Elektrische Zahnbürsten beseitigen den Zahnbelag mit schwingenden, rotierenden oder vibrierenden Borsten. Die einzelnen Borsten müssen sauber abgerundet sein, damit das Zahnfleisch beim Putzen nicht verletzt wird. Das Problem: Von blossem Auge kann man die Qualität der Borsten nicht erkennen.
Im Auftrag von K-Tipp und «Kassensturz» sahen Experten eines Fachlabors bei zwölf elektrischen Zahnbürsten ganz genau hin: Sie prüften bei 40-facher Vergrösserung unter dem Mikroskop, wie sorgfältig die einzelnen Borsten der Modelle abgerundet sind. Laut einer Studie der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft SSO können scharfkantige, nur ungenügend abgerundete Borsten zu Verletzungen am Zahnfleisch und zu höherem Abrieb an den Zähnen führen.
Ergebnis: Die vier besten Zahnbürsten im Test haben qualitativ hochwertige Bürstenköpfe. Je nach Produkt waren zwischen 87 Prozent und 97 Prozent der Borstenenden sauber abgerundet. Zum Vergleich: Die Borsten der Ion-Sei-Bürste des japanischen Herstellers Sanyei waren nicht gerundet, sondern kantig – wie mit der Schere abgeschnitten. Das Produkt landete deshalb auf dem letzten Platz. Auch bei der «Mi Smart Sonic» des chinesischen Herstellers Xiaomi waren nur 62 Prozent der Borstenenden abgerundet.
Die Qualität ist nicht vom Preis abhängig
Immerhin: Insgesamt wurde die Qualität der Borsten in den vergangenen Jahren besser. Beim letzten K-Tipp-Test vor vier Jahren schnitt im Prüfpunkt «Borstenabrundung» nur ein Produkt sehr gut ab (K-Tipp 20/2016).
Sanyei verteidigt seine Ion-Sei-Zahnbürste: Aufgrund der eingebauten Ionen-Technologie arbeite die Bürste sehr sanft. Die mangelhafte Abrundung der Borsten sei deshalb «kein Risiko für das Zahnfleisch».
Bei diesem Test wird einmal mehr deutlich, dass die Qualität nicht vom Preis abhängt. Gute bis sehr gute elektrische Zahnbürsten bekommt man bei fast jedem Hersteller schon für Preise zwischen 30 und 70 Franken. Die zweitplatzierte «Sonic Performance» von Trisa schnitt insgesamt fast gleich gut ab wie der 213 Franken teure Testsieger von Oral-B. Das Trisa-Produkt kostet aber weniger als die Hälfte. Den Ausschlag für den Testsieg gab letztlich die Akkuleistung: Die Oral-B-Bürste war in der Lage, über 100 Putzvorgänge durchzuführen, bis der Akku leer war. Das zweitplatzierte Produkt schaffte nur gerade 55.
Viele Modelle sind sehr robust: Neun von zwölf Geräten zeigten selbst nach 20 Stürzen aus 80 Zentimeter Höhe auf eine Stahlplatte keinerlei Schäden. Auf dem Gehäuse der Ion-Bürste waren nach 20 Stürzen zwar Risse sichtbar. Sie funktionierte aber nach wie vor. Die Modelle «Sonicare Daily Clean» von Philips und die «Schall-Zahnbürste Power New Brush» von Candida hingegen schepperten und klapperten nach den Falltests im Betrieb deutlich. Die Funktion beeinträchtigte dies jedoch nicht. Und: Alle Bürsten waren auch nach den Falltests noch wasserdicht.
Schall oder Rotation: Welches System reinigt die Zähne besser?
Der K-Tipp und «Kassensturz» liessen die Reinigungsleistung der elektrischen Zahnbürsten bewusst nicht testen. Denn eigentlich lassen sich Zähne mit jeder Zahnbürste, ob manuell oder elektrisch, wirksam von Zahnbelag befreien. Wichtig ist einzig, dass kein Bereich vergessen und nicht zu fest gedrückt wird.
Die deutsche Stiftung Warentest prüft regelmässig die Reinigungsleistung von elektrischen Zahnbürsten. Verglichen werden jeweils Produkte mit rotierendem rundem Bürstenkopf und Schallzahnbürsten, bei denen die Borsten mit Schall bewegt werden. Bei der Reinigungsleistung schneiden beide Systeme in etwa gleich ab. Im Unterschied zur Schallzahnbürste deckt eine Rundkopfzahnbürste aber weniger Fläche ab. Deshalb muss man mit ihr jeden Zahn einzeln reinigen.
Borsten, Akku, Handhabung: So wurden die Zahnbürsten getestet
Im Auftrag des K-Tipp untersuchte das Labor IPi Institute in Stuttgart (D) folgende Kriterien:
Abrundung der Borsten: Unter einem Lichtmikroskop wurden pro Bürstenkopf je fünf Bürstenbüschel 40-fach vergrössert und die Anzahl der abgerundeten Borsten ermittelt. Je mehr, desto besser. Der Anteil musste mindestens 50 Prozent betragen, um eine genügende Note zu erreichen.
Akkulaufzeit/Ladedauer: Wie viele zweiminütige Putzvorgänge schafft das Produkt mit einer Akkuladung bei maximaler Leistung? Wie lange dauert es, bis ein leerer Akku wieder aufgeladen ist?
Robustheit: Erleiden die Geräte einen Schaden, wenn sie 4-, 10- und 20-mal aus 80 Zentimeter Höhe auf eine harte Unterlage fallen? Jede Zahnbürste wurde mit aufgesetztem Bürstenkopf geprüft. Mit einer Zugkraftmaschine ermittelten die Fachleute, wie viel Kraft nötig ist, um Borsten aus dem Bürstenkopf zu ziehen.
Handhabung: Wie gut erreicht man schwierige Stellen im Mund? Wie einfach ist die Bedienung? Stört das Betriebsgeräusch? Wie gut liegt das Gerät in der Hand?