Der K-Tipp wollte wissen, was günstige Staubsauger taugen, und schickte zehn Modelle mit Preisen von 50 bis 100 Franken ins Labor.
Fazit: Einige der Billigsauger reinigen zwar ganz passabel, mit der teureren Konkurrenz können sie aber nicht mithalten. Dies zeigt der Vergleich der Resultate mit früheren Tests von K-Tipp und «Saldo». Auffallend: Bei sämtlichen Tests seit 2004 stand jeweils ein Miele-Modell auf dem Siegerpodest. Die Miele-Geräte überzeugten mit der besten Saugleistung. Allerdings hatten die früheren Sieger auch ihren Preis – sie kosteten bis zu 450 Franken.
Im aktuellen Test kosten die beiden besten Geräte von Prima Vista (Landi) und Trisa nur 59 bzw. 80 Franken. Sie kommen allerdings nicht über das Gesamturteil «genügend» hinaus. Grund: Sie saugen deutlich schlechter als die Sieger aus vergangenen Tests. Sie haben vor allem Mühe, Staub vom Teppich zu entfernen. Bei diesem Kriterium erreichte kein einziges Gerät die Note «genügend».
Und: Je mehr Schmutz sich im Staubbeutel befindet, desto schlechter saugen die Geräte. Am schlechtesten war das Tristar-Gerät: Mit 400 Gramm Schmutz in der Staubbox konnte es gerade noch einen Viertel des Staubs entfernen, den die Laborexperten auf dem Teppichboden ausgestreut hatten. Zum Vergleich: Mit der gleichen Menge Staub im Beutel entfernte der Prima-Vista-Sauger immerhin noch 60 Prozent des Staubs.
Wer einen Parkettboden oder einen anderen glatten Hartboden saugen muss, kann das auch mit einem Billiggerät tun. Bei diesem Prüfpunkt erreichten nämlich alle Sauger sehr gute oder gute Noten. Nur: Wenn der Parkettboden kleine Ritzen hat, versagen einige der günstigen Geräte bereits. Intertronic, Electrolux, Satrap und Primotecq schaffen es nicht, den Schmutz aus den Ritzen zu saugen.
Staubbeutel sind hygienischer
Drei der getesteten Geräte verfügen über eine Staubbox, alle anderen fangen den Schmutz in Staubbeuteln auf. Die Sauger mit Staubbeuteln sind punkto Hygiene im Vorteil. Denn die Beutel lassen sich verschliessen und entsorgen, ohne dass man mit dem Staub in Berührung kommt.
Anders ist es bei den Staubboxen: Man muss sie öffnen und den Schmutz in den Abfalleimer schütten. Auch das anschliessende Reinigenist eine staubige Angelegenheit. Dafür muss man sich bei den Geräten mit Auffangbox keine Gedanken um passende Staubbeutel machen.
Kosten für Staubbeutel vergleichen
Beim Kauf eines Staubsaugers lohnt sich ein Vergleich der Kosten für Staubbeutel. Mit 70 Rappen pro Stück am günstigsten sind sie für das Prima-Vista-Gerät. Auch die Beutel für den Migros-Sauger «Durabase» sind mit Fr. 1.70 relativ günstig. Staubsauger wie «Popster» von Dirt Devil und «Hero» von Manor benötigen Swirl-Beutel. Preis: über 3 Franken pro Stück.
Der K-Tipp hat die Hersteller mit den Testresultaten konfrontiert: Trisa schreibt, dass eine neue Bodendüse konzipiert werde – mit verbesserter Energie- und Saugeffizienz. Fust hat fürs Primotecq-Gerät eine Düse mit verbesserter Staubaufnahme in Auftrag gegeben. Interdiscount will die Kritik künftig bei der Beschaffung der Intertronic-Sauger berücksichtigen. Tristar will die Lautstärke reduzieren und die Teppich-Saugleistung verbessern.
So wurde getestet
Das deutsche Prüflabor SLG in Hartmannsdorf (D) prüfte die Qualität der Staubsauger nach folgenden Kriterien:
- Saugen: Auf Teppichen und harten Böden legten die Experten Staub aus. Danach ermittelten sie, wie viel davon die Geräte einsaugen konnten. Zusätzlich wurde überprüft, ob die Sauger den Teppichstaub auch dann noch aufnehmen, wenn der Staubbeutel bereits mit 100 und 400 Gramm Schmutz gefüllt ist. Zudem walzten sie auf dem Teppichboden Fasern ein. Anschliessend wurde notiert, wie lange es dauerte, die Fasern einzusaugen und die Düse der Staubsauger zu reinigen. Schliesslich wurde überprüft, wie die Geräte arbeiten, wenn man eine Wand entlang saugen muss. Notenabzug gab es hier, wenn breite ungereinigte Streifen zurückblieben.
- Handhabung: Fünf Personen beurteilten, wie einfach das Öffnen und Schliessen der Geräte ist. Weiter, ob das Entnehmen und Reinigen des Staubbehälters, das Wechseln des Staubbeutels sowie der Filter problemlos gelingt. Zudem benoteten die Tester, wie hygienisch das Entleeren des Staubbehälters bzw. das Auswechseln des Beutels ist und ob man beim Filterwechsel mit dem Schmutz in Berührung kommt.
- Technische Prüfungen: Es wurde gemessen und berechnet, wie viel des eingesaugten Staubs die Geräte hinten wieder hinausblasen. Weiter wurde ermittelt, wie viel Energie ein Staubsauger verbraucht, um 10 Quadratmeter Teppich zu saugen. Schliesslich mussten die Geräte in einem Motordauerlauf ihre Langlebigkeit unter Beweis stellen. Sie wurden 14,5 Minuten eingeschaltet, danach folgte eine Pause von 30 Sekunden. Dieser Zyklus wurde während 600 Stunden wiederholt.
Neues Energielabel für Staubsauger
Ab 2015 müssen Staubsauger ein Energielabel tragen, wie es etwa bei Waschmaschinen bereits der Fall ist. Die Kategorien auf der Etikette sind nicht für alle Haushaltsgeräte die gleichen: Bei Waschmaschinen z. B. reichen sie von A+++ bis D, bei Staubsaugern von A bis G.
Bei Staubsaugern bringt das Label eine weitere Neuerung mit sich: Sie dürfen nur noch maximal 1600 Watt verbrauchen, ab 2017 noch 900 Watt. Verschiedentlich war zu lesen, dass die Geräte künftig viel weniger Saugkraft hätten. Das ist falsch: Eine hohe Wattleistung garantiert keine hohe Saugleistung. Darüber hat der K-Tipp bereits vor Jahren berichtet. Wichtig ist, wie die Luftführung im Gerät erfolgt – und ob Düse und Filter optimal konstruiert und aufeinander abgestimmt sind.
Kommt hinzu: Wattangaben stimmen häufig nicht mit dem effektiven Stromverbrauch überein. Im Test hat sich gezeigt, dass Hersteller oft eine zu hohe Wattzahl deklarieren. Das lässt sich gut am Beispiel des schlechtesten Saugers im Test zeigen: Deklariert sind beim Tristar-Gerät 2200 Watt, gemessen wurden rund 1900 Watt. Das ist zwar die höchste Wattzahl im Test, das Gerät saugt dennoch ungenügend. Dafür ist es sehr laut. Zum Vergleich: Beim Landi-Staubsauger «Prima Vista» sind 2000 Watt deklariert, gemessen wurden knapp 1500 Watt. Dieses Gerät erhielt trotz deutlich tieferen Stromverbrauchs beim Kriterium «Saugen» als einziges die Note «gut».