Autowäsche: Jede dritte Anlage war ungenügend
Automatische Waschanlagen sind die bequemste Art, ein Auto zu reinigen. Doch ein gutes Ergebnis schafft nur eine von zwölf. Das zeigt ein K-Tipp-Praxistest.
Inhalt
- Test-Tabelle selbst gewichten
K-Tipp 04/2011
09.03.2011
Letzte Aktualisierung:
13.03.2011
Darko Cetojevic
Der Winter setzt Autos zu: Ob Scheiben, Karosserie oder Unterboden – nach jedem Schneefall haftet eine hartnäckige Mischung aus Dreck und Salz am Fahrzeug.
Das ist nicht nur schlecht für den Lack: Wer mit einem schmutzigen Auto und verdreckten Scheinwerfern fährt, ist von Gegenverkehr und Fussgängern schlechter zu sehen.
Automatische Waschanlagen bieten rasche und bequeme Hilfe: Programm wählen, zahlen, in die Anlage fahren, un...
Der Winter setzt Autos zu: Ob Scheiben, Karosserie oder Unterboden – nach jedem Schneefall haftet eine hartnäckige Mischung aus Dreck und Salz am Fahrzeug.
Das ist nicht nur schlecht für den Lack: Wer mit einem schmutzigen Auto und verdreckten Scheinwerfern fährt, ist von Gegenverkehr und Fussgängern schlechter zu sehen.
Automatische Waschanlagen bieten rasche und bequeme Hilfe: Programm wählen, zahlen, in die Anlage fahren, und nach ein paar Minuten ist das Auto picobello sauber – dies versprechen zumindest die Anbieter.
Eine Vollwäsche mit Zusatzprogramm für den Unterboden kostet zwischen 13 und 35 Franken. Doch: Werden die Fahrzeuge auch wirklich sauber?
Schaffen es die Anlagen, auch an heiklen Stellen wie Aussenspiegeln den Schmutz effizient zu entfernen? Und: Was taugt eigentlich die extra berechnete Unterbodenwäsche?
Um dies herauszufinden, hat Roland Ackermann von der Deutschen Sachverständigenorganisation Dekra im Auftrag des K-Tipp ein praxisnahes Testprogramm erstellt. Ackermann ist Chemiker, Spezialist für Auto-Waschanlagen und Erfinder eines speziellen, standardisierten Testschmutzes.
Diesen trug er an Karosserie, Scheiben und Unterboden auf. Danach liess er das Auto in der Anlage waschen und prüfte schliesslich die Qualität der Reinigung (siehe unten «So wurde getestet»).
Aussenspiegel bleiben schmutzig
Ackermanns Fazit: Alle Anlagen arbeiteten schonend, ohne den Lack zu zerkratzen. Unterschiede zeigten sich aber bei der Reinigungsleistung: Keine der Anlagen schafft es, den Schmutz restlos zu entfernen.
Am meisten Dreck bleibt an den Aussenspiegeln und unmittelbar daneben an den Seitenscheiben haften. Die getesteten Anbieter versprechen unisono, Verbesserungen vorzunehmen. Einzig die BP-Tankstelle am Flughafen Zürich reinigt die Problemzone Aussenspiegel gut, alle anderen bekommen ungenügende Noten.
Positiver fällt das Urteil bei der Unterbodenwäsche aus: Bis auf Soft Car Wash in Muttenz BL erhielten alle Waschanlagen genügende und gute Noten. Allerdings: «Die Unterbodenwäsche ist nur Ende Winter sinnvoll», stellt Roland Ackermann fest.
Beim Reinigen top – beim Trocknen Flop
Im Test schnitten die Waschstrassen generell besser ab als die Portalanlagen. Bei Waschstrassen wird das Auto durch die Anlage geschoben, bei Portalanlagen steht das Auto still und wird von beweglichen Bürsten gewaschen.
«Bei den meisten Waschstrassen gibt es eine Vorwäsche von Hand und mit Hochdruckreinigern. Das löst den Schmutz besser.» Zudem trocknen Autos in einer Waschstrasse besser. Testsieger mit Note gut ist Autop in Zürich Tiefenbrunnen – mit Fr. 34.50 aber auch die teuerste Anlage im Test.
Bei der Sauberkeit schneidet Autop allerdings praktisch gleich gut ab wie die halb so teuren Konkurrentinnen. Den Unterschied macht die Trocknung. Wer also sein Auto nach dem Waschen selber trocken reibt, kann bei der Konkurrenz zweimal waschen.
Tipp: «Stützliwösch» – Günstig und effizient
«Wer sein Auto günstig und gut waschen will, sollte selber Hand anlegen.» Dies empfiehlt Dekra-Spezialist Roland Ackermann. Dafür bieten sich die Waschboxen an – die sogenannte «Stützliwösch». Und so geht man vor:
- Zuerst mit dem Hochdruckreiniger den groben Schmutz entfernen.
- Dann mit Waschmittel und Schwamm oder Bürste waschen.
- Schaum abspülen.
- Zum Schluss noch mit einem Tuch oder Leder abtrocknen.
So wurde getestet
Der K-Tipp hat in Basel und Zürich zwölf automatische Waschanlagen getestet (je sechs Waschstrassen und Portale). Als Testwagen diente das meistverkaufte Auto in der Schweiz – ein VW Golf.
Es wurde vor jedem Waschgang von Dekra-Experte Roland Ackermann an zwölf Stellen geputzt und mit Schmutz präpariert: Stossfänger vorne und hinten mit Scheinwerfern und Rücklichtern, Motorhaube, Windschutzscheibe, Aussenspiegel, Türen, Dach, Heckscheibe, Felgen und Unterboden.
Nach dem Waschen untersuchte Ackermann das Auto mit einem sauberen Tuch auf Restschmutz. Zudem beurteilte er, ob das Auto nach dem Waschen trocken ist. Denn Restwasser hinterlässt auf dem Lack und den Scheiben störende Wasserflecken.