Beim Backen und Garen im Backofen geht schnell einmal etwas daneben. Teig, Fleischsaft und Sauce tropfen auf den Boden und verspritzen Wände und Gitterrost. Durch die grosse Hitze brennt sich der Schmutz ein, verkohlt und hinterlässt hartnäckige Flecken.
Mit einem Backofenreiniger sollte man aber auch einen stark verschmutzten Ofen sauber bringen. Glaubt man den Versprechen der Hersteller, sind die Mittel wahre Kraftpakete: Sie lösen «Krusten sensationell», sind «stark – gründlich – zuverlässig» oder dringen «bis in die untersten Schichten selbst dicker Verkrustungen».
Zwei Produkte ungenügend
Doch wie gut reinigen die Produkte tatsächlich? Der K-Tipp schickte zehn Backofenreiniger ins Labor. Unter den getesteten Gels und Sprays waren neben Produkten der Grossverteiler auch Reiniger, die nur in Apotheken und Drogerien erhältlich sind. Die Fachleute im Labor prüften in einem Praxistest, wie gründlich die Mittel eingebrannten Schmutz beseitigen und wie praktisch sie anzuwenden sind (siehe «So wurde getestet»).
Resultat: Die meisten Hersteller können ihre Versprechen nicht einhalten. Lediglich die Hälfte der Reiniger erreicht das Gesamturteil «gut», zwei sind sogar ungenügend.
Insgesamt haben die Mittel mit Bratensauce, Käse und Tomatenpüree weniger Mühe als mit einem Gemisch aus Sirup, Zucker und Mehl. Doch bei der Reinigungskraft gibt es grosse Unterschiede. Sieger ist der Pumpspray «Backofen & Grill» von Wepos. Als Einziger im Test beseitigt er eingebrannten Schmutz fast einwandfrei, selbst wenn man ihn nur kurze Zeit einwirken lässt. Der Nachteil des Wepos- Produkts: Es ist sehr aggressiv. Der Reiniger ist nur per Internet erhältlich oder im Laden gegen Unterschrift (siehe «Tipps zur sicheren Anwendung»).
Die meisten anderen Reiniger beseitigen hartnäckige Verschmutzungen nur, wenn man die Produkte über Nacht einwirken lässt. Dann sind aber auch
weniger scharfe Mittel in der Lage, die Verschmutzungen vollständig zu entfernen. «Ofen-Four» von Potz (Migros), «Flup Power Mousse» von Qualité & Prix (Coop), «Krustex rapid» von Vepo und der «Backofen- und Grillreiniger» von Intensif wirken nach 16 Stunden sehr gut. Die beiden Produkte von Migros und Coop gehören zudem zu den günstigsten im Test.
Negativ aufgefallen bei der Reinigungsleistung sind die Mittel von Barbecue Grill Club und Mellerud: Trotz Schrubben und langer Einwirkzeit schafften es die Fachleute nicht, die Backbleche wieder einigermassen sauber zu kriegen. Deshalb sind die beiden Reiniger bei diesem Kriterium ungenügend.
Mühelos auftragen lassen sich alle
Ein Backofenreiniger sollte nicht nur den Schmutz entfernen, sondern sich auch mühelos auftragen lassen. Das klappt bei allen Reinigern relativ gut – ob Sprühdose, Pumpspray oder Gelflasche. Wichtig ist, dass die Mittel auch an senkrechten Flächen wie Backofenwänden haften. Nur so können sie wirken.
Fünf Produkte sind zu dünnflüssig
Top-Noten gibt es hier für «Ofen-Four» von Potz, das «Backofen Aktiv-Gel» von Dr. Beckmann sowie für die zwei Reiniger von Propre Suisse und Barbecue Grill Club aus der Landi. Letzterer haftet jedoch so stark, dass er sich – vor allem nach längerer Einwirkzeit – kaum mehr abwischen lässt. Zu dünnflüssig hingegen sind die Produkte von Wepos, Qualité & Prix, Sipuro, Intensif und Mellerud.
Einige Hersteller nahmen zu den Testresultaten Stellung: Mellerud schreibt, man könne die Wirksamkeit des Produkts nicht mit der eines ätzenden Reinigers vergleichen. Es sei klar, dass sich hartnäckiger Schmutz nicht vollständig löse.
Landi sagt, Bratensauce und eingebrannter Zucker würden zu den hartnäckigsten Schmutzarten überhaupt gehören. Die Rezeptur der beiden Reiniger sei ein Kompromiss von Lösekraft und Materialschonung. Das Gel von Barbecue Grill Club hafte sehr gut. Dass sich diese Eigenschaft beim Entfernen der Reinigerrückstände negativ auswirke, sei nicht verwunderlich.
Delta Pronatura, Hersteller des Dr.-Beckmann-Gels, schreibt, interne Prüfungen hätten eine viel bessere Reinigungsleistung ergeben.
Werner Vetterli von der Vetterli Chemie AG sagt zum Intensif-Reiniger: «Die Haftfähigkeit ist tatsächlich eher bescheiden. Aber bei den meisten Backöfen sind heute die Seitenwände selbstreinigend.»
Tipps zur sicheren Anwendung
Damit Backofenreiniger auch gegen hartnäckige Verkrustungen ankommen, enthalten sie aggressive Chemikalien – zum Beispiel Natriumhydroxid. Dieser Stoff wirkt stark ätzend. Die Hersteller machen deshalb auf der Verpackung ausführliche Gebrauchs- und Sicherheitshinweise mit den entsprechenden Gefahrensymbolen. Nur: Die Schriften sind sehr klein, der Text teilweise kaum lesbar.
Generell gilt während der Anwendung eines Backofenreinigers: Den Raum immer gut lüften und Sprühnebel und Dämpfe des Produkts nicht einatmen.
Am besten trägt man Handschuhe und eine Schutzbrille, um den Kontakt mit der Haut und den Augen zu vermeiden.
Nach dem Gebrauch des Reinigers empfiehlt es sich, den Backofen mit einem feuchten Lappen und Spülmittel gründlich abzuwaschen und nachzuputzen.
Nicht verwenden sollte man die Reinigungsmittel bei selbstreinigenden Backöfen mit katalytischer Beschichtung.
Der Grund: Bei all diesen Modellen haben Seitenwände und Backofendecke eine raue und poröse Oberfläche. Backofenreiniger können diese Spezialbeschichtung leicht beschädigen.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhelmshaven (D) prüfte in einem Praxistest zehn Backofenreiniger:
Reinigungsleistung: Sie wurde anhand von zwei Schmutzmischungen und je zwei unterschiedlich langen Einwirkzeiten geprüft. Die Experten beschmierten emaillierte Backbleche mit einer Mischung aus Bratensauce, Schmelzkäse und Tomatenpüree sowie aus Sirup, Mehl und Zucker. Die Mischungen liessen sie 45 Minuten lang bei 200 Grad im Backofen einbrennen. Auf die so präparierten Bleche wurden die Reiniger aufgetragen – angelehnt an die Gebrauchsanweisung kurz, für maximal zwei Stunden, sowie lang – über Nacht (siehe auch Tabelle). Dann wuschen die Fachleute die Bleche mit der weichen Seite eines Spülschwamms und beurteilten die Reinigungsleistung.
Handhabung: Bewertet wurde, wie einfach die Reiniger anzuwenden sind, wie gut sie an senkrechten Flächen haften und wie mühelos sich Rückstände entfernen lassen.
Materialschonung: Nach den intensiven Praxistests prüfte das Labor, ob die Reiniger die verwendeten Backbleche angegriffen haben. Unter der Laborlupe zeigten sich jedoch keine Spuren.