Fludioxonil, Pyraclostrobin und Boscalid: Das sind nur drei der sechs Pilz- und Insektengifte, die der «Kassensturz» in den frischen Heidelbeeren aus dem Denner nachwies. Andere Proben waren mit bis zu sechs Pestiziden belastet. Die zwei Produkte mit den meisten Schadstoffen stammten aus Peru.
Für die Analyse kaufte der «Kassensturz» bei Detailhändlern frische und tiefgefrorene Heidelbeeren ausländischer Herkunft ein – sie stammten aus Argentinien, Chile, Kanada, Peru, Polen, Spanien, Südafrika sowie der Ukraine. Zum Zeitpunkt des Tests gab es bei den Grossverteilern noch keine inländischen Beeren.
Insgesamt waren acht Produkte mit Pestiziden belastet. Mittel gegen Pilze (Fungizide) fand das Labor nur in frischen Beeren. Die Erklärung: Sie werden in der Regel mit solchen Giften behandelt, damit sie nach einem langen Transport in gutem Zustand in den Läden ankommen.
Frei von Chemie waren drei von vier gefrorenen Beeren, darunter je ein Produkt von Aldi und Lidl – die günstigsten Heidelbeeren im Test.
Denner kündigte an, das Testresultat mit dem Lieferanten seiner Heidelbeeren zu prüfen.
Das sollte man über Beeren wissen
Haben frische Beeren mehr Vitamine als tiefgekühlte? Und wieso gelten Beeren als besonders gesund? Der K-Tipp gibt Auskunft.
Tiefgekühlt fast so gut wie frisch
Beeren aus dem Tiefkühler enthalten nicht unbedingt weniger Vitamine als frische – teils sogar mehr. Das zeigte ein Test der Zeitschrift «Saldo» von frischen und tiefgekühlten Heidel- und Himbeeren («Saldo» 13/2014). Bei frischen oder aufgetauten Beeren gehen Vitamine während der Lagerung rasch verloren. Deshalb gilt: Je frischer man die Beeren konsumiert, desto mehr Vitamine enthalten sie. Pestizide kamen im «Saldo»-Test sowohl in frischen als auch in gefrorenen Beeren vor.
Bio-Produkte weniger oft belastet
Beeren mit Wasser zu reinigen, hilft kaum gegen Pestizide. Denn die Chemikalien können sogar durch die Schale von Früchten ins Fruchtfleisch gelangen, wie ein «Gesundheitstipp»-Test von Zitronen und Orangen zeigte («Gesundheitstipp» 2/2020). In vielen Tests hat sich aber gezeigt, dass Bio-Produkte meist weniger stark oder gar nicht mit Schadstoffen belastet sind.
Beeren enthalten viel gesunde Stoffe
In Beeren stecken grosse Mengen an Vitaminen sowie viele Mineralien und Nahrungsfasern. Anthocyane färben Beeren blau, schwarz oder rot. Die natürlichen Farbstoffe sollen sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken sowie die Cholesterinwerte verbessern und gegen Entzündungen wirken. Je dunkler die Beeren, desto mehr Anthocyane enthalten sie.
Tipps, Tricks und feine Rezepte
Beeren sind empfindliche Früchte. Deshalb sollte man sie in der Regel innert 24 Stunden konsumieren. Bewahrt man sie gekühlt auf, lässt sich die Haltbarkeit verlängern. Tiefgefrorene Beeren sollte man nach dem Auftauen so schnell wie möglich weiterverarbeiten, um den Verlust an gesunden Stoffen zu reduzieren. Sind Beeren von Schimmel befallen, sollte man sie wegwerfen. Unversehrte Früchte aus derselben Schale kann man noch essen.
Feine Rezepte mit Beeren liefert das «Gesundheitstipp»-Merkblatt Beeren-Rezepte. Gratis zum Herunterladen unter Ktipp.ch/service/merkblaetter.
Gut zu wissen: Heidelbeeren aus dem Laden unterscheiden sich von wilden Heidelbeeren aus freier Natur. Deren Fruchtfleisch ist hell bis weiss, auch der Geschmack ist anders. Bei Produkten aus dem Laden handelt es sich meist um Kulturbeeren. Die farbgebenden Anthocyane befinden sich bei ihnen nur in der Schale, nicht aber im Fruchtfleisch. Ausserdem sind sie mindestens doppelt so gross.