Auf Leistung und Lebensdauer geprüft
Grosse Preisspanne, grosses Leistungsgefälle: Von neun Autobatterien im TCS-Test schneiden nur zwei «gut» ab.
Inhalt
K-Tipp 18/2004
03.11.2004
Rolf Muntwyler - rom@ktipp.ch
Bei rund 25 Prozent der Autopannen gehts um die Batterie. Das zeigt die Statistik des Pannendienstes Patrouille TCS. «Der Anteil der Batteriepannen ist sogar leicht steigend», sagt Erich Schwizer vom Touring Club Schweiz (TCS).
Den Entscheid, welche Ersatzbatterie eingebaut wird, überlassen viele Autofahrer ihrer Garage. Ein Fehler, wie ein Test des TCS und weiterer europäischer Automobilverbände belegt. Denn das Leistungsgefälle von Batterien ist beträchtlich.
Bei rund 25 Prozent der Autopannen gehts um die Batterie. Das zeigt die Statistik des Pannendienstes Patrouille TCS. «Der Anteil der Batteriepannen ist sogar leicht steigend», sagt Erich Schwizer vom Touring Club Schweiz (TCS).
Den Entscheid, welche Ersatzbatterie eingebaut wird, überlassen viele Autofahrer ihrer Garage. Ein Fehler, wie ein Test des TCS und weiterer europäischer Automobilverbände belegt. Denn das Leistungsgefälle von Batterien ist beträchtlich.
Für die Schweiz hat der TCS neun Batterien ausgewählt, die in Bau- und Grossmärkten, aber auch in Garagen angeboten werden. Es handelt sich dabei um Modelle, die für viele Mittelklassewagen verwendbar sind.
Die Testkriterien waren:
- Startleistung: Wie viel Energie kann die Batterie fürs Starten des Motors liefern? Wie gut startet die Batterie bei extremen Minus-Temperaturen?
- Lebensdauer: Wie oft lässt sich eine Batterie entladen und laden? Kommt die Batterie auch mit hohen Temperaturen gut zurecht?
- Technische Prüfungen: In fünf Prüfungen wurde die Qualität der Batterie getestet, darunter auch im «Flughafentest». Dabei wird der Zustand der Batterie bewertet, wenn das Auto mit eingeschaltetem Standlicht über längere Zeit stehen gelassen wird - zum Beispiel am Flughafen. Weitere technische Prüfungen: Wasserverbrauch der Batterie, Rüttelfestigkeit, Kipptest und Messung, wie gut sich die Batterie nach dem Entladen wieder auflädt.
Bei den technischen Prüfungen gab es wenig Probleme. Allerdings bereitete der Flughafentest einigen Batterien Mühe. Sonst vergaben die Tester vorwiegend «sehr gute» Noten.
Kein Zusammenhang von Preis und Qualität
Beim wichtigsten Kriterium, der Startleistung, erhielten die beiden Testsieger Banner Power Bull und Patrouille tcs mit einem «befriedigenden» Resultat die besten Noten - auch vier andere Batterien schnitten passabel ab. Bei der Lebensdauer stehen die zwei Sieger mit der Note «gut» an der Spitze. Verlierer Multi-Power war in diesem Punkt völlig unzulänglich.
Frappant sind die Preisunterschiede. Die etwas höhere Gesamtpunktzahl der Banner Power Bull rechtfertigt den um 50 Franken höheren Preis gegenüber dem ebenfalls «guten» Modell Patrouille tcs kaum.
Für 175 Franken erhält man die «befriedigende» Autobatterie von Coop. Die Varta Silver dynamic mit gleichwertigem Testergebnis kostet satte 120 Franken mehr. Der günstigsten Batterie im Test, MioCar für 160 Franken, reicht es aber nur für ein «genügend».
Auf der Suche nach identischen Modellen kauften TCS-Fachleute weitere Batterien bei Grossverteilern und Garagen und schlitzten sie auf. Sie fanden zwölf Modelle, die baugleich mit getesteten Batterien waren (siehe Tabelle).
Vergleicht man die Preise dieser Modelle, sind die Unterschiede ebenfalls beträchtlich: Das Modell Bosch Silver ist unter dem Namen Varta blue-dynamic in der Migros und im Jumbo rund 60 Franken günstiger, Varta Silver dynamic ist als «Carrefour Nr. 11» um 110 Franken günstiger zu haben - allerdings im Fachhandel auch teurer unter dem Namen Bosch Silver Plus.
An diesem Beispiel zeigt sich, wie wenig Preis und Qualität miteinander zu tun haben: Das gleiche Modell ist für 185, 295 und 317 Franken erhältlich. Der Unterschied ist die Etikette. Allerdings bieten Grossverteiler wie Carrefour keinen Einbauservice an.
Ob eine Batterie günstig ist, kann man mit einer einfachen Faustregel berechnen: auf der Batterie die Kapazität in Amperestunden (Ah) ablesen und den Kaufpreis durch diesen Wert teilen. Ergibt die Berechnung einen Betrag um die 3 Franken, ist die Batterie günstig, sind es 4 Franken, ist sie eher teuer.
Banner Power Bull kostet pro Ah Fr. 4.10, Patrouille tcs Fr. 3.30, und die günstige Coop Autobatterie hat einen Preis von Fr. 2.70/Ah.
Worauf Sie bei Batteriekauf und -pflege achten sollten
Kauf
- Der Einbau einer selbst gekauften Batterie verlangt Grundkenntnisse. Schliesst man zum Beispiel die Kabel verkehrt an, kann man die Autoelektronik beschädigen.
- Wenn Sie die Batterie in der Garage einbauen lassen, verlangen Sie ein Modell, das im Test gut abgeschnitten hat: Banner Power Bull und die mit Patrouille tcs baugleiche Delphi Freedom Plus sollte Ihr Garagist für Sie besorgen können.
- Fragen Sie nach dem Preis inklusive Einbau. Die Preise sind sehr unterschiedlich.
- Batterien altern, sobald sie mit Säure gefüllt sind - in der Regel also nach Produktionsende. Das Herstellungsdatum ist für den Kunden aber nicht ersichtlich. Fragen Sie den Garagisten, wie alt die Batterie ist.
- Wenn Sie den Aufwand scheuen: Kaufen Sie Batterien ohne Deckelchen; destilliertes Wasser nachfüllen ist hier nicht notwendig.
- Welche Batteriekapazität das Auto benötigt, können Sie auf der alten Batterie nachlesen: Wählen Sie eine Batterie mit mindestens gleicher Amperestunden-Zahl (Ah). Da die Hersteller nur die kleinste notwendige Batterie einbauen, darf es auch etwas mehr sein, zum Beispiel 70 statt 63 Ah.
- Abmessungen vergleichen: Grössere Batterien lassen sich nicht immer einpassen.
Pflege
- Falls nicht vorhanden: Auto mit Summer nachrüsten, der bei abgeschaltetem Motor und brennendem Licht warnt.
- Häufige kurze Fahrten belasten die Batterie bei tiefen Temperaturen, wenn viele Stromfresser (Scheibenheizungen, Sitzheizung, Lüftung auf voller Leistung) eingeschaltet sind. Deshalb ab und zu eine längere Strecke fahren, damit sich die Batterie aufladen kann.
- Die Fahrweise hat kaum einen Einfluss auf die Lebensdauer von Batterien.
- Ist die Batterie 4-jährig oder älter: Beim Besuch einer Garage gleich einen Batterientest vereinbaren. Dieser sollte nicht mehr als 25 Franken kosten.
- Auch Katalysatorautos können bei einer Batteriepanne angeschoben werden!
(rom)
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