Schonende Zahnreinigung ohne problematische Stoffe: Das bieten nur 3 der vom K-Tipp getesteten 14 Zahnpasten. Die besten schmirgelten die Zähne nicht zu stark ab und enthielten keine umstrittenen Nanopartikel. Zwei dieser Zahnpasten sind auch relativ günstig: 100 Milliliter Colgate Fresh Gel und Candida Fresh Gel kosten Fr. 2.28 respektive Fr. 2.20. Ebenfalls sehr gut, aber teurer ist die Meridol-Zahnpasta: Die gleiche Menge kostet Fr. 5.20.
Ein riskanter Weissmacher
Elf Zahnpasten im Test enthielten den Farbstoff Titandioxid – und zwar in Nanogrösse. Als Nanopartikel gelten Kleinstteile mit einem Durchmesser von weniger als einem Zehntausendstel eines Millimeters.
Das Problem: Diese Partikel können Schleimhäute in Mund und Darm durchdringen. Mehrere Tierstudien zeigen zudem, dass Titandioxid in Nanoform in Zellen eindringen und dort Entzündungen, und Krebs auslösen kann. Der K-Tipp bewertete Zahnpasten mit Titandioxid-Nanopartikeln streng. Das heisst: Sie konnten im Test höchstens die Gesamtnote «genügend» erreichen.
Titandioxid hilft nicht zur Reinigung der Zähne. Der Stoff dient dazu, die Paste schön weiss aussehen zu lassen. Es ist nicht sinnvoll, dafür ein Gesundheitsrisiko einzugehen.
Die Hersteller schreiben, dass das Titandioxid in Zahnpasten kein Risiko für die Gesundheit darstelle. Der Körper würde durchs Zähneputzen nur sehr geringe Mengen aufnehmen. Ausserdem komme eine Beurteilung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit zum Schluss, dass das Verschlucken von Titandioxid nach aktuellem wissenschaftlichem Stand für gesunde Menschen keine Gefahr darstelle. Aber: Auch die Behörde hält in ihrer Stellungnahme fest, dass «weitere Studien nötig sind». Insbesondere die Auswirkung von Titandioxidnanopartikeln auf die Fruchtbarkeit und Entwicklung von Neugeborenen sei bisher zu wenig erforscht.
Kinder sind besonders gefährdet
Kinder sollten Zahnpasten ohne den Farbstoff Titandioxid benutzen. Bei ihnen ist das Risiko besonders hoch, Nanopartikel aufzunehmen, da sie beim Zähneputzen häufig einen Teil der Zahnpasta verschlucken. Eine Studie von 2016 aus den Niederlanden zeigte, dass der grösste Teil des Titandioxids im Körper von Kindern aus Zahnpasten stammte.
Gut zu wissen: Auf der Zutatenliste der Zahnpasten ist Titandioxid meistens als «Titanium Dioxide» oder als «CI 77891» angegeben.
Fast alle Zahnpasten reinigen schonend
Der K-Tipp liess im Testlabor auch die Abrasivität der Zahnpasten messen. Dieser Wert zeigt, wie stark die Zahnoberfläche beim Putzen abgeschmirgelt wird.
Viele Leute leiden unter Zahnfleischschwund, ihre Zahnhälse liegen frei. Schrubben sie beim Zähneputzen zu stark, schmirgeln sie zu viel Zahnmaterial weg. Die Folge sind empfindliche Zahnhälse, die dann auf hohe und tiefe Temperaturen empfindlich reagieren. Auch die Bildung von Karies wird dadurch begünstigt. Aus diesem Grund sollte eine Zahnpasta, die mehrmals täglich benutzt wird, nicht zu abrasiv sein.
Der K-Tipp bewertete die sanftesten Zahnpasten im Test deshalb mit den besten Noten. Erfreulich: Die meisten Zahnpasten reinigten die Zähne schonend. Am stärksten abrasiv war die Zahnpaste «Nevadent Complex 3» aus dem Lidl.
Viel weniger Karies dank Fluorid
Der K-Tipp testete nur Zahnpasten mit Fluorid. Denn Studien zeigen: Seit Zahnpasten Fluorid enthalten, leiden in den Industrieländern viel weniger Leute an Karies. Fluorid trägt dazu bei, dass keine Löcher entstehen, auch wenn die Zähne nicht sorgfältig geputzt werden. Die getesteten Pasten enthalten zwischen 0,13 und 0,15 Prozent Fluorid. Diese Menge gilt als ideal. Der K-Tipp verzichtete auf die Überprüfung der Gehaltsangaben. Grund: In bisherigen Tests hielten die Hersteller die angegebenen Mengen immer ein.
So wurde getestet
Ein österreichisches und ein französisches Institut prüften für den K-Tipp die 14 Zahnpasten auf folgende Punkte:
Zahnschonung: Das Labor mass die Abrasivität der Zahnpasten. Sprich: Wie stark schmirgeln sie die Zahnoberfläche ab? Radioactive Dentin Abrasion (RDA) heisst das Verfahren, mit dem bestimmt wird, wie stark die in der Zahnpasta enthaltenen Reinigungselemente das Dentin des Zahns abtragen. Für diese Untersuchung wird Dentin radioaktiv markiert. Die Zähne werden unter genau definierten Bedingungen maschinell geputzt. Dann bestimmen die Experten mit Hilfe des radioaktiv markierten Materials, wie viel Dentin die Paste wegschmirgelte. Das Ergebnis dieser Untersuchung wird als RDA-Wert angegeben. Er ist auf vielen Zahnpasten vermerkt. Man kann die RDA-Werte verschiedener Produkte aber nicht miteinander vergleichen. Denn je nach Prüflabor resultiert ein anderer Wert. Für das tägliche Zähneputzen sollte man eine Zahnpasta verwenden, die nicht allzu abrasiv ist.
Titandioxid in Nanogrösse: Titandioxid wird in Zahnpasten als weisser Farbstoff eingesetzt. Studien zeigen, dass Titandioxid-Kleinstteile, sogenannte Nanopartikel, Schleimhäute durchdringen und Entzündungen auslösen können. Nanopartikel sind Teile, deren Durchmesser kleiner als 100 Nanometer ist (1 nm = 1 Millionstel Millimeter). Französische Laborexperten untersuchten, ob das Titandioxid in den Zahnpasten in Nanogrösse vorliegt. Dazu mussten die Experten zunächst das Titandioxid aus den Pasten extrahieren. Dann massen sie die einzelnen Teile mit einem Elektronenmikroskop aus und zählten, wie viele Nanopartikel es waren.
Allergene Duftstoffe: Das Labor suchte nach 26 Duftstoffen, die Allergien auslösen können. Hersteller müssen sie ab einem Gehalt von 10 Milligramm pro Kilo deklarieren. Die K-Tipp-Bewertung orientiert sich an den Empfehlungen des wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission. Das Labor mass nur bei der «Signal XXL Kariesschutz» mehr als 10 mg/kg eines solchen Duftstoffs: Die Zahnpasta enthielt 4,2 Gramm Benzylalkohol pro Kilo. Dieser Stoff kann bei empfindlichen Personen Kontaktallergien auslösen.