. PEG-Derivate hat es in den Tüchern von Garnier Skin Naturals, Bebe Young Care, Wel! Face Care, The Body Shop und Olaz.
Olaz: Tücher aus dem Verkauf genommen
Nur wenige Hersteller kommentierten die Testresultate. Nivea-Hersteller Beiersdorf ist mit der Probandenzahl nicht einverstanden und hätte sich gewünscht, dass neben Lippenstift und Wimperntusche weitere Make-up-Produkte berücksichtigt worden wären.
Coop und Procter & Gamble schreiben zum relativ hohen Gehalt an Benzylalkohol in den Naturaline- bzw. in den Olaz-Tüchern, man setze diese Substanz nicht als Duftstoff ein, sondern als Konservierungsmittel. Die Produkte entsprächen den gesetzlichen Vorgaben. Heike Rübeling von Procter & Gamble ergänzt: «Die Olaz-Tücher werden seit Juli in der Schweiz nicht mehr vertrieben.» Ein Nachfolgeprodukt sei nicht vorgesehen. Vereinzelt gebe es noch Restbestände.
Tipps für eine gesunde Haut
Sanft reinigen
Für das Entfernen von Make-up oder bei fettiger Haut reicht meist eine Reinigung pro Tag. Dazu genügen klares Wasser und ein mildes Reinigungsprodukt. Verwendet man dieses zu oft, kann es den Schutzmantel der Haut angreifen. Beim Wasser die Temperatur möglichst kühl wählen. Das erfrischt und trocknet die Haut weniger aus.
Vor Sonne schützen
UV-Strahlen lassen die Haut altern. Deshalb bei der Hautpflege immer auf einen guten Lichtschutzfaktor achten.
Genügend trinken
Ca. 1,5 Liter Wasser täglich braucht es, um den Feuchtigkeitshaushalt der Haut zu verbessern.
Sport treiben
Wer sich viel bewegt, sorgt für eine gute Durchblutung des Körpers. Das nützt auch der Haut.
So wurde getestet
Der K-Tipp liess bei SGS Fresenius Austria in Wörgl (A) feuchte Abschminktücher untersuchen. Eingeschickt wurden zwölf häufig verkaufte Produkte für normale und Mischhaut. Die Prüfkriterien:
Reinigungsleistung
Wie gut kann man sich mit den Tüchern abschminken? Um dies zu überprüfen, trugen die Laborexperten schwarze Wimperntusche und roten Lippenstift auf den Unterarm von je zehn weiblichen Testpersonen auf. Dann wurde die Haut mit den Tüchern gereinigt. Vor dem Schminken und nach jeweils zwei und vier Wischzügen mit den Abschminktüchern mass das Labor die Hautfarbe mit einem Colorimeter. Je kleiner der Unterschied der abgeschminkten Haut zur Ursprungsfarbe, desto besser das Produkt.
Allergene Duftstoffe
Viele Parfümstoffe haben ein erhöhtes Allergiepotenzial. Sie müssen ab einem Gehalt von 10 Milligramm pro Kilogramm deklariert sein, wenn das Produkt auf der Haut verbleibt und nicht abgespült wird. Es gibt vier Kategorien. In Kategorie A und B gehören stark allergene Duftstoffe, in Kategorie C und D schwach allergene Duftstoffe.
PEG-Derivate
Sie verbinden ölige und wässrige Flüssigkeiten und machen die Haut durchlässig für Wirkstoffe. Aber auch kritische Fremdstoffe können in tiefere Hautschichten eindringen.
Konservierungsstoffe
Kosmetikprodukte sollen nach dem Öffnen nicht von Schimmel und Bakterien besiedelt werden. Um dies zu vermeiden und die Produkte möglichst haltbar zu machen, setzen die Hersteller Konservierungsmittel ein. Die Auswahl an Zusätzen ist gross. Einige der in Kosmetika verwendeten Substanzen gelten als heikel für die Gesundheit. Die Laboranalysen zeigen jedoch, dass die Hersteller mit Konservierungsmitteln sparsam umgehen.
PH-Wert
Er ist eines von vielen Kriterien für eine gute Hautverträglichkeit eines Produkts. Als besonders hautfreundlich gelten pH-Werte von 4,1 bis 5,8. Alle Produkte im Test lagen in diesem Bereich.