Auf Hitze und Kratzer geprüft
Viele Bratpfannen sind solid. Bei einzelnen Exemplaren ist jedoch die Beschichtung fehlerhaft. Frappant ist die grosse Preisspanne für gleich gute Pfannen.
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K-Tipp 4/2006
22.02.2006
Rolf Muntwyler - rolf.muntwyler@ktipp.ch
Kochen - leicht gemacht! Das scheint auf all jene zuzutreffen, die sich die Rezepte von Jamie Oliver vornehmen. Tausende kochen seine leckeren Gerichte mit wenig Aufwand nach.
Nur logisch, dass sich Pfannenhersteller Tefal den Namen des jungen Briten für eine seiner beschichteten Bratpfannen entliehen hat. Leicht kochen mit dieser Pfanne können aber nur stämmige Leute. Denn sie wiegt stattliche 1,7 Kilogramm. Ist der Kochbehälter auch noch mit einer Rösti oder reichlich Sauce...
Kochen - leicht gemacht! Das scheint auf all jene zuzutreffen, die sich die Rezepte von Jamie Oliver vornehmen. Tausende kochen seine leckeren Gerichte mit wenig Aufwand nach.
Nur logisch, dass sich Pfannenhersteller Tefal den Namen des jungen Briten für eine seiner beschichteten Bratpfannen entliehen hat. Leicht kochen mit dieser Pfanne können aber nur stämmige Leute. Denn sie wiegt stattliche 1,7 Kilogramm. Ist der Kochbehälter auch noch mit einer Rösti oder reichlich Sauce gefüllt, sind kräftige Arme gefragt.
Doch macht das Gewicht keine gute oder schlechte Bratpfanne aus: K-Tipp und Kassensturz haben am ipi-Institut in Esslingen (D) 15 Pfannen von knapp 9 bis 165 Franken getestet.
Natürlich haben schwere Bratpfannen auch ihre Vorteile - zum Beispiel eine bessere Wärmespeicherung - und wurden dafür nicht abgewertet.
Überzeugt haben im Test vor allem drei Modelle:
- Menastyl Meteor (Carrefour)
- Kuhn Rikon Easy (Coop)
- Demeyere Ecoglide (Haushaltswarengeschäft)
Wie schon in einem früheren Test (K-Tipp 19/02) zeigt sich, dass auch Top-Pfannen zu günstigen Preisen erhältlich sind. Testsieger Meteor kostet rund 40 Franken, Easy gar nur 25 Franken.
Auch unter den «guten» stechen zwei Pfannen durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hervor:
- Kuhn Rikon Cucina für Fr. 29.90
- Tefal Sensoria New Expert für Fr. 39.90
Im Praxistext hielten sich alle Pfannen «gut» bis «sehr gut». In den technischen Prüfungen zeigten aber einige von ihnen Schwächen:
- Bei der Gitterschnittprüfung, bei der die Beschichtung aufgekratzt wird, löste sich der Belag gleich bei drei Modellen: Suprema Titan, Mivit Perfetto Plus und Kuhn Rikon Inducto Star (siehe Tabelle). In der Praxis bedeutet dies, dass sich die Antihaftbeschichtung lösen kann, wenn erste Kratzer vorhanden sind.
- Bei der M-Budget-Pfanne ist zwar die Beschichtung top, doch verformt sich die Pfanne, wenn sie stark erhitzt wird. Auch wackelte der Griff schon bei Abschluss des Tests. Diese Pfanne ist unvergleichlich günstig, aber bestimmt nicht für ein langes Leben gemacht.
- Griffe können heiss werden. Extrem war die Grifftemperatur bei Vulcano Platinum, die am pfannenseitigen Ende 95 Grad erreichte.
- Der Griff der Ikea-Pfanne war nach dem Biegetest stark verbogen. Bei anderen Modellen führte der Test zu Dellen an der Innenseite der Pfanne.
- Die Behandlung mit Salzwasser führte bei einigen Modellen zu Rost- und anderen Korrosionsflecken an der Aussenseite; die Ikea-Pfanne schnitt in diesem Punkt am schlechtesten ab.
- Als einzige Pfanne hatte Spring Vulcano Platinum Probleme bei der Kratzprüfung. Es blieben tiefe Schabspuren zurück.
Spring schreibt als Reaktion auf die Testresultate, die Beschichtung der getesteten Pfanne sei offensichtlich fehlerhaft gewesen, ein solches Exemplar würde während der Garantiezeit von 5 Jahren anstandslos ersetzt. Globus hat reagiert und die Pfanne aus dem Verkauf genommen. Globus-Tochter Interio hat angekündigt, ihr Modell Suprema bei der Empa nachprüfen zu lassen.
Ikea überprüft Griffe und Pfanne
Von den drei Kuhn-Rikon-Modellen überzeugte ausgerechnet das teuerste, Inducto Star, am wenigsten. Der Hersteller schreibt zum mangelhaften Resultat bei der Gitterschnittprüfung: «Es muss eindeutig ein Beschichtungsfehler vorliegen.» Das Testresultat entspreche nicht den hauseigenen Qualitätsanforderungen, eine solche Pfanne würde ersetzt.
Ikea schreibt dem K-Tipp, man versuche derzeit, die Korrosionsbeständigkeit der Pfanne zu verbessern, und werde bei dieser Gelegenheit auch die Griffe überprüfen.
Die Migros hält fest, in der hauseigenen Gitterschnittprüfung habe Perfetto Plus bessere Resultate erreicht.
Übrigens: Werden die Beschichtungen über 400 Grad heiss, können gesundheitlich bedenkliche Substanzen austreten, die im Tierversuch zu Lungenschäden geführt haben. Deshalb: Nie eine Pfanne ohne Inhalt auf der Platte heiss werden lassen! Unbedenklich hingegen sind abgelöste Beschichtungsteile. Sie werden unverdaut ausgeschieden.
So wurde getestet
Die 15 beschichteten Bratpfannen wurden in einem umfassenden Test auf alle möglichen Schwächen geprüft:
Qualität der Beschichtung
- Sind die Pfannen kratzfest? Das Labor scheuerte mit einem Stahlwender in der Pfanne.
- Hält die Beschichtung der Bratpfanne am Pfannengrund, auch wenn erste Kratzer in der Beschichtung sichtbar sind?
Stabilität der Pfanne
- Verformt sich der Pfannenboden bleibend, wenn die Pfanne zu heiss wird?
- Wie schnell zeigt die Pfanne Rost- und andere Korrosionsspuren?
- Fallprüfung: Bleibt die Pfanne benutzbar, nachdem sie heruntergefallen ist?
Qualität der Griffe
- Lässt sich der Pfannengriff verbiegen?
- Wird der Pfannengriff so heiss, das man sich die Finger verbrennen kann?
- Falls der Griff Feuer fängt, erlischt die Flamme sofort wieder?
Praxistest
- Wie gut und gleichmässig lässt sich eine Rösti braten, wie gut eine Omelette backen?
- Bleibt wirklich nichts kleben, ist die Reinigung problemlos?
(rom)
Archiv im Netz
Unter www.ktipp.ch finden Sie sämtliche Tests aus dem K-Tipp seit Januar 2000. Der Bezug eines Tests im PDF-Format (inkl. Tabellen) kostet 3 Franken.