Der K-Tipp hat in den vergangenen 15 Jahren vier Mal Babywindeln getestet. Produkte von Pampers belegten dabei immer den Spitzenplatz. Das ist auch beim aktuellen Test des K-Tipp und der TV-Sendung «Kassensturz» der Fall: Nur «Pampers Baby Dry» erzielte im Labor und im Praxistest ein sehr gutes Gesamturteil. Allerdings waren die Produkte von Denner und Aldi fast gleich gut. Und sie kosteten nicht einmal die Hälfte: Für 16 Rappen pro Stück gibts bei bei Denner und Aldi gute Windeln – eine «Pampers Baby Dry» ist mit 41 Rappen um einiges teurer. Bis ein Kind trocken ist, verbraucht es 3000 bis 6000 Wegwerfwindeln. Da können 25 Rappen mehr oder weniger pro Stück 750 bis 1500 Franken ausmachen.
Bei mehreren günstigen Produkten zeigten sich allerdings Mängel: vor allem beim Schutz vor Rücknässung und dem Auslaufen. Die Denner-Windel saugte die Flüssigkeit im Labor aber sogar noch ein wenig schneller auf als der Testsieger von Pampers.
Der Grundaufbau ist bei allen Wegwerfwindeln ähnlich: Ein Saugkern aus Kunststoff ist umhüllt von Textilschichten aus pflanzlichem Vlies oder Plastikfolien. Der Hersteller der Eco-Windeln von Naty verzichtet nach eigenen Angaben beim Saugkern möglichst auf erdölbasierte Rohstoffe. Dieser Kern besteht bei Naty grösstenteils aus Zellulose.
Feuchtigkeit kann der Babyhaut schaden
Alle Windeln wurden sowohl im Labor als auch im Alltag mit Babys geprüft (siehe «So hat der K-Tipp getestet»). Die Untersuchungen im Labor zeigen, wie es um die Leistungsfähigkeit der verwendeten Materialien steht. Dabei ergaben sich grosse Unterschiede: Bei den Pampers-Windeln lief der von den Experten aufgetragene künstliche Urin nicht aus dem Saugkern aus. Bei den Lupilu-Windeln von Lidl floss hingegen Urin aus dem Kern in die Windel zurück. Immerhin blieb die Flüssigkeit grösstenteils innerhalb des Auslaufschutzes, die Windel wurde aussen also kaum feucht. Insgesamt waren die Saugkerne der Denner- und Pampers-Windeln am leistungsfähigsten. Hatte das Material einmal Flüssigkeit aufgenommen, gab es den Urin selbst unter Druck kaum mehr ab. Das heisst: Die Babyhaut bleibt auch bei voller Windel trocken. Rücknässen erhöht das Risiko für gerötete, entzündete Haut. Im Test hielten die Windeln von Rascal & Friends die Feuchtigkeit im Innern des Saugkerns am schlechtesten zurück.
Die vom Labor ermittelten Qualitätsunterschiede machten sich im Praxistest nicht so stark bemerkbar: Im täglichen Gebrauch bewerteten die teilnehmenden Eltern alle Windeln als gut. Trotzdem erreichten Royal Excellence aus der Landi und Rascal & Friends aus der Migros insgesamt nur die Note «ungenügend», da sie in den Materialtests klare Schwächen zeigten.
Die Landi schreibt, man nehme das Testresultat zum Anlass, bei den Windeln Royal Excellence Verbesserungen zu prüfen. Die Migros nahm zu den Ergebnissen nicht Stellung.
So hat der K-Tipp getestet
K-Tipp und «Kassensturz» liessen elf Windeln der Grösse Maxi im Labor und im Praxistest püfen. Die Untersuchungen führte das Ipi-Institut für Produkt-Markt-Forschung in Stuttgart (D) durch.
Labortest
Die Experten gossen vier Mal 60 Milliliter künstlichen Urin in je fünf Windeln von jedem Modell. Danach massen sie, wie lange es dauerte, bis die Flüssigkeit im Innern «verschwunden» war. Fünf Minuten nach dem vollständigen Aufsaugen wurde mit Filterpapier überprüft, ob die Windeln die Flüssigkeit nach aussen an die Haut abgaben («Rücknässung», siehe Tabelle im PDF) und ob Flüssigkeit aus der Windel floss («Flüssigkeitsauslauf»). Zudem wurde geprüft, wie durchlässig die Windeln für Luft und Feuchtigkeit sind.
Praxistest
Jede Windel wurde von 30 Babys – je zur Hälfte Mädchen und Buben –mit einem Gewicht von 7 bis 18 Kilo während dreier Tage getragen. Die Eltern bewerteten das Ergebnis. Die wichtigsten Punkte:
- Sind Flüssigkeit oder Stuhl ausgelaufen?
- Wurde die Aussenhaut der Windel feucht?
- Kam es zu Rötungen oder anderen Hautreizungen?
- Gab es Druckstellen oder schnitt die Windel ein?
- Wie gut passte die Windel? War die Bewegungsfreiheit gewährleistet?
- Liessen sich Verschlüsse mehrmals öffnen und schliessen?
Stoffwindeln belasten die Umwelt weniger als Wegwerfprodukte
Sind Wegwerfwindeln oder waschbare Stoffwindeln besser für die Umwelt? Eine Studie der britischen Umweltbehörde Defra von 2008 zur Ökobilanz und eine Übersichtsstudie der Uno von 2021 zeigten: Stoffwindeln belasten die Umwelt weniger, sofern man einige Punkte berücksichtigt:
- Stoffwindeln nicht mit mehr als 60 Grad waschen.
- Alte Waschmaschine durch energieeffizientes Modell ersetzen.
- Maschine stets voll mit Windeln beladen.
- Gewaschene Windeln nicht im Tumbler, sondern an der Leine im Freien trocknen lassen.
- Stoffwindeln möglichst lange verwenden.
Die Studien zeigten auch: Die Umweltbilanz von Wegwerfwindeln wird besser, je leichter ein Modell ist. Zum Vergleich: Eine einzelne Windel des im Test bestrangierten Pampers-Produkts wiegt knapp 28 Gramm, bei Rascal & Friends sind es hingegen fast 40 Gramm. Alle anderen Windeln im Test wiegen rund 32 Gramm.