Auf Wetterstationen ist kein Verlass
Auf dem Bildschirm scheint die Sonne, draussen aber schneits: Bei den Prognosen konnte keine der zwölf geprüften Wetterstationen überzeugen.
Inhalt
K-Tipp 01/2010
10.01.2010
Letzte Aktualisierung:
12.01.2010
Christian Birmele
Wer viel im Freien arbeitet, ist auf eine zutreffende Wettervorhersage angewiesen. Aber auch wer einen Ausflug plant, achtet darauf. Viele Leute haben deshalb eine Wetterstation zu Hause. Der K-Tipp wollte wissen, wie genau die Geräte sind. Deshalb hat er – in Zusammenarbeit mit ETH-Professor Hans Richner vom Institut für Atmosphäre und Klima – während 28 Tagen zwölf häufig verkaufte Wetterstationen getestet. Preislage: ab rund 50 bis 150 Franken. Par...
Wer viel im Freien arbeitet, ist auf eine zutreffende Wettervorhersage angewiesen. Aber auch wer einen Ausflug plant, achtet darauf. Viele Leute haben deshalb eine Wetterstation zu Hause. Der K-Tipp wollte wissen, wie genau die Geräte sind. Deshalb hat er – in Zusammenarbeit mit ETH-Professor Hans Richner vom Institut für Atmosphäre und Klima – während 28 Tagen zwölf häufig verkaufte Wetterstationen getestet. Preislage: ab rund 50 bis 150 Franken. Parallel dazu wurden die Vorhersagen von vier professionellen Wetterdiensten ermittelt (siehe unten «So wurde getestet»).
Fazit: Nur die Schweizer Profi-Wetterdienste Meteonews, Meteosuisse, SF Meteo und Meteotest erhielten für ihre Vorhersagen gute bis sehr gute Noten. Die Wetterstationen für den Hausgebrauch waren alle «ungenügend» oder gar «schlecht». Bei den Wetterstationen gibt es zwei Typen: Eintages- und Mehrtages-Geräte. Der K-Tipp-Test zeigt: Stationen, die das Wetter nur für die kommenden 24 Stunden vorhersagen, sind vergleichsweise teuer und zudem nichts weiter als ein simples Barometer.
Prognose stimmte nur an 4 von 28 Tagen Solche einfachen Stationen zeichnen die Veränderung des Luftdrucks auf – und können nur eine vage Wettertendenz anzeigen. In einigen Anleitungen stehen deshalb Sätze wie: «Auch wenn auf dem Display die Sonne steht, heisst das nicht, dass es im Laufe des Tages sonnig wird. Es kann auch schneien.» Ein Beispiel aus dem Test: Die Eintages-Station WS9611IT von Conrad ermittelte das Wetter nur gerade an 4 von 28 Tagen korrekt. «Das ist mehr als schlecht», urteilt ETH-Professor Richner. Denn: «Es ist wissenschaftlich belegt, dass in 7 von 10 Fällen das Wetter am nächsten Tag gleich ist.»
Bei den Mehrtages-Wetterstationen schnitt das bestklassierte Modell Meteotronic von La Crosse «ungenügend» ab. Das Ergebnis der Prognose für die kommenden 24 Stunden war zwar «genügend». Über mehrere Tage hinweg konnte Meteotronic aber nicht überzeugen. Die schlechtesten Noten gab es für WS-580 von Technoline. Das Programmieren ist umständlich. Zudem benötigt das Gerät eine ständige Verbindung mit dem Internet. Stossend auch: Es sollte das Wetter für 5 Tage voraussagen. In 3 von 4 Fällen aber war die Prognose falsch. Manchmal wurde sogar trotz strömenden Regens ein sonniger Tag angezeigt.
Ungenügende Noten für Eintages-Wetterstationen
Im K-Tipp-Praxistest fielen alle acht Eintages-Wetterstationen durch. Bestes Resultat: 11 korrekte Prognosen von 28, die schlechteste Station brachte es auf 4 richtige. Geprüfte Geräte (nach Rang aufgelistet):
- iRox HBR653 (Fr. 130.–, Coop)
- TFA MeteoMax (Fr. 99.–, Brack.ch)
- Hama EWS-400 (Fr. 59.–, Media Markt)
- Durabase9130-IT (Fr. 49.90, Migros)
- Conrad KW9110 (Fr. 74.95, Conrad)
- TFA Linear (Fr. 115.–, Jumbo)
- Oregon Scientific BAR208 (Fr. 129.–, Interdiscount)
- Conrad WS9611IT (Fr. 59.95, Conrad)
So wurde getestet
Im Praxistest berücksichtigte Wetterstationen
- Acht einfache Wetterstationen mit Vorhersagen für den laufenden Tag,
- vier Mehrtagesgeräte und
- vier professionelle Wetterdienste als Referenz.
Zeitraum
- Während 28 Tagen, Mitte Oktober bis Mitte November 2009, wurden auf allen 12 Wetterstationen und den Internetseiten der vier Profi-Dienste die Vorhersagen erfasst.
- Im Lauf des Morgens, Nachmittags und Abends wurde jeweils das effektive Wetter notiert.
- Weitere Stichproben erfolgten Anfang Januar während der ersten Schneefälle.
Weitere Kriterien
- Handhabung, also Programmierung und Bedienung: War dies extrem mühsam, gab es entsprechende Abzüge, die sich auf das Gesamturteil auswirkten.