Die erfolgreichen Brettspiele der letzten Jahre handelten von Königreichen, Spionen, Cowboys oder gefährlichen Handelswegen. «Azul» (Portugiesisch für «blau») kommt eher unauffällig daher: Die Spieler schlüpfen in die Rolle von Plättli-Legern, die einen portugiesischen Palast mit Azulejos verzieren sollen. Diese traditionellen, ursprünglich weiss-blauen Keramikfliesen müssen sie möglichst geschickt und taktisch klug legen, um Punkte zu sammeln. Das ist anspruchsvoller, als es klingt.
Alle Spieler haben ein Spielbrett vor sich. Darauf gibt es auf der linken Seite eine Art Sammelplatz für die Plättli, und auf der rechten Seite ist die Palastwand abgebildet, die man verzieren soll. In der Mitte des Tischs liegen Manufakturen mit jeweils vier verschiedenen Fliesen. Nacheinander nehmen sich die Spieler von dort Plättli in der gewünschten Farbe und befüllen ihr Spielbrett. Dabei können sie auch gezielt einem Mitspieler die Plättli wegschnappen.
Zuerst sammeln Spieler die Plättli in den waagerechten Reihen auf der linken Seite. Jede davon darf nur mit Fliesen derselben Farbe befüllt werden. Ist eine Reihe voll, können Spieler ein Plättli auf die Palastwand legen. Das Spiel endet, sobald jemand dort eine Reihe komplett hat und die laufende Runde durchgespielt ist.
Überflüssige Plättli geben Minuspunkte
Jedes Plättli bringt sofort beim Legen Punkte. Je mehr Fliesen mit ihm auf dem Spielbrett verbunden sind, desto mehr Punkte gibt es. Wer einfach planlos Plättli verteilt, kommt deshalb nicht weit.
Knifflig: Die Spieler müssen immer alle Plättli einer Farbe von der Tischmitte nehmen. So kann es vorkommen, dass man mehr Plättli bekommt, als man braucht. Diese wandern zum Abfall und bescheren dem Spieler Minuspunkte.
«Azul» besticht durch einfache Regeln. Vor allem Taktik ist in dem Spiel gefragt. Die Spieler müssen nicht nur ihr eigenes Spielfeld im Auge behalten, sondern auch auf die Mitspieler achten.
«Azul» funktioniert mit zwei, drei oder vier Spielern gleich gut. Bei zwei Spielern lassen sich die nächsten Runden etwas besser planen, bei vier Spielern kommt man schneller zu Minuspunkten. Das Legespiel ist angenehm kurz und macht Lust auf eine nächste Runde. «Azul» ist zu Recht nominiert für das «Spiel des Jahres 2018».
«The Mind»
Der Stapel enthält 100 Karten, die von 1 bis 100 nummeriert sind. Den Teilnehmern werden aber nur einige davon verteilt. Sie müssen dann die Karten aufsteigend in der richtigen Reihenfolge auf einen gemeinsamen Stapel ablegen. Der Clou: Reden ist nicht erlaubt, geheime Zeichen ebenso wenig. So gilt es abzuschätzen, ob man seine Karten loswerden will oder warten soll, weil noch eine mit tieferer Nummer gelegt werden könnte. «The Mind» kann Hochspannung erzeugen: Ständig muss man auf der Hut sein und mutmassen, ob die Mitspieler eine Karte ausspielen oder man es selbst wagen soll.
+: Leichte Regeln
-: Der Spielspass hängt stark von der Zusammensetzung der Spieler ab.
2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
Dauer: 15 Minuten
Preis: ca. 15 Franken
Verlag: Nürnberger Spielkartenverlag
«When I dream»
Die Spieler versuchen, einem «träumenden» Mitspieler zu erklären, was er träumt. Konkret: Der Träumer (mit Schlafmaske) muss Begriffe von Spielkarten erraten. Die Mitspieler geben dafür knappe Hinweise. Das Besondere: Einige Spieler spielen insgeheim falsch und wollen den Träumer auf falsche Fährten führen. Andere sollen ihn in der Hälfte der Fälle falsch raten lassen. Und die dritten helfen mit brauchbaren Hinweisen. Am Ende einer zweiminütigen Runde muss der Träumer alle erratenen Begriffe aufzählen, an die er sich erinnern kann. Besonders gelungen in grosser Spielrunde.
+: Originelles Spielkonzept, das Spass macht
-: Nichts
2 bis 10 Spieler ab 8 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Preis: ca. 38 Franken
Verlag: Repos Production
«Dragon Castle»
«Dragon Castle» lehnt sich an das traditionelle chinesische Spiel Mah-Jongg an. Die Spieler versuchen, Spielsteine aus einer Drachenburg zu nehmen und damit eine eigene Burg zu bauen. Wegnehmen lassen sich jeweils Steinpärchen mit dem gleichen Muster. In der eigenen Burg gibt es Punkte für Steine, die in Vierergruppen zusammenliegen. Die Mitspieler versuchen, die nötigen Steine wegzuschnappen, um die Gegner zu schwächen.
«Dragon Castle» ist ein taktisches Legespiel, das am besten zu zweit oder zu dritt funktioniert.
+: Auch für Wenigspieler geeignet
-: Bei vier Spielern sehr schnell zu Ende
2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren
Dauer: 30 bis 45 Minuten
Preis: ca. 55 Franken
Verlag: Asmodee
«Der mysteriöse Wald»
Der kleine Jonas kam durch ein verzaubertes Gemälde in eine magische Welt. Die Kinder helfen ihm gemeinsam, den Weg durch den mysteriösen Wald zu finden. Dieser besteht aus mehreren verdeckten Spielkarten. Man benötigt je nach Karte unterschiedliche Ausrüstungsplättchen, um voranzukommen. Die Karten werden kurz aufgedeckt, damit die Kinder sie sich merken können. Dann packen sie die passende Ausrüstung in den Rucksack, um Jonas beim Weg über die Waldkarten zu helfen. Am Ende müssen sie die gefährliche Königin von Draconia mit der richtigen Ausrüstung besiegen.
+: Abwechslungsreiches Fantasy-Abenteuer
-: Nichts
2 bis 4 Kinder ab 6 Jahren
Dauer: ca. 10 bis 25 Minuten
Preis: ca. 34 Franken
Verlag: Iello