Balsam für die Velokette
Frühling! Zu Beginn der Velosaison braucht die Kette meist etwas Öl. Aber Achtung: Nicht alle Produkte eignen sich gleich gut. Ein Labortest gibt Auskunft.
Inhalt
K-Tipp 07/2010
05.04.2010
Letzte Aktualisierung:
06.04.2010
Daniel Jaggi
Schmiermittel für Velos sind im Handel überall erhältlich: Es gibt Öle, Fette und Wachse, die Teflon, Keramik oder sogar Nano-Teilchen enthalten. Gemeinsam ist ihnen eines: Alle versprechen eine perfekte Rundum-Pflege. Das deutsche Fachmagazin «Bike» hat 50 Produkte im Labor untersuchen lassen. Der K-Tipp nennt die 13 besten, die auch in der Schweiz erhältlich sind (siehe unten). Die einzelnen Testpunkte:
Schmiermittel für Velos sind im Handel überall erhältlich: Es gibt Öle, Fette und Wachse, die Teflon, Keramik oder sogar Nano-Teilchen enthalten. Gemeinsam ist ihnen eines: Alle versprechen eine perfekte Rundum-Pflege. Das deutsche Fachmagazin «Bike» hat 50 Produkte im Labor untersuchen lassen. Der K-Tipp nennt die 13 besten, die auch in der Schweiz erhältlich sind (siehe unten). Die einzelnen Testpunkte:
- Schmierfähigkeit: Das wichtigste Testkriterium war die Schmierfähigkeit – je besser diese ist, umso geringer ist der Verschleiss bei den Velokomponenten. Den sogenannten Brugger-Test bestanden nur sechs der Produkte mit Bravour. Klar ist: Weder Öle noch Fette noch Schmierstoffe auf Wachsbasis weisen herausragende Vorteile auf.
- Kriechfähigkeit: Wichtig für ein langes Leben der Kette ist auch die Kriechfähigkeit des Schmiermittels. Es soll jeden noch so kleinen Hohlraum erreichen. Der Test zeigt, was logisch erscheint: Das können dünnflüssige Schmierstoffe besser, allerdings nur dank einer gehörigen Portion Lösungsmittel. Wegen der Dämpfe sollten diese Produkte nur im Freien angewendet werden.
- Schmutzhaftung: Das dritte Kriterium war die Schmutzhaftung (je weniger, desto besser). Die besten Produkte – meist auf Wachsbasis – hinterlassen einen trockenen Film, auf dem kaum ein Staubkorn haften bleibt. Diese Eigenschaft hat aber auch einen Nachteil: Man muss die Kette häufiger pflegen – am besten nach jeder längeren Ausfahrt.
- Handhabung: Hier zeigte sich, dass die gute alte Tropfflasche noch immer ideal ist, um den Schmierstoff dosiert auftragen zu können. Gut sind auch Spraydosen: Doch man sollte darauf achten, dass sie mit einem Verlängerungsröhrchen ausgestattet sind. Sonst ist nach dem Ölen das halbe Fahrrad verschmiert.
Tipp: Wet Lube und Dry Lube des Schweizer Herstellers Motorex waren unter den mit «sehr gut» bewerteten Produkten mit Abstand die günstigsten. Die deutlich preiswerteren Hausmittelchen eignen sich kaum zur Kettenpflege. Kettensägeöl klebt wie Honig, und Bio-Öle neigen zum Verharzen. Auch der beliebte WD40-Spray ist eher ungeeignet, da das stark verdünnte Allzwecköl rasch verdampft. Für den Notfall, also gegen lästiges Quietschen und Ächzen, eignet sich dagegen Nähmaschinenöl nicht schlecht.
Bei der Kettenpflege ist weniger mehr: Die perfekte Kettenpflege in fünf Schritten
1. Schmutz an der Kette entfernen
- Kette auf kleinstes Ritzel schalten.
- Groben Schmutz mit Zahnbürste von der Kette entfernen oder Kette rückwärts über die Borsten einer normalen Handbürste laufen lassen.
- Kette mit Entfetter einsprayen oder
- Lappen mit Lösungsmittel tränken und die Kette rückwärts durch das Tuch laufen lassen (mindestens drei Kettenumdrehungen).
- Kette nun mit Wasser reinigen.
- Kette trocknen lassen.
2. Ritzel, Kettenblätter, Wechsler reinigen
- Groben Dreck mit Bürste und Zahnbürste entfernen.
- Lappen in 1 Zentimeter breite Streifen reissen und mit Entfetter einsprühen.
- Streifen durch Ritzelzwischenräume ziehen, bis die Innenräume glänzen.
- Kettenblätter mit Lappen reinigen.
3. Warten
- Velo über Nacht so stehen lassen, damit das aufgetragene Lösungsmittel verdampfen kann. Ansonsten zersetzen die Rückstände des Entfetters das Schmiermittel gleich wieder.
4. Kette einölen
- Kette hinten und vorne auf das mittlere Ritzel schalten.
- Schmiermittel punktweise in die einzelnen Glieder der Fahrradkette auftragen. Dabei die Kette langsam rückwärts laufen lassen.
- Wichtig: Nicht zu viel Öl auftragen. Je mehr drauf ist, desto besser bleibt Dreck haften.
- Bei Sprays darauf achten, dass die Felgen bzw. die Bremsscheibe nicht eingesprüht werden, sonst leidet die Bremswirkung.
5. Nach dem Ölen
- Pedale zehnmal rückwärts drehen.
- Durch alle Gänge schalten.
- Velo 30 Minuten stehen lassen. Bes- ser: Öl über Nacht einziehen lassen.
- Überschüssiges Öl mit einem trockenen Lappen abwischen.
Gut geschmiert und geölt
Die Note «gut» gabs für
- Lube Extreme (F) von Holmenkol (250 ml, Fr. 34.90)
- Kettenspray (S) von Tip Top (250 ml, Fr. 13.50)
- Top Kett (S) von Brunox, 125 ml (Fr. 13.85)
- Keramik Kettenöl (F) von Finish Line (120 ml, Fr. 15.80)
- High Speed (F) von Brunox (50 ml, Fr. 7.55)
- Wet Lube (F) von Shimano (100 ml, Fr.9.90)
- Nano Diamant Kettenöl (F) von Tip Top (50 ml, Fr. 14.80)
- Turbo Spray (S) von Brunox (300 ml, Fr. 14.80)
(F) = Flasche mit Dosierspitze, (S) = Spray